Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
festsetzen, dachte sie und beschloß, dies Seldon gegenüber zu erwähnen – ein weiterer Punkt für seine Psychohistorik.)
»O ja«, sagte sie. »Dr. Seldon kommt von Helicon.«
Mistreß Tisalver ließ höfliches Unwissen erkennen. »Und wo ist das?«
»Nun, es ist…«, sagte Dors und wandte sich hilfeheischend an Seldon. »Wo ist es, Hari?«
Seldon sah sie verdutzt, fast ein wenig verlegen an. »Nun, um ehrlich zu sein, ich glaube, ich könnte es gar nicht ohne weiteres auf einem galaktischen Modell finden, ohne zuerst die Koordinaten nachzuschlagen. Ich kann nur sagen, daß es auf der anderen Seite des zentralen Schwarzen Lochs von Trantor ist. Und daß es ziemlich anstrengend ist, per Hyperschiff dort hinzukommen.«
Das beeindruckte Mistreß Tisalver sichtlich, denn sie meinte: »Ich glaube nicht, daß Jirad und ich je mit einem Hyperschiff reisen werden.«
»Eines Tages ganz bestimmt, Casilia«, sagte Tisalver vergnügt. »Aber erzählen Sie uns von Helicon, Master Seldon.« Seldon schüttelte den Kopf. »Das wäre, glaube ich, langweilig. Es ist einfach nur eine Welt wie jede andere. Nur Trantor ist anders als alle anderen. Es gibt keine Glutsümpfe auf Helicon – und sonstwo wahrscheinlich auch nicht – nur auf Trantor. Erzählen Sie mir darüber!«
(»Nur Trantor ist anders als alle andern.« Der Satz hallte in Seldons Gedanken nach, und einen Augenblick lang klammerte er sich daran fest, und aus irgendeinem Grund fiel ihm plötzlich Dors’ Geschichte von der Hand auf ihrem Schenkel ein, aber dann fing Tisalver zu reden an, und der Satz entschwand ebenso schnell aus Seldons Bewußtsein, wie er dort aufgetaucht war.)
»Wenn Sie wirklich etwas über die Glutsümpfe erfahren wollen, kann ich sie Ihnen zeigen«, sagte Tisalver. Dann wandte er sich seiner Frau zu. »Casilia, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich Master Seldon morgen zu den Glutsümpfen bringen würde?«
»Und mich«, sagte Dors schnell.
»Und Mistreß Venabili?«
Mistreß Tisalver runzelte die Stirn und sagte dann mit scharfer Stimme: »Ich glaube nicht, daß das eine gute Idee wäre. Unsere Besucher werden sich langweilen.«
»Das glaube ich nicht, Mistreß Tisalver«, sagte Seldon mit gewinnendem Lächeln. »Wir würden die Glutsümpfe wirklich sehr gerne besichtigen. Es würde uns freuen, wenn Sie auch mitkommen würden… Ihre kleine Tochter – wenn sie möchte.«
»Zu den Glutsümpfen?« sagte Mistreß Tisalver entgeistert und richtete sich unwillkürlich dabei auf. »Das ist überhaupt nicht der Ort für eine anständige Frau.«
Seldon spürte, daß er einen Fehler gemacht hatte und wurde verlegen. »Ich habe es nicht böse gemeint, Mistreß Tisalver.«
»Macht nichts«, beruhigte ihn Tisalver. »Casilia ist der Ansicht, das sei unter unserer Würde, und das ist es auch. Aber solange ich nicht dort arbeite, macht es wirklich nichts aus, einmal dorthin zu gehen und es Gästen zu zeigen. Aber es ist dort recht unbequem, und ich würde Casilia nie dazu bringen, sich passend anzuziehen.«
Sie erhoben sich aus ihrer hockenden Haltung. Dahlitische ›Stühle‹ waren nichts anderes als Formplastiksitze auf kleinen Rädern, und Seldon taten beim Sitzen schrecklich die Knie weh, davon abgesehen, daß die ›Stühle‹ sich allem Anschein nach bei jeder Körperbewegung mitbewegten. Die Tisalvers hingegen beherrschten die Kunst des Sitzens perfekt und erhoben sich mühelos und ohne dabei die Arme zu gebrauchen, wie Seldon es mußte. Auch Dors stand mühelos auf, und Seldon wunderte sich wieder einmal über ihre natürliche Grazie.
Ehe sie ihre Zimmer für die Nacht aufsuchten, sagte Seldon zu Dors: »Und Sie wissen auch ganz bestimmt nichts über Glutsümpfe? Nach Mistreß Tisalvers Verhalten scheint das ja etwas recht Unangenehmes zu sein.«
»So unangenehm können sie nicht sein, sonst würde Tisalver nicht vorschlagen, mit uns dorthin zu gehen. Lassen wir uns überraschen.«
63
»Sie brauchen passende Kleidung«, sagte Tisalver, und Mistreß Tisalver schniefte dazu unüberhörbar im Hintergrund. Seldon, der sich noch voll Unbehagen an die Kittel von Mykogen erinnerte, meinte vorsichtig: »Was verstehen Sie unter passender Kleidung?«
»Etwas Leichtes, so wie ich es trage. Ein T-Shirt mit kurzen Ärmeln, weite Hosen, weite Unterhosen, Socken, offene Sandalen. Ich habe das alles für Sie.«
»Gut. Klingt nicht schlecht.«
»Was Mistreß Venabili angeht, habe ich auch etwas, hoffentlich paßt es.«
Die
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