Foundation 08: Foundation
müssen in Ihrer großen Provinz doch wenigstens einen
einzigen Mann auftreiben können, der sich auf die Atomkraft
versteht.«
»Gäbe es einen solchen, würde ich ihn beauftragen,
die hinkenden, invaliden Motoren zu heilen, mit denen zwei Schiffe
meiner kleinen Flotte ausgerüstet sind. Zwei Schiffe von meinen
mageren zehn, die wegen ungenügender Energieversorgung nicht
für eine größere Schlacht geeignet sind. Ein
Fünftel meiner Streitkräfte ist zu der minderwertigen
Tätigkeit verurteilt, die Stellung hinter der Linie zu
festigen.«
Die Finger des Sekretärs flatterten ungeduldig. »Ihre
Situation ist in dieser Beziehung nicht einzigartig, General. Der
Kaiser hat ähnliche Probleme.«
Der General warf seine zerfetzte Zigarette weg, die er gar nicht
angezündet hatte, nahm sich eine neue und zuckte die Achseln.
»Nun, es hat mit dem augenblicklichen Problem wenig zu tun,
dieser Mangel an erstklassigen Tech-Männern. Abgesehen davon,
daß ich bei meinem Gefangenen wohl größere
Fortschritte erzielt hätte, wäre meine Psychosonde noch in
Ordnung.«
Die Augenbrauen des Sekretärs wanderten in die Höhe.
»Sie haben eine Sonde?«
»Eine alte, die mich das eine Mal, das ich sie brauchte, im
Stich ließ. Ich stellte sie ein, als der Gefangene schlief, und
erhielt nichts. Soviel für die Sonde. Ich habe sie an meinen
eigenen Männern ausprobiert, und da kamen ganz richtige
Ergebnisse. Aber wieder ist in meinem Stab von Tech-Männern
nicht einer, der mir sagen könnte, warum sie bei dem Gefangenen
versagt. Ducem Barr, der ein vielseitiger Theoretiker, wenn auch kein
Mechaniker, ist, meint, die Sonde wirke vielleicht nicht auf die
psychische Struktur des Gefangenen, weil er von Kindheit an
fremdartigen Umgebungen und Nervenstimuli ausgesetzt gewesen ist. Ich
weiß es nicht. Trotzdem mag er nützlich sein. In dieser
Hoffnung verschone ich ihn.«
Brodrig stützte sich auf sein Stöckchen. »Ich will
sehen, ob in der Hauptstadt ein Spezialist verfügbar ist. Davon
abgesehen, was ist mit diesem anderen Mann, den Sie eben
erwähnten, mit diesem Siwenner? Sie beschenken zu viele Feinde
mit Ihrem Wohlwollen.«
»Er kennt den Feind. Auch ihn behalte ich bei mir, weil er
mir unter Umständen mit weiteren Auskünften helfen
wird.«
»Aber er ist ein Siwenner und der Sohn eines verbannten
Rebellen.«
»Er ist alt und machtlos, und ich habe seine
Familienangehörigen als Geiseln.«
»Ich verstehe. Trotzdem finde ich, daß ich selbst mit
diesem Händler sprechen sollte.«
»Gewiß.«
»Allein«, setzte der Sekretär mit Nachdruck
hinzu.
»Gewiß«, wiederholte Riose liebenswürdig.
»Als loyaler Untertan des Kaisers erkenne ich seinen Vertreter
als meinen Vorgesetzten an. Da sich der Händler jedoch in der
ständigen Basis befindet, werden Sie das Frontgebiet in einem
interessanten Augenblick verlassen müssen.«
»Ja? Inwiefern interessant?«
»Insofern, als die Einschließung heute vollendet wurde.
Insofern, als die Zwanzigste Grenzflotte noch in dieser Woche auf den
Kern des Widerstands vorrücken wird.« Riose lächelte
und wandte sich ab.
Irgendwie kam Brodrig sich vor, als sei ihm die Luft abgelassen
worden.
7
BESTECHUNG
Sergeant Mori Luk gab einen idealen Soldaten aus den
Mannschaftsdienstgraden ab. Er kam von den großen
Landwirtschaftsplaneten der Plejaden, wo nur der Eintritt in die
Armee Befreiung von den Banden an die Scholle und eine nichts
einbringende Schufterei versprach, und er war typisch für eine
Herkunft dieser Art. Einerseits war er mit wenig Phantasie begabt, so
daß er einer Gefahr ohne Angst entgegensah, andererseits
besaß er genug Kraft und Gewandtheit, um sie erfolgreich zu
bestehen. Er gehorchte Befehlen unverzüglich, trieb die ihm
unterstehenden Männer erbarmungslos an und war in der Anbetung
seines Generals durch nichts zu erschüttern.
Und bei all dem war er eine sonnige Natur. Er konnte einen Mann in
Erfüllung seiner Pflicht ohne das geringste Zögern
töten, doch es geschah auch ohne die geringste
Feindseligkeit.
Weiterhin war es ein Zeichen von Takt, daß Sergeant Luk das
Türsignal ertönen ließ, bevor er die Zelle betrat,
denn es wäre sein gutes Recht gewesen, ohne das
einzudringen.
Die beiden Männer am Tisch blickten von ihrer Abendmahlzeit
hoch, und einer schaltete mit dem Fuß die Stimme ab, die mit
großer Lebhaftigkeit aus dem zerbeulten Taschen-Transmitter
knatterte.
»Neue Bücher?« fragte Lathan Devers.
Der Sergeant hielt den gewickelten
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