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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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sein Gesicht zuckte.
    »Und es ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, daß das,
was geschehen ist, ein abgekartetes Spiel sein mußte? Keine
Schwester würde so etwas tun – es sei denn, auf Anweisung
und nach langer Überredung.«
    Seldon runzelte die Stirn und erwiderte dann schroff: »Das
war keineswegs offenkundig. Menschen sind hie und da pervers,
und Sie können jetzt leicht grinsen. Ich verfügte nicht
über die Informationen, die Sie besitzen, und Dors ebensowenig.
Wenn Sie verhindern wollten, daß ich in eine Falle geriet,
hätten Sie mich ja warnen können.«
    »Da haben Sie recht. Ich ziehe meine Bemerkung zurück.
Jedenfalls haben Sie sicher das Buch jetzt nicht mehr.«
    »Nein. Sonnenmeister Vierzehn hat es mir
weggenommen.«
    »Wieviel davon haben Sie gelesen?«
    »Nur einen kleinen Abschnitt. Ich hatte keine Zeit. Es ist
ein umfangreiches Buch, und ich muß Ihnen sagen, Hummin, es ist
schrecklich langweilig.«
    »Ja, das weiß ich, denn ich habe, glaube ich, mehr
davon gelesen als Sie. Es ist nicht nur langweilig, es ist auch
überhaupt nicht verläßlich. Es ist eine einseitige,
offiziell mykogenische Betrachtung der Geschichte und mehr darauf
abgestimmt, diese Ansicht zu präsentieren als etwa objektiv zu
sein. An manchen Stellen ist es sogar bewußt unklar, damit
Außenseiter – selbst wenn sie das Buch lesen sollten
– nie exakt erfahren, was sie eigentlich gelesen haben. Was
meinen Sie beispielsweise, was Sie über Roboter gelesen haben
und was Sie so interessiert hat?«
    »Das habe ich doch schon gesagt. Es ist von
menschenähnlichen Robotern die Rede, Roboter, die man vom
äußeren Ansehen her nicht von menschlichen Wesen
unterscheiden kann.«
    »Wie viele davon soll es denn geben?« fragte Hummin.
    »Das war nicht aus dem Buch zu entnehmen – wenigstens
bin ich auf keine Stelle gestoßen, wo eine Zahl erwähnt
ist. Möglicherweise hat es nur eine Handvoll davon gegeben, aber einen davon bezeichnet das Buch als den ›Renegaten‹.
Das Wort scheint eine unangenehme Bedeutung zu haben, aber mir ist es
fremd.«
    »Davon haben Sie mir nichts gesagt«, warf Dors ein.
»Sonst hätte ich Ihnen nämlich gesagt, daß das
kein Eigenname ist. Es ist wieder eines dieser archaischen
Wörter und bedeutet, grob übersetzt, etwa das, was man im
Galaktischen als ›Verräter‹ bezeichnen würde. Ein
Verräter betreibt seinen Verrat im geheimen, während ein
Renegat sich damit brüstet.«
    »Die Feinheiten der archaischen Sprache überlasse ich
Ihnen«, sagte Hummin, »aber jedenfalls, wenn es den
Renegaten wirklich gegeben hat und wenn es ein menschenähnlicher
Roboter war, dann würde man ihn doch ganz sicher als
Verräter und Feind nicht im Horst der Ältesten aufbewahren
und verehren.«
    »Was ›Renegat‹ bedeutet, wußte ich
nicht«, sagte Seldon. »Aber wie gesagt, ich hatte den
Eindruck, daß es ein Feind sei. Ich dachte, man hätte ihn
vielleicht besiegt und zur steten Erinnerung an den mykogenischen
Triumph aufbewahrt.«
    »Enthielt das Buch irgendeinen Hinweis darauf, daß der
Renegat besiegt wurde?«
    »Nein. Aber die Stelle hätte mir ja entgangen sein
können…«
    »Sehr unwahrscheinlich. Jeder mykogenische Sieg wäre in
dem Buch unübersehbar hervorgehoben und immer wieder
erwähnt worden.«
    »Da war noch ein Punkt in dem Buch, der sich mit dem
Renegaten befaßte«, sagte Seldon zögernd, »aber
ich bin nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe.«
    »Ich sagte Ihnen ja… die Unklarheit ist manchmal
gewollt«, erklärte Hummin.
    »Nun, die Stelle deutete darauf, daß der Renegat
irgendwie menschliche Empfindungen wahrnehmen… und sie
beeinflussen konnte…«
    »Das kann jeder Politiker«, meinte Hummin mit einem
Achselzucken. »Man nennt das Charisma – wenn es
funktioniert.«
    Seldon seufzte. »Nun, ich wollte es glauben. So war es eben.
Ich hätte viel darum gegeben, einen antiken
menschenähnlichen Roboter zu finden, der noch am Leben war und
dem ich hätte Fragen stellen können.«
    »Um was zu erreichen?« fragte Hummin.
    »Um Einzelheiten über die urtümliche galaktische
Gesellschaft zu hören, von einer Zeit, als sie noch aus nur
einer Handvoll Welten bestand. Aus einer so kleinen Galaxis
könnte man die Psychohistorik wesentlich leichter
deduzieren.«
    »Und Sie sind sicher, daß sie dem hätten vertrauen
können?« fragte Hummin. »Wären Sie wirklich
bereit, nach so vielen Jahrtausenden den frühen Erinnerungen des
Roboters zu vertrauen? Hätten Sie keine Sorge, daß

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