Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
zurechnungsfähig. Im Moment hatte er freilich keine andere Wahl, als sich das verrückte Geschwätz anzuhören und den Mann möglichst zu beschwichtigen – um Polas willen.
    »Dr. Arvardan.« Shekt kam zur Sache. »Sie haben von unserem Synapsifikator gehört. Jedenfalls sagten Sie das heute morgen.«
    »Das ist richtig. Ich hatte Ihren ersten Artikel in der Physikalischen Rundschau gelesen und sowohl mit dem Statthalter wie mit dem Höchsten Minister über Ihre Erfindung gesprochen.«
    »Mit dem Höchsten Minister?«
    »Selbstverständlich. Er gab mir schließlich das Empfehlungsschreiben, das Sie sich… äh – leider – nicht einmal ansehen wollten.«
    »Was ich sehr bedauere. Dennoch wünschte ich, Sie hätten nicht… Inwieweit sind Sie über den Synapsifikator informiert?«
    »Ich weiß, daß es sich um einen interessanten Mißerfolg handelt. Das Instrument wurde entwickelt, um die Lernkapazität zu steigern. Bei Ratten hat es bis zu einem gewissen Grad funktioniert, doch bei Menschen hat es versagt.«
    Shekt nickte verbittert. »Nach diesem Artikel konnten Sie keinen anderen Eindruck gewinnen. Der Synapsifikator wurde in der Öffentlichkeit bewußt als Fehlschlag dargestellt. Die grandiosen Erfolge hat man gezielt vertuscht.«
    »Hm. Ein ziemlich ungewöhnliches Beispiel für wissenschaftliches Verantwortungsbewußtsein, Dr. Shekt.«
    »Zugegeben. Aber ich bin sechsundfünfzig, und wenn Sie eine Vorstellung davon haben, wie es auf der Erde zugeht, dann wissen Sie, daß ich nicht mehr lange zu leben habe.«
    »Die Sechzig. Ja, davon habe ich gehört – sogar mehr, als mir lieb war.« Sein erster Flug mit einem terrestrischen Stratojet war ihm noch in unangenehmer Erinnerung. »Soviel ich weiß, werden gelegentlich Ausnahmen gemacht, unter anderem für verdiente Wissenschaftler.«
    »Gewiß. Aber darüber haben der Höchste Minister und der Rat der Ahnen zu befinden, und ihre Entscheidungen kann nicht einmal der Kaiser anfechten. Zu Anfang hat man mir versprochen, ich könne mir mit strengstem Stillschweigen über alles, was mit dem Synapsifikator zu tun hat, und mit vollem Einsatz für seine Weiterentwicklung das Recht auf Leben verdienen.« Der Physiker breitete hilflos die Arme aus. »Wie hätte ich damals vorhersehen können, wie die Sache ausgehen, wozu man das Gerät einsetzen würde?«
    »Und wozu setzt man es ein?« Arvardan zog sein Zigarettenetui aus seiner Hemdtasche, entnahm ihm ein Stäbchen und bot auch Shekt eines an, doch der lehnte ab.
    »Bitte einen Augenblick noch… Nachdem meine Experimente soweit gediehen waren, daß ich es verantworten konnte, das Gerät auch bei Menschen anzuwenden, wurden in gewissen Abständen mehrere Biologen der Erde einer Behandlung unterzogen. In allen Fällen handelte es sich um Männer, die die Ansichten der Fanatiker – der Extremisten teilten. Überlebt haben sie alle, doch nach einiger Zeit traten gewisse Nebenwirkungen auf. Einen Patienten brachte man mir schließlich zur Nachbehandlung. Ich konnte ihn nicht retten. Aber kurz bevor er starb, hat er im Delirium alles ausgeplaudert.«
    Es war kurz vor Mitternacht. Ein langer, ereignisreicher Tag ging seinem Ende entgegen. Allmählich wurde Arvardan von einer inneren Unruhe erfaßt, und er sagte heiser: »Ich wünschte, Sie kämen allmählich zur Sache.«
    »Ich muß Sie um Geduld bitten«, sagte Shekt. »Wenn ich Ihnen nicht alles genau erkläre, werden Sie mir nicht glauben. Über die besonderen Bedingungen auf der Erde – die Radioaktivität – sind Sie natürlich informiert…«
    »Ja, darüber weiß ich ziemlich gut Bescheid.«
    »Auch über die Auswirkungen dieser Radioaktivität auf die Erde und ihre Wirtschaft?«
    »Gewiß.«
    »Dann will ich darauf nicht lange herumreiten. Ich möchte nur daran erinnern, daß Mutationen auf der Erde häufiger vorkommen als überall sonst in der Galaxis. Der Behauptung unserer Feinde, Erdenmenschen seien anders, ist folglich eine gewisse Berechtigung nicht abzusprechen. Natürlich handelt es sich um geringfügige Mutationen, und die meisten können sich nicht halten. Wenn es bei uns Erdenmenschen überhaupt zu dauerhaften Veränderungen gekommen ist, dann nur in bezug auf gewisse Eigenschaften unseres Stoffwechsels, denen wir eine größere Widerstandsfähigkeit gegen die besonderen Bedingungen unserer Umwelt verdanken. So sind wir etwa besser gegen die Auswirkungen atomarer Strahlung geschützt, verbranntes Gewebe heilt schneller…«
    »Dr. Shekt, bisher ist mir

Weitere Kostenlose Bücher