Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
ihn um jeden Preis schützen muß.«
»Ich werde fortfahren, mein Bestes zu tun«, sagte Dors gestelzt.
»Was Ihre Gastgeberfamilie angeht, so hat die ihre Besonderheiten, aber im wesentlichen sind es ordentliche Leute, mit denen ich schon früher zu tun hatte. Versuchen Sie, auch ihnen keine Schwierigkeiten zu bereiten.«
Aber Tisalver zumindest schien von seinen neuen Mietern keinerlei Ärger zu erwarten, und die Freude, die er über ihr Kommen ausdrückte, schien – ganz abgesehen von den Credits, die ihm später zufließen würden – durchaus echt.
Er hatte Dahl noch nie verlassen, und sein Appetit auf Berichte über ferne Orte war ungeheuer. Auch seine Frau hörte gerne zu, wobei sie sich immer wieder verbeugte und lächelte. Und ihre Tochter lauerte, einen Finger im Mund, hinter der Tür und spähte immer wieder zu den Erwachsenen heraus.
Gewöhnlich pflegte sich die ganze Familie nach dem Abendessen zu versammeln und erwartete dann von Seldon und Dors, daß sie von der Welt draußen erzählten. Das Essen war reichlich, aber es schmeckte ziemlich langweilig und war meistens zäh. Nach Mykogen war es daher fast ungenießbar. Der ›Tisch‹ war ein langes Brett, das an einer Wand befestigt war, und sie aßen im Stehen.
Seldons behutsame Fragen führten schließlich zu der Erkenntnis, daß das bei den Dahlitern allgemein so der Brauch war und nicht etwa auf ungewöhnliche Armut zurückzuführen war.
Freilich, so erklärte Mistreß Tisalver, gab es in Dahl Leute in hohen Regierungsämtern, die sich alle möglichen verweichlichten Gewohnheiten zulegten, zum Beispiel Stühle – sie nannte sie ›Körperregale‹ – aber die solide Mittelklasse blickte auf derlei Gebräuche eher mitleidig herab.
So sehr sie auch unnötigen Luxus mißbilligten, genossen es die Tisalvers doch, darüber zu hören und schnalzten beständig mit der Zunge, wenn man ihnen von Matratzen erzählte, die auf Beinen angebracht waren, von geschmückten Kästen und Schränken und von einem Überfluß an Geschirr.
Sie hörten sich auch eine Schilderung der mykogenischen Sitten an, während Jirad Tisalver selbstgefällig über sein Haar strich und keinen Zweifel daran ließ, daß er einer Depilation den gleichen Widerstand entgegensetzen würde wie einer Entmannung. Mistreß Tisalver war geradezu wütend, als sie von der Unterwürfigkeit der Frauen in Mykogen hörte, und wollte einfach nicht glauben, daß die Schwestern diese Behandlung so ruhig hinnahmen.
Am meisten aber faszinierte sie Seldons beiläufiger Hinweis auf den Kaiserpalast und den ihn umgebenden Park. Als sich bei näherem Befragen dann herausstellte, daß Seldon den Kaiser tatsächlich zu Gesicht bekommen und mit ihm gesprochen hatte, legte sich ein Mantel der Ehrfurcht über die Familie. Es verging eine Weile, bis sie wieder Fragen zu stellen wagten, und Seldon mußte bald erkennen, daß er sie nicht befriedigen konnte. Schließlich hatte er den Park kaum zu Gesicht bekommen und vom Innern des Palastes noch weniger.
Das enttäuschte die Tisalvers, sie wollten nicht aufhören, noch mehr aus ihm herauszuquetschen. Und nachdem sie von Seldons kaiserlichem Abenteuer gehört hatten, wollten sie Dors’ Behauptung nicht glauben, daß sie ihrerseits noch nie kaiserliches Gelände betreten hatte. Am allermeisten aber mißtrauten sie Seldons Bemerkung, der Kaiser habe sich wie ein ganz gewöhnlicher Mensch benommen und auch wie ein solcher geredet. Das schien den Tisalvers völlig unmöglich.
Nach drei Abenden, die alle auf diese Weise verlaufen waren, begann Seldon müde zu werden. Zuerst hatte er es begrüßt (zumindest untertags), nichts anderes zu tun, als einige der Buchfilme über geschichtliche Themen zu sichten, die Dors ihm empfahl. Die Tisalvers überließen ihren Betrachter untertags bereitwillig ihren Gästen, wenn auch das kleine Mädchen damit unzufrieden schien und in die Wohnung eines Nachbarn geschickt wurde, um deren Gerät für ihre Hausarbeiten zu benutzen.
»Es hilft nichts«, sagte Seldon unruhig in der Sicherheit seines Zimmers, nachdem er Musik eingeschaltet hatte, um etwaige Lauschversuche zu vereiteln. »Ich kann Ihre Faszination für die Geschichte begreifen. Aber das ist alles nur endloses Detail. Das ist ein riesiger Haufen nein, ein galaktischer Haufen – von Daten, in denen ich einfach keine Struktur erkennen kann.«
»Nun«, wandte Dors ein, »es hat ganz sicher einmal eine Zeit gegeben, wo die Menschen auch keine Struktur am Sternenhimmel
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