Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
wir sind jetzt weit genug gefahren, um eine
kleine Pause zu riskieren«, meinte Hummin. »Wir
könnten einen Bissen essen, einen Schluck trinken und uns frisch
machen.«
Und tatsächlich erreichten sie im Laufe der nächsten
fünfzehn Minuten, während das Lufttaxi beständig seine
Fahrt verlangsamte, eine beleuchtete Nische. Das Taxi bog aus seiner
Fahrbahn ab und fand zwischen fünf oder sechs anderen Fahrzeugen
einen Parkplatz.
12
Hummins geübter Blick schien die Raststätte, die anderen
Taxis, die Gänge, die Männer und die Frauen alle mit einem
Blick in sich aufzunehmen. Seldon, der bemüht war, nicht
aufzufallen und nicht wußte, wie er das anstellen sollte,
beobachtete ihn, wobei er sich bemühte, auch dabei nicht
aufzufallen.
Als sie schließlich an einem kleinen Tisch Platz nahmen und
ihre Bestellungen eintasteten, sagte Seldon, bemüht, die Frage
möglichst gleichgültig klingen zu lassen. »Alles in
Ordnung?«
»Scheint so«, sagte Hummin.
»Wie können Sie das sagen?«
Hummins dunkle Augen ruhten einen Moment lang auf Seldon.
»Instinkt«, sagte er. »Jahre, in denen ich Nachrichten
gesammelt habe. Man sieht hin und weiß es einfach: ›nichts
Neues hier‹.«
Seldon nickte und empfand Erleichterung. Zwar hatte Hummin etwas
sarkastisch gesprochen, aber einiges Wahre mußte schon an dem
sein, was er sagte. Seine Zufriedenheit überdauerte freilich den
ersten Bissen, den er von seinem Sandwich nahm, nur wenige Sekunden.
Er blickte mit vollem Mund und angenehm überrascht zu Hummin
auf. »Das ist eine Raststätte, mein Freund«, sagte
Hummin. »Billig, schnell und nicht besonders gut. Das Zeug ist
hier gezüchtet und enthält ziemlich viel scharfe Hefe.
Trantorianische Gaumen sind das gewöhnt.«
Seldon hatte Mühe, das Zeug hinunterzuschlucken. »Aber
im Hotel…«
»Da waren Sie im Kaiserlichen Bezirk, Seldon. Dort werden die
Lebensmittel importiert, und die wenige Mikronahrung, die man dort
benutzt, ist von höchster Qualität. Außerdem ist sie
teuer.«
Seldon überlegte, ob er einen zweiten Bissen nehmen sollte.
»Sie meinen, solange ich auf Trantor bleibe…«
Hummin machte eine verweisende Handbewegung. »Lassen Sie bei
niemandem den Eindruck entstehen, daß Sie Besseres gewöhnt
sind. Es gibt Orte auf Trantor, wo es schlimmer ist, wenn man als
Aristokrat identifiziert wird, als wenn man als Außenweltler
erkannt wird. Überall wird das Essen nicht so schlecht sein, das
kann ich Ihnen versichern. Diese Raststätten haben den Ruf
besonders niedriger Qualität. Wenn Sie dieses Sandwich
hinunterbekommen, werden Sie überall auf Trantor essen
können. Und schaden wird es Ihnen nicht. Es ist nicht faulig
oder schlecht oder dergleichen. Es hat nur einen scharfen,
kräftigen Geschmack, und ehrlich gesagt, kann sogar sein,
daß Sie sich daran gewöhnen. Ich kenne genügend
Trantorianer, die ehrliches Essen ausspucken und sagen, ihm fehlte
dieses selbstgemachte Aroma.«
»Werden auf Trantor viele Lebensmittel erzeugt?« fragte
Seldon. Er blickte schnell zur Seite und sah, daß in ihrer
unmittelbaren Umgebung niemand saß. Und so fuhr er leise fort:
»Ich habe oft gehört, daß es zwanzig Welten der
Umgebung erfordert, um die Hunderte von Frachtschiffen zu
füllen, die es braucht, um Trantor jeden Tag satt zu
bekommen.«
»Ich weiß. Und Hunderte, um die Abfallprodukte
wegzuschaffen. Und wenn die Story wirklich gut klingen soll,
können Sie ja sagen, daß dieselben Frachtschiffe dazu
benutzt werden, die Lebensmittel in die eine und die Abfälle in
die andere Richtung zu transportieren. Es stimmt schon, daß wir
eine beträchtliche Menge an Lebensmitteln importieren, aber das
sind hauptsächlich Luxusgüter. Und wir exportieren sehr
viel Abfallstoffe, natürlich sorgfältig behandelt, als
organischer Dünger – und die anderen Welten brauchen das
ebenso dringend wie wir Lebensmittel. Aber das ist nur ein winziger
Bruchteil des Ganzen.«
»Wirklich?«
»Ja. Neben den Fischen im Meer gibt es überall
Gärten und Zuchtfarmen. Und Obstbäume und Geflügel und
Kaninchen und weit ausgedehnte Farmen für Mikroorganismen –
die man gewöhnlich als Hefefarmen bezeichnet, obwohl die Hefe
nur den geringsten Teil der Produktion darstellt. Tatsächlich
ist Trantor in vieler Hinsicht so etwas wie eine riesengroße,
über alle Maßen angewachsene Weltraumsiedlung. Haben Sie
je so etwas besucht?«
»Allerdings.«
»Weltraumsiedlungen sind im wesentlichen umschlossene
Städte, in denen alles
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