Foundation 08: Foundation
Mitgefühl
für ihn hatte, zurückgehalten wurde.
Der Clown verfolgte einen Zickzackkurs den Strand hinunter. Viele
Leute streifte er leicht, er zögerte oft, blieb aber nicht
stehen. Die ursprüngliche Menge hatte sich zerstreut. Der
Wärter war gegangen.
»Das ist ein komischer Kerl«, stellte Bayta belustigt
fest, und Toran stimmte ihr gleichgültig zu. Der Clown war ihnen
jetzt nahe genug, daß sie ihn deutlich erkennen konnten. Sein
dünnes Gesicht zog sich vom zu einer Nase zusammen, die mit
ihren großzügigen Flächen und ihrer fleischigen
Spitze ganz nach einem Greifrüssel aussah. Seine langen, mageren
Glieder und sein spinnenhafter Körper wurden durch sein
Kostüm betont. Er bewegte sich leicht und mit Grazie, aber
trotzdem irgendwie, als seien seine einzelnen Bestandteile aufs
Geratewohl zusammengewürfelt worden.
Wer ihn ansah, mußte lachen.
Der Clown wurde sich wohl plötzlich bewußt, daß
sie ihn betrachteten, denn er blieb stehen, nachdem er schon an ihnen
vorübergegangen war, machte scharf kehrt und näherte sich
ihnen. Seine großen braunen Augen richteten sich auf Bayta.
Fs beunruhigte sie.
Der Clown lächelte, aber das machte sein Schnabelgesicht nur
traurig, und als er sprach, geschah es in dem weichen Tonfall und mit
den kunstvoll gedrechselten Sätzen der zentralen Sektoren.
»Sollte ich von dem Verstand Gebrauch machen, den die guten
Geister mir gaben, dann würde ich sagen, diese Dame kann es
nicht geben – denn welcher vernünftige Mann würde
einen Traum für die Realität ansehen? Doch lieber
möchte ich nicht vernünftig sein und meinen verzauberten
Augen Glauben schenken.«
Bayta riß die ihren auf. »Wow!« sagte sie.
Toran lachte. »Oh, du Zauberin! Mach schon, Bay, das verdient
ein Fünf-Credit-Stück. Gib es ihm!«
Der Clown sprang entsetzt in die Höhe. »Nein, meine
Dame, Ihr dürft mich nicht mißverstehen. Nicht für
Mammon habe ich gesprochen, sondern für Eure leuchtenden Augen
und Euer süßes Gesicht.«
»Nun, dann vielen Dank.« Zu Toran sagte sie:
»Glaubst du, ihm scheint die Sonne in die Augen?«
»Aber auch nicht allein für Augen und Gesicht«,
plapperte der Clown, und seine Worte überschlugen sich,
»sondern ebenso für einen Geist, klar und stark – und
freundlich noch dazu.«
Toran stellte sich auf die Füße, faßte nach dem
weißen Bademantel, den er seit vier Tagen nur über dem Arm
trug, und schlüpfte hinein. »Jetzt sagen Sie mir mal, was
Sie wollen, Mann, und hören auf, die Dame zu
belästigen.«
Der Clown wich furchtsam einen Schritt zurück und
krümmte seinen mageren Körper. »Ich führe
bestimmt nichts Böses im Schilde. Ich bin ein Fremder hier, und
man sagt, ich sei nicht ganz richtig im Kopf. Aber es ist etwas in
einem Gesicht, das ich lesen kann. Hinter der Schönheit dieser
Dame verbirgt sich ein gutes Herz, und das wird mir in meinem Jammer
helfen.«
»Werden fünf Credits Ihren Jammer lindern?« fragte
Toran trocken und hielt ihm die Münze hin.
Der Clown dachte jedoch nicht daran, sie zu nehmen, und Bayta
sagte: »Laß mich mit ihm reden, Torie.« Schnell und
mit gedämpfter Stimme setzte sie hinzu: »Ärgere dich
nicht über seine törichte Ausdrucksweise. Das ist weiter
nichts als sein Dialekt, und ihm kommt wahrscheinlich unsere Sprache
seltsam vor.«
Sie fragte den Clown: »Was macht Ihnen denn Kummer? Sie haben
doch keine Angst vor dem Wärter? Er wird Ihnen nichts
tun.«
»O nein, der nicht. Er ist nichts als ein Lufthauch, der den
Staub um meine Knöchel weht. Ein anderer ist es, vor dem ich
fliehe, und der ist ein Sturm, der die Welten hinwegfegt und sie
packt und aufeinanderwirft. Vor einer Woche bin ich fortgelaufen,
habe in den Straßen der Stadt geschlafen und mich unter
Menschenmengen verborgen. Ich habe in vielen Gesichtern nach der
Hilfe gesucht, die ich brauche. Hier finde ich sie.« Er
wiederholte den letzten Satz mit leiserer und ängstlicherer
Stimme, und seine großen Augen blickten bekümmert.
»Hier finde ich sie.«
»Ich würde Ihnen ja gern helfen«, sagte Bayta,
»aber wirklich, mein Freund, ich bin kein Schutz gegen einen
Welten hinwegfegenden Sturm. Um die Wahrheit zu sagen, ich
könnte selbst…«
Eine kräftige Stimme brüllte los: »Habe ich dich,
du Mistkerl…«
Es war der Strandwärter, der mit feuerrotem Gesicht im
Laufschritt näher kam. Er zielte mit seiner
Betäubungspistole.
»Haltet ihn fest, ihr beiden, laßt ihn nicht
entkörn men!« Seine schwere Hand fiel auf die
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