Foundation 08: Foundation
der langen, dicken Zigarren an, die für
große Gelegenheiten reserviert waren. Bei der Frau zögerte
er. Sie hatte zwischen den Männern Platz genommen.
Offensichtlich gestatteten die Fremden eine solche
Unverschämtheit nicht nur, sie erwarteten sie sogar. Stumm hielt
Senter ihr den Kasten hin.
Sie nahm sich lächelnd eine Zigarre und sog den aromatischen
Rauch mit großem Vergnügen ein. Senter ließ sich
nicht anmerken, wie schockiert er war.
Bei der dem Essen vorausgehenden steifen Unterhaltung wurde
höflich das Thema der Landwirtschaft auf Trantor
berührt.
Der alte Mann war es, der fragte: »Was ist mit hydroponischen
Anlagen? Für eine Welt wie Trantor wären sie doch die beste
Lösung.«
Senter schüttelte zögernd den Kopf. Er fühlte sich
unsicher. Sein Wissen stammte aus den Büchern, die er gelesen
hatte. »Künstliche Pflanzenaufzucht in Chemikalien? Nein,
nicht auf Trantor. Diese hydroponischen Anlagen erfordern eine ganze
Welt voll Industrie – zum Beispiel eine große chemische
Industrie. Und wenn die Industrie bei einem Krieg oder einer
Katastrophe zusammenbricht, müssen die Menschen verhungern. Auch
können nicht alle Pflanzen künstlich gezogen werden. Manche
verlieren ihren Nährwert. Der Boden ist immer noch billiger,
immer noch besser – und vor allem zuverlässiger.«
»Und Ihre Nahrungsmittelversorgung ist sicher
ausreichend?«
»Ausreichend, vielleicht etwas eintönig. Wir haben
Geflügel, das Eier liefert, und Milchvieh für unsere
Molkerei-Erzeugnisse – aber was das Fleisch betrifft, sind wir
auf Handel mit dem Ausland angewiesen.«
»Handel.« Plötzlich erwachte das Interesse des
jungen Mannes. »Also treiben Sie Handel. Aber was exportieren
Sie?«
»Metall«, lautete die kurze Antwort. »Sehen Sie
sich um. Wir haben einen unerschöpflichen Vorrat, fertig
bearbeitet. Man kommt von Neu-Trantor mit Schiffen, reißt ein
bestimmtes Gebiet ab – was unsere landwirtschaftliche
Nutzfläche vergrößert – und läßt uns
im Austausch Fleisch, Dosenfrüchte, Nahrungsmittelkonzentrate
und so weiter da.
Das Metall wird abtransportiert, und beide Seiten haben ihren
Gewinn davon.«
Das Essen bestand aus Brot und Käse und einem
Gemüse-Eintopf, der einfach köstlich war. Beim Nachtisch
aus geeisten Früchten, dem einzigen importierten Artikel der
Mahlzeit, wurden die Ausländer zu etwas anderem als bloßen
Gästen. Der junge Mann zeigte eine Karte von Trantor her.
Ruhig studierte Lee Senter sie. Er hörte dem Fremden zu und
erklärte dann ernst: »Das Universitätsgelände ist
ein statisches Gebiet. Wir Farmer bebauen es nicht. Wenn es nicht
sein muß, betreten wir es nicht einmal. Es ist eins der wenigen
Relikte aus einer früheren Zeit, das wir nicht antasten
möchten.«
»Wir sind Sucher, auf der Suche nach Wissen. Wir würden
nichts antasten. Unser Schiff würden wir euch zum Pfand
geben.« Dieses Angebot machte der alte Mann – eifrig,
fieberhaft.
»Dann kann ich euch hinbringen«, sagte Senter.
In dieser Nacht schliefen die Fremden, und in dieser Nacht
schickte Lee Senter eine Botschaft nach Neu-Trantor.
24
DER BEKEHRTE
Das dünne Leben Trantors hörte ganz auf zu
tröpfeln, als sie zwischen den weitläufigen Gebäuden
des Universitätsgeländes hinschritten. Eine feierliche
Stille lag über der Einsamkeit.
Die Fremden von der Foundation wußten nichts von den
wirbelnden Tagen und Nächten der blutigen Plünderung, die
die Universität unberührt gelassen hatten. Sie wußten
nichts von der Zeit nach dem Zusammenbruch der kaiserlichen Macht,
als die Studenten mit ihren geborgten Waffen und ihrer
bleichgesichtigen, unerfahrenen Tapferkeit eine Freiwilligen-Armee
bildeten, um den zentralen galaktischen Schrein der Wissenschaft zu
schützen. Sie wußten nichts von dem Sieben-Tage-Kampf und
dem Waffenstillstand, der die Universität aussparte, als
während der kurzen Herrschaft des Rebellenführers sogar der
kaiserliche Palast von den Stiefeln Gilmers und seiner Soldaten
widerhallte.
Die Leute von der Foundation, die zum erstenmal hier waren,
erkannten nur, daß in einer Welt, die im Übergang von
einer ausgeschlachteten alten zu einer tatkräftigen neuen
begriffen war, dieses Gebiet ein stilles, würdevolles
Museumsstück der vergangenen Größe darstellte.
In gewissem Sinn waren sie Eindringlinge. Die brütende Leere
stieß sie hinaus. Die akademische Atmosphäre schien noch
zu leben und sich zornig über die Störung zu
empören.
Die Bibliothek war ein
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