Foundation 08: Foundation
Krise wegen. Wenn dieser Angriff des
Maultiers nicht die Krise ist, wo ist dann die
›wirkliche‹ Krise, die, deretwegen das Gewölbe sich
öffnet? Antworten Sie mir, Sie Fettsteiß!«
Der Psychologe zuckte die Achseln. »Na gut. Wenn es Sie
glücklich macht. Aber tun Sie mir einen Gefallen. Nur für
den Fall – den unwahrscheinlichen Fall –, daß der
alte Seldon seine Ansprache hält und es nichts als Blödsinn
ist, schlage ich vor, daß Sie mich an dem Festakt teilnehmen
lassen.«
»In Ordnung. Gehen Sie. Und bleiben Sie mir neun Wochen lang
aus den Augen!«
»Mit unsäglichem Vergnügen, Sie verschrumpeltes
Ekel«, murmelte Mis im Hinausgehen vor sich hin.
18
FALL DER FOUNDATION
In dem Zeitgewölbe herrschte eine Atmosphäre, die sich
jeder Beschreibung entzog. Es war nicht eine des Verfalls, denn der
Raum war gut beleuchtet und die Klimaanlage funktionierte, die
Wände zeigten ein frisches Farbmuster, und die Reihen der am
Boden festgeschraubten Stühle waren bequem und offensichtlich
für ewige Benutzung konstruiert. Er wirkte nicht einmal alt,
denn drei Jahrhunderte hatten keine sichtbaren Spuren hinterlassen.
Ganz bestimmt war nichts unternommen worden, um ehrfürchtige
Scheu zu inspirieren, denn die Einrichtung war einfach und
alltäglich – tatsächlich beinahe kahl.
Doch wenn alle negativen Größen addiert und die Summe
abgesetzt worden war, blieb etwas übrig – und das
konzentrierte sich um den Glaswürfel, der die Hälfte des
Raums mit seiner klaren Leere beherrschte. Viermal in drei
Jahrhunderten hatte dort das lebendige Simulacrum Hari Seldons
gesessen und gesprochen. Zweimal hatte er dabei kein Publikum
gehabt.
Durch drei Jahrhunderte und neun Generationen projizierte der alte
Mann sich, der die große Zeit des galaxisweiten Imperiums noch
selbst erlebt hatte – und immer noch verstand er mehr von der
Galaxis seiner späten Nachkommen als diese Ururur… enkel
selbst.
Dieser leere Würfel wartete geduldig.
Zuerst sollte Bürgermeister Indbur III. eintreffen. Er lenkte
seinen Zeremonien-Bodenwagen durch die stillen, durch Angst
entvölkerten Straßen. Mit ihm kam sein eigener Stuhl,
höher als die, die in das Zeitgewölbe gehörten, und
breiter. Er wurde vor den anderen aufgestellt, und Indbur dominierte
alles bis auf den leeren Glaswürfel vor sich.
Der feierliche Beamte zu seiner Linken neigte ehrerbietig den
Kopf. »Exzellenz, die Vorbereitungen für die
weitestmögliche Subäther-Verbreitung der offiziellen
Ansprache, die Euer Exzellenz heute abend halten wollen, sind
getroffen.«
»Gut. Inzwischen sollen die speziellen interplanetaren
Programme, die sich mit dem Zeitgewölbe befassen, weiterlaufen.
Natürlich darf es keine Voraussagen oder Spekulationen über
das Thema geben, ist die Reaktion der Öffentlichkeit weiterhin
zufriedenstellend?«
»Durchaus, Exzellenz. Die bösartigen Gerüchte der
letzten Zeit sind weiter zurückgegangen. Allgemein herrscht
Zuversicht.«
»Gut!« Indbur scheuchte den Mann mit einer Handbewegung
weg und stellte seine kunstvolle Nackenstütze auf den letzten
Grad der Genauigkeit ein.
Es war zwanzig Minuten vor zwölf Uhr mittags.
Eine ausgewählte Gruppe der Stützen des
Bürgermeisteramtes – die Führer der großen
Handelsorganisationen – erschien einzeln oder zu zweit mit dem
Ausmaß an Pomp, der ihnen nach ihrem finanziellen Status und
ihrem Rang in der Gunst des Bürgermeisters zustand. Jeder
präsentierte sich Indbur, erhielt ein gnädiges Wort oder
auch zwei und setzte sich auf den ihm zugewiesenen Platz.
Ein Stilbruch in dieser byzantinischen Zeremonie war der Auftritt
Randus von Haven, der sich, ohne angemeldet zu sein, einen Weg bis zu
dem Bürgermeister bahnte.
»Exzellenz!« murmelte er und verbeugte sich.
Indbur runzelte die Stirn. »Ihnen ist keine Audienz
gewährt worden.«
»Exzellenz, ich bitte seit einer Woche darum.«
»Ich bedauere, daß die Staatsangelegenheiten im
Zusammenhang mit dem Erscheinen Seldons…«
»Exzellenz, das bedauere ich auch, aber ich muß Sie
bitten, Ihren Befehl zu widerrufen, daß die Schiffe der
unabhängigen Händler unter die Flotten der Foundation
aufgeteilt werden sollen.«
Indbur hatte bei der Unterbrechung einen roten Kopf bekommen.
»Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine
Diskussion.«
»Exzellenz, es ist der letztmögliche Zeitpunkt«,
drängte Randu im Flüsterton. »Als Vertreter der
unabhängigen Handelswelten sage ich Ihnen, daß einem
solchen Befehl nicht
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