Foundation 08: Foundation
Anlaß, sie überhaupt zu erwähnen.«
Er und Pelleas stiegen schweigend die Treppe hinunter. Schließlich fragte der Besucher mit gepreßter Stimme: »Entschuldigung, Sir, wie alt ist sie?«
»Vorgestern vierzehn geworden.«
»Vierzehn? Große Galaxis – Sagen Sie mir, hat sie je davon gesprochen, daß sie damit rechnet, eines Tages zu heiraten?«
»Nein, jedenfalls nicht zu mir.«
»Sollte sie einmal heiraten wollen, erschießen Sie ihn. Ich meine, den Mann, den sie heiraten will.« Er sah dem Älteren in die Augen. »Das ist mein Ernst. Das Leben kann keinen größeren Schrecken bergen als ein Zusammenleben mit dem, was sie sein wird, wenn sie zwanzig ist. Natürlich ist es nicht meine Absicht, Sie zu beleidigen.«
»Sie beleidigen mich nicht. Ich weiß schon, was Sie meinen.«
Oben wandte sich der Gegenstand dieser zartfühlenden Analyse müde und angewidert der Schreibmaschine zu und nuschelte: »Diezukunftdesseldonplans.«
Mit unendlichem Aplomb übertrug die Schreibmaschine das in kalligraphischen Buchstaben als:
Die Zukunft des Seldon-Plans.
8
DER SELDON-PLAN
Mathematik – Die Synthese der Rechnung mit n Variablen und der n-dimensionalen Geometrie ist die Grundlage dessen, was Seldon einmal »meine kleine Algebra der Menschheit« nannte…
ENCYCLOPAEDIA GALACTICA
Stellen Sie sich einen Raum vor.
Auf die Lage des Raums kommt es im Augenblick nicht an. Es genügt, zu sagen, daß die Zweite Foundation in diesem Raum mehr als anderswo existierte.
Es war ein Raum, der durch Jahrhunderte der Sitz reiner Wissenschaft gewesen war – und doch enthielt er keine der Erfindungen, mit denen Wissenschaft durch Jahrtausende der Gewohnheit assoziiert wird. Statt dessen handelte es sich um eine Wissenschaft, die sich allein mit mathematischen Konzepten befaßte, ähnlich den Spekulationen der alten Rassen in der primitiven prähistorischen Zeit, bevor es eine technische Zivilisation gab und der Mensch über seine ursprüngliche, inzwischen der Vergessenheit anheimgefallene Welt hinausdrang.
Erstens einmal gab es in diesem Raum – er war durch eine Geisteswissenschaft geschützt, zu der die kombinierte physische Macht der ganzen übrigen Galaxis keinen Zugang bot – den Urquell, der in seinem Innern den Seldon-Plan beherbergte – den vollständigen Seldon-Plan.
Zum zweiten befand sich auch ein Mensch in diesem Raum – der Erste Sprecher.
Er war der zwölfte in der Reihe der obersten Wächter des Plans, und sein Titel hatte keine tiefere Bedeutung als die Tatsache, daß er bei den Versammlungen der Anführer der Zweiten Foundation als erster sprach.
Seine Vorgänger hatten das Maultier geschlagen, aber die Trümmer, die dieser gigantische Kampf hinterlassen hatte, blockierten noch immer den Pfad des Plans. Seit fünfundzwanzig Jahren versuchten er und seine Verwaltung, eine Galaxis aus hartnäckigen und dummen menschlichen Wesen auf den Pfad zurückzuführen – es war eine schreckliche Aufgabe.
Der Erste Sprecher hob den Blick zu der sich öffnenden Tür. Er hatte in der Einsamkeit des Raums über das Vierteljahrhundert an Bemühungen, die sich jetzt langsam und unausweichlich ihrem Höhepunkt näherten, nachgedacht, doch gleichzeitig hatte sich sein Geist schon in leiser Erwartung dem Neuankömmling zugewandt. Ein junger Mann, ein Student, einer von denen, die später einmal die Arbeit übernehmen mochten.
Der junge Mann blieb unschlüssig an der Tür stehen, so daß der Erste Sprecher zu ihm gehen und ihn, eine Hand freundlich auf die Schulter gelegt, hereinführen mußte.
Der Student lächelte schüchtern, und der Erste Sprecher antwortete darauf mit der Erklärung: »Zuerst muß ich Ihnen sagen, warum Sie hier sind.«
Sie sahen sich jetzt über den Schreibtisch hinweg an. Keiner von beiden bediente sich einer Sprache, die von irgendeinem Menschen in der Galaxis als solche hätte erkannt werden können, sofern er nicht selbst Mitglied der Zweiten Foundation war.
Ursprünglich war die Sprache das Instrument, mit dem der Mensch – unvollkommen – lernte, anderen die Gedanken und Gefühle seines Geistes zu übermitteln. Durch die willkürliche Bestimmung von Lauten und Lautkombinationen zur Darstellung bestimmter mentaler Nuancen entwickelte er eine Kommunikationsmethode, die jedoch in ihrer schwerfälligen Unzulänglichkeit alle Feinheiten des Geistes zu einem groben und rauhen Signalisieren absinken ließ.
Die Folgen des immer stärkeren Degenerierens lassen sich
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