Foundation 08: Foundation
angreift. Paß auf, Randu, das Maultier ist kein Übermensch. Wenn er einmal besiegt ist, wird das jeder erkennen. Er ist nur eine unbekannte Größe, und es bilden sich rasch Legenden um ihn. Angeblich soll er ein Mutant sein. Na und? ›Mutant‹ bedeutend für die Ignoranten unter der Menschheit ›Übermensch‹. So ist es aber nicht.
Schätzungsweise werden in der Galaxis Tag für Tag mehrere Millionen Mutanten geboren. Von den mehreren Millionen können ein oder zwei Prozent allein mit Hilfe von Mikroskopen und chemischen Analysen entdeckt werden. Die ein oder zwei Prozent Makromutanten, das heißt solche mit Abweichungen, die man mit dem bloßen Auge oder dem bloßen Verstand erkennen kann, sind mit wenigen Ausnahmen Mißgeburten, und sie landen in Vergnügungsparks oder Laboratorien oder sterben. Die wenigen Makromutanten mit positiven Veränderungen sind fast alle harmlose Kuriositäten, ungewöhnlich in einer einzigen Beziehung, normal – und oft subnormal – in den meisten anderen. Ist dir das klar, Randu?«
»Ja. Aber was ist mit dem Maultier?«
»Setzen wir einmal voraus, das Maultier sei ein Mutant. Dann ist anzunehmen, daß er eine Eigenschaft, zweifellos eine mentale, besitzt, die er zur Eroberung von Welten benutzen kann. In anderer Beziehung hat er ganz bestimmt Mängel, die wir herausfinden müssen. Er würde nicht so heimlich tun, sich nicht so vor den Augen anderer scheuen, wenn diese Mängel nicht offensichtlich und fatal wären. Falls er ein Mutant ist.«
»Gibt es eine Alternative?«
»Vielleicht. Die Annahme einer Mutation beruht auf der Aussage von Captain Han Pritcher, der zum früheren Geheimdienst der Foundation gehörte. Er zog seine Schlüsse aus den schwachen Erinnerungen solcher, die behaupteten, das Maultier als Kind gekannt zu haben – oder jemanden, der das Maultier gewesen sein mag. Pritcher hat nur eine magere Ausbeute gewonnen, und die Beweise, die er fand, können sehr wohl von dem Maultier selbst untergeschoben worden sein, denn es steht fest, daß ihm sein Ruf als Mutant-Supermann ungeheuer geholfen hat.«
»Das ist interessant. Wie lange glaubst du das schon?«
»Geglaubt habe ich das nie. Es ist lediglich eine Alternative, die in Erwägung gezogen werden muß. Randu, nimm zum Beispiel einmal an, das Maultier habe eine Art von Strahlung entdeckt, die mentale Energie unterdrücken kann, ebenso wie er im Besitz einer Strahlung ist, die atomare Reaktionen unterdrückt. Was dann, he? Könnte das erklären, was uns im Augenblick zu schaffen macht – und was die Foundation geschlagen hat?«
Randu versank in düsteres Nachdenken. Dann fragte er: »Was hast du eigentlich durch den Narren des Maultiers herausbekommen?«
Jetzt zögerte Ebling Mis. »Bisher nichts. Vor dem Zusammenbruch der Foundation habe ich beim Bürgermeister den Mund aufgerissen, hauptsächlich, um ihm Mut einzuflößen, und zum Teil auch, um den eigenen nicht zu verlieren. Aber, Randu, wenn meine mathematischen Werkzeuge der Aufgabe gewachsen wären, könnte ich allein mit Hilfe des Narren das Maultier vollständig analysieren. Dann hätten wir ihn. Dann könnten wir die seltsamen Anomalien erklären, die mir bereits aufgefallen sind.«
»Zum Beispiel?«
»Denk nach, Mann! Das Maultier hat die Flotten der Foundation geschlagen, wie es ihm gefiel, aber nicht einmal ist es ihm gelungen, die soviel schwächeren Flotten der unabhängigen Händler im offenen Kampf zum Rückzug zu zwingen. Die Foundation ist auf einen Streich gefallen; die unabhängigen Händler halten seiner geballten Kraft stand. Sein Unterdrückerfeld hat er das erstemal gegen die Atomwaffen der unabhängigen Händler von Mnemon eingesetzt. Das Überraschungselement kostete sie den Sieg, aber sie lernten es, das Feld zu neutralisieren. Dem Maultier ist es nie wieder gelungen, es mit Erfolg gegen die Händler anzuwenden.
Aber immer wieder und wieder hat es im Kampf gegen Streitkräfte der Foundation funktioniert. Es hat bei der Foundation selbst funktioniert. Warum? Nach dem, was wir gegenwärtig wissen, widerspricht das jeder Logik. Deshalb muß es Faktoren geben, die uns unbekannt sind.«
»Verrat?«
»Das ist Blödsinn, Randu. Unsäglich dummes Geschwätz. In der Foundation hat es keinen einzigen Menschen gegeben, der nicht fest an den Sieg geglaubt hätte. Wer würde denn eine Seite verraten, die ganz bestimmt siegen wird?«
Randu trat an das gewölbte Fenster und starrte ins Leere. »Aber wir glauben jetzt fest an unsere
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