Foundation 08: Foundation
Imperium? Glauben Sie, ich riskiere eine einzige Handelsmission, um ihm den Weg zu ebnen? Aber – meinen Sie, ein Sieg der Kaiserlichen würde unsere Geschäfte fördern? Wenn das Imperium siegt, wird sich eine große Zahl hungriger Aasgeier um die Überreste der Schlacht balgen.«
»Und wir«, setzte der vierte trocken hinzu, »werden die Überreste sein.«
Plötzlich brach der zweite sein Schweigen und verlagerte ärgerlich seinen schweren Körper, so daß der Stuhl unter ihm knarrte. »Was soll das alles? Das Imperium kann nicht siegen, oder? Seldon hat uns versichert, daß wir am Ende das Zweite Imperium bilden werden. Das hier ist nichts als eine weitere Krise. Es hat bis jetzt schon drei gegeben.«
»Nichts als eine weitere Krise, ja!« Forell grübelte. »Aber bei den ersten beiden hatten wir Salvor Hardin, der uns leitete, bei der dritten Hober Mallow. Wen haben wir jetzt?«
Er sah die anderen ernst an und fuhr fort: »Es ist so beruhigend, sich auf Seldons Regeln der Psychohistorie zu verlassen. Aber wahrscheinlich ist eine ihrer Variablen eine gewisse normale Eigeninitiative seitens der Foundation-Mitglieder. Seldons Gesetze helfen denen, die sich selbst helfen.«
»Die Zeit macht den Mann«, konstatierte der dritte. »Da haben Sie noch ein Sprichwort.«
»Sie können sich nicht darauf verlassen, nicht mit absoluter Sicherheit«, brummte Forell. »Meine Meinung ist folgende: Wenn dies die vierte Krise ist, dann hat Seldon sie vorausgesehen. Wenn er sie vorausgesehen hat, dann kann sie bewältigt werden, und es muß einen Weg geben, das zu erreichen.
Nun ist das Imperium stärker als wir; das ist es immer gewesen. Nur haben wir jetzt zum erstenmal einen direkten Angriff zu erwarten, so daß seine Stärke zu einer schrecklichen Bedrohung wird. Wenn es aber geschlagen werden kann, so muß das wie bei allen früheren Krisen durch eine andere Methode als die nackter Gewalt geschehen. Wir müssen den schwachen Punkt des Feindes herausfinden und ihn dort angreifen.«
»Und was ist dieser schwache Punkt?« fragte der vierte.
»Beabsichtigen Sie, uns eine Theorie vorzutragen?«
»Nein. Ich wollte auf folgendes hinaus. Unsere großen Führer der Vergangenheit haben den schwachen Punkt ihrer Feinde erkannt und darauf gezielt. Heute jedoch…«
Hilflosigkeit klang aus seiner Stimme, und einen Augenblick lang wußte keiner etwas zu sagen.
Dann erklärte der vierte: »Wir brauchen Spione.«
Forell wandte sich ihm lebhaft zu. »Richtig! Ich weiß nicht, wann das Imperium angreifen wird. Vielleicht bleibt uns noch Zeit.«
»Hober Mallow ist persönlich in die kaiserlichen Dominions gereist«, regte der zweite an.
Forell schüttelte den Kopf. »Nichts so Direktes. Keiner von uns ist mehr jung, und wir alle sind bei der Büroarbeit eingerostet. Wir brauchen junge Männer, die jetzt draußen im Raum sind…«
»Die unabhängigen Händler?« fragte der vierte.
Und Forell nickte und flüsterte: »Wenn noch Zeit ist…«
3
EIN ›BESITZ DER TOTEN HAND‹
Als sein Adjutant eintrat, unterbrach Bel Riose sein gereiztes Umherlaufen und blickte hoffnungsvoll auf. »Nachricht von der Starlet?«
»Nein. Die Spähergruppe hat den Raum in allen Richtungen abgesucht, aber die Instrumente haben nichts entdeckt. Commander Yume meldete, die Flotte sei zu einem sofortigen Vergeltungsschlag bereit.«
Der General schüttelte den Kopf. »Nicht für ein Patrouillenschiff. Noch nicht. Sagen Sie ihm, eine Verdoppelung… Nein, ich werde die Botschaft aufschreiben. Lassen Sie sie codieren und durch enggebündelten Strahl übermitteln.«
Er schrieb, während er sprach, und reichte das Blatt dem wartenden Offizier. »Ist der Siwenner schon eingetroffen?«
»Noch nicht.«
»Sorgen Sie dafür, daß er, wenn er kommt, sofort zu mir gebracht wird.«
Der Adjutant salutierte zackig und ging. Riose lief wieder wie ein Tiger im Käfig auf und ab.
Als sich die Tür zum zweitenmal öffnete, war es Ducem Barr, der auf der Schwelle stand. Dem ihm vorangehenden Adjutanten langsam folgend, trat er in den prunkvollen Raum, dessen Decke ein ornamentales stereoskopisches Modell der Galaxis war und in dessen Mittelpunkt Bel Riose in Felduniform stand.
»Patrizier, guten Tag!« Der General schob mit dem Fuß einen Stuhl vorwärts und winkte den Adjutanten mit einem: »Diese Tür hat geschlossen zu bleiben, bis ich sie öffne!« hinaus.
Er stellte sich vor den Siwenner, die Beine gespreizt, mit einer Hand auf dem Rücken des Gelenk
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