Foundation 08: Foundation
die
Vernachlässigung der Wetterkontrollanlagen war, arbeiteten sie
sich südwärts vor. Gelegentlich versuchten sie, das, was
sie sahen, mit dem in Übereinstimmung zu bringen, was die auf
Neu-Trantor erworbene unzulängliche Karte zeigte.
Aber als es kam, war es unmißverständlich. Der Graben
in der metallenen Haut des Planeten war fünfzig Meilen lang. Das
unübliche Grün breitete sich über Hunderte von
Quadratmeilen aus und schloß die majestätische Anmut der
alten kaiserlichen Residenz mit ein.
Die Bayta schwebte, und ihre Insassen orientierten sich
allmählich. Sie konnten sich nur nach den gewaltigen
Verkehrswegen richten, lange, gerade Pfeile auf der Karte, glatte,
schimmernde Bänder da unten.
Was die Karte als das Universitätsareal auswies, erreichten
sie durch Gissung, und das Schiff senkte sich auf das flache Gebiet
nieder, das einmal ein verkehrsreiches Landefeld gewesen sein
mußte.
Erst als sie in das metallene Wirrwarr eintauchten, löste
sich die glatte Schönheit, die sie aus der Luft gesehen hatten,
in die zerbrochenen, verbogenen Ruinen auf, die nach der
Plünderung zurückgeblieben waren. Türme waren
abgebrochen, Wände standen schief, und für einen ganz
kurzen Augenblick erblickten sie nackte Erde – ein Stück
von vielleicht mehreren hundert Morgen, dunkel und
umgepflügt.
Lee Senter wartete darauf, daß das Schiff sein vorsichtiges
Landemanöver beendete. Es war ein fremdes Schiff, nicht von
Neu-Trantor, und in Gedanken seufzte er. Fremde Schiffe und
verworrene Verhandlungen mit den Leuten aus dem äußeren
Raum mochten das Ende der kurzen Tage des Friedens bedeuten, eine
Rückkehr zu den alten grandiosen Zeiten von Tod und Kampf.
Senter war der Führer der Gruppe; er war verantwortlich für
die alten Bücher, und er hatte von diesen alten Zeiten gelesen.
Er wünschte sie sich nicht zurück.
Vielleicht zehn Minuten vergingen, bis das fremde Schiff sich auf
der Ebene zurechtgesetzt hatte, aber in dieser Zeit spulten sich
lange Erinnerungen ab. Da war zuerst die große Farm seiner
Kindheit – die in seiner Erinnerung nichts als geschäftige
Menschenmengen bedeutete. Dann kam der Treck der jungen Familien zu
neuem Land. Er war damals zehn, noch ein Kind, verwirrt und
verängstigt.
Dann die neuen Gebäude, die großen Metallplatten, die
ausgegraben und weggebracht werden mußten, der freigelegte
Boden, den sie umgruben und wässerten und düngten, die
angrenzenden Gebäude, die sie abrissen und einebneten, andere,
die in Wohnräume umgebaut wurden.
Sie mußten die Felder bestellen und abernten, friedliche
Beziehungen zu den Nachbarfarmen anknüpfen…
Sie erlebten Wachstum und Ausdehnung und die ruhige
Tüchtigkeit der Selbstverwaltung. Eine neue Generation von
harten jungen Leuten wuchs heran, die auf der Scholle geboren waren.
Es kam der große Tag, als Lee Senter zum Gruppenführer
gewählt wurde, und zum erstenmal seit seinem achtzehnten
Geburtstag rasierte er sich nicht und sah die Stoppeln des
Führerbartes sprießen.
Und jetzt wollte die Galaxis sich hereindrängen und dem
kurzen Idyll in der Isolierung ein Ende bereiten!
Das Schiff landete. Senter sah stumm zu, wie die Schleuse sich
öffnete. Vier Menschen kamen heraus, vorsichtig und wachsam.
Drei davon waren Männer von sehr unterschiedlichem Aussehen,
einer alt, einer jung, einer dünn und mit einer riesigen Nase.
Und zwischen ihnen ging eine Frau, als sei sie mit ihnen
gleichberechtigt. Senters Hand löste sich von den beiden
glasfaserartigen schwarzen Büscheln seines Bartes, und er
schritt vorwärts.
Er vollführte die universelle Geste des Friedens und streckte
beide Hände aus, die harten, schwieligen Flächen nach oben
gerichtet.
Der junge Mann tat zwei Schritte und erwiderte die Geste.
»Ich komme in Frieden.«
Der Akzent war merkwürdig, aber die Worte waren
verständlich und willkommen. Senter erwiderte mit tiefer Stimme:
»So sei Frieden. Ihr seid der Gastfreundschaft der Gruppe
willkommen. Habt ihr Hunger? Ihr sollt essen. Habt ihr Durst? Ihr
sollt trinken.«
»Wir danken Ihnen für Ihre Freundlichkeit und werden
Gutes von Ihrer Gruppe berichten, wenn wir auf unsere Welt
zurückkehren«, lautete die gemessene Antwort.
Eine seltsame, aber gute Antwort. Die hinter ihm stehenden
Männer der Gruppe lächelten, und aus den Schlupfwinkeln der
sie umgebenden Ruinen tauchten die Frauen auf.
In seiner Wohnung holte er den verschlossenen
Spiegelscheiben-Kasten aus einem Versteck und bot jedem der
Gäste eine
Weitere Kostenlose Bücher