Foundation 08: Foundation
nicht zu, ein Wort zu sagen. In diesem Haus kann man eher ersticken als ein Wort sagen. Immerzu soll man springen, aber wenn man nur versucht, ein Wort zu sagen…« – und sie ging kochend vor Wut hinaus.
Ihr Abgang machte auf Darell so wenig Eindruck wie ihr Gerede.
Kalgan! Unsinn! Ein lediglich physischer Feind! Solche waren immer geschlagen worden.
Doch er konnte seine Gedanken von der gegenwärtigen törichten Krise nicht losreißen. Vor sieben Tagen hatte der Bürgermeister ihn aufgefordert, Administrator für Forschung und Entwicklung zu werden. Darell hatte ihm für heute eine Antwort versprochen.
Nun…
Er rückte unbehaglich hin und her. Warum gerade er? Doch konnte er sich weigern? Es würde seltsam aussehen, und er wagte es nicht, seltsam zu erscheinen. Schließlich, was kümmerte ihn Kalgan! Für ihn gab es nur einen Feind, hatte es immer nur einen gegeben.
Solange seine Frau lebte, hatte er sich nur zu gern vor der Aufgabe gedrückt, hatte sich versteckt. Diese langen, ruhigen Tage auf Trantor, von den Ruinen der Vergangenheit umgeben! Die Stille einer in Trümmern liegenden Welt und das Leben in der Vergessenheit!
Aber sie war gestorben. Nicht einmal fünf Jahre hatte es alles in allem gedauert, und danach konnte er das Leben nur noch ertragen, wenn er gegen diesen furchterregenden, nicht faßbaren Feind kämpfte, der ihm die Menschenwürde nahm, indem er sein Geschick kontrollierte, der ihn zwang, sich kläglich gegen ein vorherbestimmtes Ende zu wehren, der das ganze Universum zu einem hassenswerten und tödlichen Schachspiel machte.
Sollte man es ruhig Verdrängung nennen; er selbst nannte es auch so – aber der Kampf gab seinem Leben einen Sinn.
Als erstes war die Arbeit mit Dr. Kleise an der Universität von Santanni gekommen. Es waren fünf gut angewendete Jahre gewesen.
Und doch war Kleise nichts als ein Datensammler. Die eigentliche Aufgabe konnte er nicht lösen – und als Darell das erkannte, sagte er sich, daß es Zeit war zu gehen.
Kleise hatte seine Forschungen geheimgehalten, aber er brauchte Leute, die für ihn und mit ihm arbeiteten. Er hatte Versuchspersonen, deren Gehirne er untersuchte. Er hatte eine Universität, die ihn unterstützte. All das waren Schwachstellen.
Kleise konnte das nicht verstehen, und er, Darell, konnte es ihm nicht erklären. Sie schieden als Feinde. Es war gut so; es mußte sein. Darell mußte sich resigniert zurückziehen für den Fall, daß jemand sie beobachtete.
Während Kleise sich auf graphische Darstellungen stützte, arbeitete Darell mit mathematischen Konzepten, die er im Kopf hatte. Kleise hatte viele Mitarbeiter, Darell keinen einzigen. Kleise wirkte an einer Universität, Darell in der Stille eines Vorstadthauses.
Und er war fast am Ziel.
Ein Angehöriger der Zweiten Foundation war nicht menschlich, soweit es sein Großhirn betraf. Der klügste Physiologe, der raffinierteste Neurochemiker mochten nichts entdecken – und doch mußte ein Unterschied vorhanden sein. Und da es sich um einen Unterschied des Geistes handelte, war er im Gehirn zu finden.
Gegeben sei ein Mann wie das Maultier – und es gab keinen Zweifel, daß die Mitglieder der Zweiten Foundation die Kräfte des Maultiers besaßen, ob angeboren oder irgendwie erworben – mit der Fähigkeit, menschliche Emotionen zu entdecken und zu manipulieren. Man folgere daraus auf die erforderlichen elektronischen Schaltungen und von diesen wiederum auf die Einzelheiten der enzephalographischen Aufzeichnungen, die nicht umhin konnten, das Geheimnis zu verraten.
Und nun war Kleise in der Gestalt seines eifrigen jungen Schülers Anthor in sein Leben zurückgekehrt.
Torheit! Torheit! Mit seinen Graphiken und Beschreibungen von Leuten, die manipuliert worden waren. Darell hatte schon vor Jahren gelernt, das zu entdecken. Aber was nutzte es schon? Er wollte den Arm, nicht das Werkzeug. Trotzdem mußte er einer Zusammenarbeit mit Anthor zustimmen, denn das war sicherlich der ruhigere Kurs.
Die gleiche Überlegung bestimmte ihn, jetzt Administrator für Forschung und Entwicklung zu werden. Es war der ruhigere Kurs! Und deshalb blieb er eine Verschwörung innerhalb einer Verschwörung.
Für einen Augenblick quälte ihn der Gedanke an Arcadia, und er wich schaudernd davor zurück. Hätte man ihn in Frieden gelassen, wäre das nie passiert. Niemand wäre in Gefahr geraten als er selbst. Hätte man…
Zorn stieg in ihm auf – gegen den toten Kleise, den lebenden Anthor, alle die
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