Foundation 08: Foundation
Schnecke, all das. Aber – Pst! Er ist soweit. Drücken Sie bitte den Schalter da? Es geht
besser im Dunkeln.«
Im Dunkeln war Magnifico nur ein Fleck, Ebling Mis eine schwer
atmende Masse. Bayta strengte ihre Augen an, so sehr sie konnte, doch
anfangs ohne Erfolg. Ein dünnes, flötenartiges Vibrieren
lag in der Luft, das ruckweise die Tonleiter hinaufwanderte. Es
verharrte, sank ab und fing sich wieder, gewann an Volumen und stieg
zu einem gewaltigen Getöse an, das die Wirkung hatte, als
zerrisse mit Donnergepolter ein verhüllender Vorhang.
Eine kleine Sphäre pulsierender Farbe wuchs in rhythmischen
Anläufen und zerplatzte mitten in der Luft zu formlosen Knoten,
die hochwirbelten und als wallende Bänder in sich
überlappenden Mustern niederfielen. Sie liefen zu Kügelchen
zusammen, von denen nicht zwei in der Farbe gleich waren – und
Bayta machte nach und nach Entdeckungen.
Sie stellte fest, daß die Farbmuster klarer wurden, wenn sie
die Augen schloß, daß die geringste Bewegung einer Farbe
ihr eigenes akustisches Muster hatte, daß sie die Farben nicht
identifizieren konnte und, als letztes, daß die Kugeln keine
Kugeln, sondern kleine Figuren waren.
Kleine Figuren, sich bewegende Flämmchen, die zu Myriaden
tanzten und flackerten, die außer Sicht fielen und aus dem
Nichts zurückkehrten, die umeinanderwirbelten und dann zu einer
neuen Farbe zusammenflossen.
Bayta mußte an die farbigen Flecken denken, die des Nachts
kommen, wenn man die Augenlider zusammenkneift, bis es weh tut, und
geduldig hinsieht. Da war der altvertraute Effekt der marschierenden
Punktmuster, der sich zusammenziehenden konzentrischen Kreise, der
formlosen Massen, die kurz zittern. All das war zu sehen, nur
größer, in unterschiedlicheren Farben – und jeder
kleine Tupfer war eine winzige Figur.
Sie rasten paarweise auf sie zu, und sie hob mit einem schnellen
Atemzug die Hände, aber die Figuren schwankten, und für
einen Augenblick war Bayta im Mittelpunkt eines leuchtenden
Schneesturms, während kaltes Licht von ihren Schultern und
über ihre Arme glitt, von ihren steifen Fingern schoß und
sich in der Luft vereinigte. Gleichzeitig mit dem allen ergossen sich
die Klänge von hundert Instrumenten, als seien es
Flüssigkeiten, bis Bayta sie von dem Licht nicht mehr
unterscheiden konnte.
Sie fragte sich, ob Ebling Mis das gleiche sah, und wenn nicht,
was er sah. Der Gedanke verflog, und dann…
Sie sah von neuem hin. Die kleinen Figuren – waren es kleine
Figuren, winzige Weiblein mit brennendem Haar, die sich schneller,
als der Verstand folgen konnte, drehten und wanden? –
faßten sich an und bildeten sternförmige Gruppen, die im
Kreis tanzten – und die Musik war leises Lachen –
Mädchenlachen, das innerhalb des Ohrs begann.
Die Sterne zogen sich zusammen, sprühten sich entgegen,
wuchsen langsam zu einem Gebilde – und von unten schoß ein
Palast in rascher Entwicklung aufwärts. Jeder Ziegelstein war
eine Farbe, jede Farbe ein Funke, jeder Funke ein Licht, das
wechselnde Muster annahm und das Auge himmelwärts zu zwanzig von
Juwelen funkelnden Minaretts lenkte.
Ein glitzernder Teppich breitete sich aus, wirbelte, spann ein
unstoffliches Netz, das den ganzen Raum umfing, und von ihm stachen
Lichter nach oben und verzweigten sich zu Bäumen, die mit
eigener Musik sangen.
Bayta war darin eingeschlossen. Die Musik umwallte sie in
schnellen, lyrischen Folgen. Sie streckte die Hand aus, um einen
zerbrechlichen Baum zu berühren, und blühende Nadeln
schwebten herab und verblaßten, jede mit einem kleinen klaren
Klingeln.
Die Musik lärmte wie zwanzig Becken, und eine Flamme loderte
hoch und ergoß sich über unsichtbare Stufen in Baytas
Schoß, wo sie überfloß. Die feurigen Funken stiegen
bis zu ihrer Taille, während sich über ihren Schoß
eine Regenbogen-Brücke spannte und darauf die kleinen Figuren
tanzten…
Ein Platz und ein Garten und winzige Männer und Frauen auf
einer Brücke. Sie spannte sich so weit, wie Bayta sehen konnte,
schwamm durch die majestätischen Fluten der Musik von
Saiteninstrumenten, die auf Bayta zurollten…
Und dann… dann kam eine angstvolle Pause, eine zögernde,
nach innen gerichtete Bewegung, ein schneller Zusammenbruch. Die
Farben entflohen, drehten sich zu einer schrumpfenden Kugel, stiegen
hoch und verschwanden.
Und es war wieder nichts als dunkel.
Ein schwerer Fuß tastete nach dem Schalter, erreichte ihn,
und das Licht ging an, das flache Licht einer prosaischen
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