Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
wünschen. Also hat er ein ganzes Arsenal von Instrumenten aller Art an der Oberseite aufgebaut… Sie wissen schon, über den Kuppeln. Aber bis jetzt hat ihn das auch nicht weitergebracht. Und wenn jetzt schon seit so vielen Generationen so umfangreich an der Atmosphäre gearbeitet wird, ohne daß es zu Ergebnissen kam, wie können Sie sich da beklagen, daß Sie in ein paar Wochen mit Ihren geschichtlichen Forschungen nicht weitergekommen sind?«
Randa hatte recht, dachte Seldon, er selbst war unvernünftig gewesen und hatte unrecht. Und doch… und doch… Hummin würde sagen, daß dieses Scheitern der wissenschaftlichen Methode ein weiteres Zeichen der allgemeinen Degeneration war. Vielleicht hatte er auch recht, nur daß er von allgemeiner Degeneration und durchschnittlichen Effekten sprach. Seldon hatte nicht das Gefühl, selbst zu degenerieren.
Interessiert fragte er: »Sie meinen, die Menschen klettern aus den Kuppeln hinaus ins Freie?«
»Ja. Sie nennen das die Oberseite. Aber irgendwie ist das komisch. Die meisten auf Trantor geborenen Menschen sind dazu nicht bereit. Sie gehen nicht gerne an die Oberseite, ihnen wird dabei irgendwie schwindlig oder so etwas. Die meisten, die im Meteorologieprojekt tätig sind, sind Außenweltler.«
Seldon sah zum Fenster hinaus auf die Rasenflächen und kleinen Gärten des Universitätsgeländes, alle hell und schattenlos beleuchtet, und meinte nachdenklich: »Ich weiß nicht, ob ich es den Trantorianern verübeln kann, daß sie das behagliche Leben vorziehen. Aber eigentlich sollte man meinen, daß die Neugierde wenigstens einige an die Oberseite drängt. Mich würde es dort draußen interessieren.«
»Sie meinen, Sie würden gerne Meteorologen in Aktion erleben?«
»Ich glaube schon. Wie kommt man an die Oberseite?«
»Da ist nichts dabei. Sie fahren mit einem Lift hinauf, öffnen eine Tür und schon sind Sie da. Ich bin auch schon dort gewesen. Es ist… neuartig.«
»Das würde mich eine Weile von der Psychohistorik ablenken.« Seldon seufzte. »Ich glaube, mir wäre das angenehm.«
»Andererseits«, meinte Randa, »hat mein Onkel immer gesagt ›alles Wissen ist eins‹, und vielleicht hat er recht gehabt. Vielleicht lernen Sie etwas von der Meteorologie, das Ihnen bei Ihrer Psychohistorik behilflich ist. Ist das nicht möglich?«
Seldon lächelte schief. »Möglich ist eine ganze Menge.« Und in Gedanken fügte er für sich selbst hinzu: aber nicht praktisch.
22
Dors schien amüsiert. »Meteorologie?«
»Ja«, sagte Seldon. »Die haben für morgen Arbeit eingeplant, und ich werde mit ihnen gehen.«
»Sind Sie der Geschichte müde geworden?«
Seldon nickte bedrückt. »Ja, das bin ich. Die Abwechslung wird mir gut tun. Außerdem sagt Randa, das sei auch ein Problem, das zu umfangreich ist, als daß die Mathematik es bewältigen könnte. Und es wird mir gut tun, wenn ich sehe, daß meine Lage keineswegs einmalig ist.«
»Ich hoffe, Sie haben keine Agoraphobie.«
Seldon lächelte. »Nein, die habe ich nicht, aber ich verstehe schon, warum Sie fragen. Randa sagt, die Trantorianer würden häufig an Agoraphobie leiden und nicht an die Oberseite gehen. Ich kann mir vorstellen, daß sie sich ohne eine schützende Umhüllung unbehaglich fühlen.«
Dors nickte. »Natürlich aber es gibt auch viele Trantorianer auf den Planeten der Galaxis – Touristen, Verwaltungsbeamte, Soldaten. Und auf den Außenwelten ist die Agoraphobie auch nicht gerade selten.«
»Das mag sein, Dors, aber ich leide nicht darunter. Ich bin neugierig und freue mich auf die Abwechslung, also werde ich morgen mitgehen.«
Dors zögerte. »Ich sollte eigentlich mitkommen, aber ich bin morgen sehr beschäftigt – aber wenn Sie nicht unter Agoraphobie leiden, werden Sie ja keine Schwierigkeiten haben und vermutlich wird es Ihnen großen Spaß machen. Und entfernen Sie sich nicht zu weit von den Meteorologen. Ich habe schon gehört, daß Leute dort oben verloren gegangen sind.«
»Ich werde aufpassen. Daß ich mich irgendwo verlaufen hätte, liegt schon sehr lange zurück.«
23
Jenarr Leggen wirkte irgendwie finster. Das lag nicht so sehr an seiner Hautfarbe, die sogar recht hell war, auch nicht an seinen Augenbrauen, wenn diese auch recht dicht und dunkel waren. Es lag eher daran, daß seine Augenbrauen sich über tief liegenden Augen und einer langen, ziemlich vorstehenden Nase wölbten. Demzufolge wirkte er höchst unfröhlich. Seine Augen lächelten nicht, und
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