Foundation 08: Foundation
verstehen.
Eine Gestalt glitt heran – der Captain beugte den Kopf. Das Flüstern kam wie ein tödlicher Hauch: »Das Alarmsystem ist so wie früher, Captain. Gehen Sie weiter! Es wird nichts registrieren.«
Lautlos duckte sich der Captain unter dem niedrigen Bogeneingang durch und schlich über den von Springbrunnen gesäumten Pfad bis dahin, wo Indburs Garten gewesen war.
Vier Monate lag der Tag im Zeitgewölbe zurück, vor dessen voller Bedeutung sein Verstand zurückschreckte. Die Erinnerungen stiegen einzeln und getrennt in ihm auf, gegen seinen Willen und meistens bei Nacht.
Der alte Seldon hielt seine wohlwollende Ansprache, die auf so erschütternde Weise verkehrt war – die allgemeine Konfusion – Indbur, dessen prunkvolles Bürgermeister-Kostüm so schlecht zu seinem verkniffenen, bewußtlosen Gesicht paßte – die sich schnell versammelnden, verschreckten Menschenmengen, die stumm auf die unvermeidliche Bekanntgabe der Kapitulation warteten – der junge Toran, der durch eine Seitentür verschwand, während ihm der Narr des Maultiers über der Schulter hing.
Und er selbst, der danach irgendwie draußen war, und sein Wagen funktionierte nicht.
Er bahnte sich einen Weg durch den führerlosen Mob, der sich bereits anschickte, die Stadt zu verlassen – Ziel unbekannt.
Blindlings suchte er die verschiedenen Rattenlöcher auf. Sie waren die Hauptquartiere eines demokratischen Untergrunds, der seit achtzig Jahren von Mißerfolg zu Mißerfolg schwächer wurde.
Und die Rattenlöcher waren leer.
Am nächsten Tag tauchten schwarze fremdartige Schiffe am Himmel auf und senkten sich auf die dichtstehenden Gebäude der nahegelegenen Stadt nieder. Captain Han Pritcher war zumute, als ertrinke er in den Fluten der Hilflosigkeit und Verzweiflung.
Er begann seine Wanderungen.
In dreißig Tagen hatte er nahezu zweihundert Meilen zu Fuß zurückgelegt. Er trug die Kleidung eines Arbeiters aus einer hydroponischen Fabrik, dessen Leiche er im Straßengraben gefunden hatte, und er hatte sich einen wilden roten Bart wachsen lassen.
Er fand, was vom Untergrund übrig war.
Die Stadt hieß Newton, es war eine einstmals elegante Wohngegend, die allmählich immer mehr verwahrloste, das Haus stand ohne besondere Kennzeichen in einer Reihe, und ein Mann mit kleinen Augen und starken Knochen, dessen geballte Fäuste die Taschen wölbten, blieb in dem schmalen Türspalt stehen, ohne zu weichen.
Der Captain murmelte: »Ich komme von Miran.«
Der Mann gab den Code-Satz grimmig zurück. »Miran ist früh dieses Jahr.«
Der Captain sagte: »Nicht früher als letztes Jahr.«
Aber der Mann trat nicht zur Seite. Er fragte: »Wer sind Sie?«
»Sind Sie nicht der Fuchs?«
»Beantworten Sie eine Frage immer mit einer Frage?«
Der Captain holte unmerklich Atem und erklärte dann ruhig: »Ich bin Han Pritcher, Captain der Flotte und Mitglied der demokratischen Untergrund-Partei. Wollen Sie mich einlassen?«
Der Fuchs trat beiseite. »Mein richtiger Name ist Orum Palley.«
Er streckte Pritcher die Hand hin. Der Captain ergriff sie.
Das Zimmer war gut in Ordnung gehalten, aber spartanisch eingerichtet. In einer Ecke stand ein dekorativer Buchfilm-Projektor, der in den Soldaten-Augen des Captains durchaus ein getarnter Laser von respektablem Kaliber hätte sein können. Die Optik deckte den Eingang und mochte durch Fernsteuerung zu bedienen sein.
Der Fuchs folgte dem Blick seines bärtigen Gastes und lächelte verkniffen. »Ja! Aber nur in der Zeit Indburs und seiner Lakaienseelen von Vampiren. Gegen das Maultier würde das nicht viel nützen, he? Nichts würde gegen das Maultier nützen. Hast du Hunger?«
Die Kiefermuskeln des Captains spannten sich unter dem Bart. Er nickte.
»Es dauert eine Minute, wenn es dir nichts ausmacht, zu warten.« Der Fuchs nahm Dosen von einem Regalbrett und stellte Captain Pritcher zwei davon hin. »Leg die Finger darum und öffne sie, wenn sie heiß genug sind. Meine Wärmekontrolleinheit funktioniert nicht mehr. Diese Dinge erinnern einen daran, daß Krieg ist – oder war, he?«
Der Inhalt seiner schnellen Rede war freundlich, doch er sprach in alles anderem als freundlichem Ton – und seine Augen waren kalt und nachdenklich. Er setzte sich dem Captain gegenüber. »Da, wo du sitzt, wird nur noch ein verbrannter Fleck sein, wenn mir irgend etwas an dir nicht gefällt. Klar?«
Der Captain antwortete nicht. Die Dosen vor ihm öffneten sich auf Druck.
»Stew!« erklärte der Fuchs kurz.
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