Foundation 08: Foundation
Bausch und Bogen als unwirtlich abgelehnt, aber es gibt auf
ihnen bestimmte sehr günstige Stellen – und Radole City lag
an einer solchen.
Die Stadt breitete sich an den sanften Hängen der
Ausläufer des zerklüfteten Gebirges hin, das ihr Schutz vor
der kalten Hemisphäre bot und das fürchterliche Eis von ihr
abhielt. Die warme, trockene Luft der Sonnenhälfte wehte
herüber, und von den Bergen wurde Wasser hergeleitet. Radole
City lag zwischen beiden Hemisphären als blühender Garten
am ewigen Morgen eines ewigen Junis.
Jedes Haus schmiegte sich in seinen Blumengarten und war den
freundlichen Elementen offen. Jeder Garten war wie ein großes
Frühbeet, in dem Luxuspflanzen in phantastischen Mustern um der
ausländischen Währung willen wuchsen, die sie einbrachten
– bis Radole statt einer typischen Handelswelt schon beinahe zu
einer produzierenden Welt geworden war.
Radole City war so auf seine Weise ein Plätzchen der
Sanftheit und des Luxus auf einem grauenhaften Planeten – ein
winziges Stück vom Garten Eden –, und auch das war ein
logischer Grund für die Wahl.
Die Fremden kamen von jeder der sechsundzwanzig anderen
Handelswelten: Delegierte, Ehefrauen, Sekretäre, Journalisten,
Schiffe und Mannschaften. Radoles Einwohnerzahl verdoppelte sich
fast, und Radoles Hilfsmittel wurden bis an die Grenze des
Möglichen in Anspruch genommen. Die Gäste aßen und
tranken nach Herzenslust und schliefen niemals.
Doch nur wenige der Krakeeler waren sich nicht peinlich
bewußt, daß dieses ganze Gebiet der Galaxis langsam in
einer Art von stillem, schläfrigem Krieg verbrannte. Die
Wissenden teilten sich in drei Klassen. Erstens gab es viele, die
wenig wußten und sehr zuversichtlich waren…
Wie zum Beispiel der junge Raumpilot, der die Haven-Kokarde an der
Mütze trug und dem es, während er sich sein Glas vor die
Augen hielt, gelang, den Blick des schwach lächelnden
radolischen Mädchens ihm gegenüber einzufangen. Gerade
sagte er:
»Wir haben auf unserem Weg hierher die Kriegszone durchquert
– absichtlich. Etwa eine Lichtminute lang schlängelten wir
uns im Neutralflug dicht an Horleggor vorbei…«
»Horleggor?« unterbrach ihn ein langbeiniger
Einheimischer, der bei dieser Zusammenkunft den Gastgeber spielte.
»Dort hat das Maultier letzte Woche die Jacke vollbekommen,
nicht wahr?«
»Woher wissen denn Sie, daß das Maultier die Jacke
vollbekommen hat?« fragte der Pilot hochnäsig.
»Foundation-Sender.«
»Ach ja? Ob Sie es glauben oder nicht, das Maultier hat
Horleggor. Wir stießen beinahe mit einem Konvoi seiner Schiffe
zusammen, und sie kamen von diesem Planeten. Einer, der den
Kampfschauplatz in seinem Besitz behält, während der Gegner
eilends das Weite sucht, hat schließlich nicht die Jacke
vollbekommen.«
Jemand anders rief mit undeutlicher Stimme: »Reden Sie nicht
so! Die Foundation steckt immer für eine Weile Schläge ein.
Warten Sie’s nur ab. Die alte Foundation weiß, wann sie
zurückschlagen muß. Und dann – bumm!« Die
schwere Zunge verstummte. Der Sprecher setzte ein einfältiges
Grinsen auf.
»Jedenfalls«, ergriff der Pilot von Haven nach kurzer
Pause wieder das Wort, »wie ich sagte: Wir sahen die Schiffe des
Maultiers, und sie machten einen sehr guten Eindruck. Ich will Ihnen
etwas sagen – sie sahen neu aus.«
»Neu?« Das gab dem Einheimischen zu denken. »Die
Leute des Maultiers haben sie selbst gebaut?« Er riß ein
Blatt von einem überhängenden Zweig, schnupperte
genüßlich daran und zermalmte es dann zwischen den
Zähnen. Das verletzte Gewebe blutete grün und strömte
Pfefferminzgeruch aus. »Wollen Sie mir erzählen, sie
schlagen Foundation-Schiffe mit Eigenbau-Kähnen? Na,
na!«
»Wir haben sie gesehen, Doc. Und ich kann ein Schiff von
einem Kahn unterscheiden, wissen Sie.«
Der Einheimische beugte sich vor. »Wollen Sie meine Meinung
hören? Verrennen Sie sich nicht. Kriege brechen nicht von selbst
aus, und wir haben einen Haufen von klugen Köpfen, die die Sache
im Griff haben. Die wissen schon, was sie tun.«
Der Betrunkene wurde plötzlich laut. »Paßt nur
auf, was die alte Foundation tun wird! Sie wartet bis zur letzten
Minute, und dann – bumm!« Er grinste das
Mädchen mit weit offenem Mund an. Das Mädchen rückte
von ihm ab.
Der Radoler sagte: »Zum Beispiel, mein Alter, glauben Sie
vielleicht, das Maultier habe das Heft in der Hand. O nein!« Er
schwenkte den Zeigefinger waagerecht hin und her. »Nach der
Version, die ich gehört habe
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