Foundation 08: Foundation
es war schließlich ein
neuer Name und nicht so in Fleisch und Blut übergegangen wie der
alte der Foundation, die das Kaiserreich vernichtet hatte und vor
deren gnadenlosem Despotismus ein Quadrant der Galaxis zitterte.
Der Lieutenant bewahrte Haltung. »Sind Sie sich der
Identität des Mannes hinter Ihnen bewußt?«
»Man hat mir gesagt, er sei vom Hof Ihres Anführers
geflohen, aber sicher weiß ich nur, daß er ein Freund von
mir ist. Sie werden einen unanfechtbaren Beweis seiner Identität
brauchen, um ihn mir wegzunehmen.«
Erregte Seufzer stiegen von der Menge auf, aber der Lieutenant
ließ es durchgehen. »Haben Sie Papiere bei sich, die Sie
als Bürger der Foundation ausweisen?«
»In meinem Schiff.«
»Sie wissen, daß Sie illegal handeln? Ich kann Sie
erschießen lassen.«
»Sicher. Aber dann hätten Sie einen Bürger der
Foundation erschossen, und es ist durchaus wahrscheinlich, daß
Ihr gevierteilter Leichnam als teilweise Wiedergutmachung in die
Foundation geschickt würde. Das haben andere Kriegsherren schon
getan.«
Der Lieutenant befeuchtete seine Lippen. Das entsprach der
Wahrheit.
»Ihr Name?« fragte er.
Toran nahm seinen Vorteil wahr. »Weitere Fragen werde ich in
meinem Schiff beantworten. Sie können sich die Nummer des
Liegeplatzes im Hangar geben lassen; es ist unter dem Namen
›Bayta‹ registriert.«
»Sie wollen den Flüchtling nicht herausgeben?«
»Dem Maultier vielleicht. Schicken Sie Ihren Herrn!« Das
Gespräch war zum Flüstern abgesunken. Der Lieutenant wandte
sich scharf ab.
»Zerstreut die Menge!« befahl er seinen Leuten mit
unterdrückter Wildheit.
Die elektrischen Peitschen hoben und senkten sich. Die Leute
kreischten, lösten sich voneinander und flohen.
Auf dem Rückweg zum Hangar unterbrach Toran seine
Träumerei nur einmal. Wie im Selbstgespräch meinte er:
»Galaxis, Bay, hatte ich eine Angst…«
»Ja.« Ihre Stimme bebte immer noch, und in ihren Augen
lag so etwas wie Anbetung. »Es paßte gar nicht zu
dir.«
»Ich kann mir immer noch nicht erklären, wie das
gekommen ist. Plötzlich hatte ich eine Betäubungspistole in
der Hand, und ich weiß nicht einmal genau, wie man mit so einem
Ding umgeht, und widersetzte mich dem Lieutenant. Ich habe keine
Ahnung, warum ich es getan habe.«
Er sah über den Mittelgang des Kurzstrecken-Luftfahrzeugs,
mit dem sie das Strandgebiet verließen, zu dem Narren des
Maultiers hinüber, der schlafend auf seinem Sitz
zusammengesunken war, und setzte angewidert hinzu: »So schwer
ist mir in meinem ganzen Leben noch nie etwas gefallen.«
Der Lieutenant stand respektvoll vor dem Colonel der Garnison, und
der Colonel sah ihn an und sagte: »Gut gemacht. Damit ist Ihre
Aufgabe erledigt.«
Aber der Lieutenant zog sich nicht sofort zurück. Er
erklärte dunkel: »Das Maultier hat vor einer Menschenmenge
sein Gesicht verloren, Sir. Es wird notwendig sein,
Disziplinarmaßnahmen zu ergreifen, um die ihm zukommende
Achtung wiederherzustellen.«
»Diese Maßnahmen sind bereits getroffen
worden.«
Der Lieutenant machte eine halbe Kehrtwendung, dann setzte er
beinahe widerstrebend hinzu: »Befehl ist Befehl, Sir, das ist
mir klar, aber daß ich vor diesem Mann mit seiner
Betäubungspistole stehen und mir seine Unverschämtheit
gefallen lassen mußte – so schwer ist mir in meinem ganzen
Leben noch nie etwas gefallen.«
14
DER MUTANT
Der ›Hangar‹ auf Kalgan ist eine einzigartige
Einrichtung, entstanden aus der Notwendigkeit, die große Anzahl
der Schiffe unterzubringen, mit denen die Besucher von anderen
Systemen anreisen, und der gleichzeitigen und daraus folgenden
Notwendigkeit, die Besucher zu beherbergen. Der erste helle Kopf, dem
die auf der Hand liegende Lösung eingefallen war, wurde schnell
zum Millionär. Seine Erben – die leiblichen wie die
finanziellen – gehören zu den reichsten Leuten auf
Kalgan.
Der ›Hangar‹ breitet sich dick und fett über ein
nach Quadratmeilen messendes Gebiet aus, und das Wort
›Hangar‹ ist eine absolut unzulängliche Bezeichnung.
Im wesentlichen handelt es sich um ein Hotel – für Schiffe.
Der Reisende bezahlt im voraus, und sein Schiff bekommt einen
Liegeplatz, von dem aus es zu jedem gewünschten Augenblick in
den Raum starten kann. Der Besucher wohnt in seinem Schiff, wie er es
gewohnt ist. Natürlich kann er für einen kleinen Aufschlag
auch die normalen Dienstleistungen eines Hotels in Anspruch nehmen,
zum Beispiel das Auffüllen der Lebensmittelvorräte
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