Foundation 08: Foundation
Sonne.
Bayta blinzelte, bis die Tränen kamen, als weine sie aus
Sehnsucht nach dem, was vorbei war. Ebling Mis saß da wie ein
träger Klumpen, die Augen noch rund und der Mund noch offen.
Nur Magnifico selbst war lebendig, und er liebkoste sein
Visi-Sonor in jubilierender Ekstase.
»Meine Dame«, keuchte er, »es ist in der Tat von
zauberhafter Wirkung. Die Ausgewogenheit und die Resonanz sind in
ihrer Zartheit und Stabilität fast mehr, als man erwarten kann.
Mir ist, als könnte ich mit diesem Instrument Wunder wirken. Wie
hat Euch meine Komposition gefallen, meine Dame?«
»War es deine?« hauchte Bayta. »Deine
eigene?«
Ihre Ergriffenheit bewirkte, daß sein dünnes Gesicht
bis zur Spitze seiner mächtigen Nase glühend rot wurde.
»Ganz meine eigene, meine Dame. Dem Maultier gefiel sie nicht,
aber ich habe sie oft und immer wieder zu meinem eigenen
Vergnügen gespielt. Den Palast habe ich einmal gesehen, in
meiner Jugend – das war ein gigantisches Bauwerk, funkelnd von
Edelsteinen, ich sah ihn aus der Ferne bei einem Volksfest. Da waren
Menschen, gekleidet mit einer Pracht, die ich mir nie hätte
träumen lassen – und mehr Herrlichkeit, als ich sie danach
jemals gesehen habe, nicht einmal im Dienst des Maultiers. Es ist nur
ein kläglicher Ersatz, den ich geschaffen habe, aber die Armut
meines Geistes erlaubt mir nicht mehr. Ich nenne die Komposition
›Erinnerung an den Himmel‹.«
Mitten im Geplapper des Narren schüttelte Mis sich und
erwachte wieder zum Leben. »Höre, Magnifico«, sagte
er, »möchtest du das auch für andere tun?«
Der Narr wich zurück. »Für andere?« stammelte
er.
»Für Tausende«, rief Mis, »in den großen
Sälen der Foundation! Würde es dir gefallen, dein eigener
Herr zu sein, geehrt von allen, reich und… und…« Seine
Phantasie ließ ihn im Stich. »Und all das? – He? Was
sagst du dazu?«
»Aber wie kann ich das alles sein, hochmächtiger Herr,
wenn ich in Wirklichkeit nur ein armer Narr bin, dem die großen
Dinge der Welt nicht vorherbestimmt sind?«
Der Psychologe stülpte die Lippen vor und fuhr sich mit dem
Handrücken über die Stirn. »Aber wie du spielst, Mann!
Die Welt gehört dir, wenn du so für den Bürgermeister
und seine Handelskonzerne spieltest. Würde dir das nicht
gefallen?«
Der Narr streifte Bayta mit einem kurzen Blick. »Würde
sie bei mir bleiben?«
Bayta lachte. »Natürlich, Dummerchen. Wie sollte ich
dich gerade jetzt allein lassen, wo du im Begriff stehst, reich und
berühmt zu werden?«
»Mein Reichtum würde Euch gehören«, erwiderte
er ernsthaft, »und wahrlich, der Reichtum der ganzen Galaxis
würde Euch gehören, bevor ich meine Schuld an Eurer
Güte zurückzahlen könnte.«
»Zunächst einmal«, meinte Mis leichthin,
»könntest du mir helfen…«
»Was ist das?«
Der Psychologe antwortete nach einer Pause lächelnd:
»Eine kleine Oberflächen-Sonde, die nicht weh tut. Sie
würde nur die Außenrinde deines Gehirns
berühren.«
Todesangst loderte aus Magnificos Augen. »Keine Sonde! Ich
habe sie in Gebrauch gesehen. Sie leert einem das Gehirn aus und
läßt einen leeren Schädel zurück. Das Maultier
verwendete sie bei Verrätern und ließ sie als
Schwachsinnige in den Straßen umherirren, bis sie aus
Barmherzigkeit getötet wurden.« Er hob die Hand, um Mis
wegzuschieben.
»Das war eine Psycho-Sonde«, erklärte Mis geduldig,
»und selbst die schadet einem Menschen nur, wenn sie
mißbraucht wird. Das Instrument, das ich hier habe, ist eine
Oberflächen-Sonde und könnte keinem Baby etwas zuleide
tun.«
»Das ist richtig, Magnifico«, redete Bayta ihm zu.
»Es soll nur dazu beitragen, das Maultier zu schlagen und es in
weiter Entfernung von hier zu halten. Sobald wir es hinter uns haben,
werden du und ich unser ganzes Leben lang reich und berühmt
sein.«
Magnifico streckte die zitternde Hand aus. »Wollt Ihr dabei
meine Hand halten?«
Bayta ergriff sie mit ihren beiden Händen, und der Narr sah
den sich nähernden polierten Terminal-Platten mit weit
aufgerissenen Augen entgegen.
Ehling Mis lümmelte in einem der zu üppigen Sessel von
Bürgermeister Indburs Privatwohnung, war als Unverbesserlicher
absolut nicht dankbar für die ihm erwiesene Herablassung und
beobachtete das nervöse Gezappel des kleinen Bürgermeisters
ohne Mitgefühl. Er warf einen Zigarrenstummel weg und spuckte
einen Tabakkrümel aus.
Indbur sagte übellaunig: »Ich habe Sie nicht
herbestellt, um mir eine Vorlesung über Musik
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