Foundation 08: Foundation
Sie
aufhalten. Aber, was es auch wert sein mag, ich werde nicht mehr tun,
als mir befohlen worden ist.«
»Danke«, antwortete Bayta schwach.
»Wo ist denn Magnifico? Komm heraus, Magnifico, ich tu dir
nichts…«
»Was ist mit ihm?« Bayta wurde plötzlich
lebhaft.
»Nichts. In meinen Instruktionen wird auch er nicht
erwähnt. Ich habe gehört, daß er gesucht wird, aber
das Maultier wird ihn zu dem Zeitpunkt finden, zu dem er ihn finden
will. Ich werde nichts sagen. Wollen Sie mir nicht die Hand
geben?«
Bayta gab ihm die Hand. Toran starrte ihn nur mit frustrierter
Verachtung finster an.
Die Eisenschultern des Obersten sanken ein klein wenig herab. Er
schritt zur Tür und drehte sich dort noch einmal um.
»Noch eins. Glauben Sie ja nicht, ich sei mir über den
Grund für Ihre Hartnäckigkeit nicht im klaren. Es ist
bekannt, daß Sie nach der Zweiten Foundation suchen. Das
Maultier wird seine Maßnahmen ergreifen, wann er will. Nichts
wird Ihnen helfen. – Aber ich kenne Sie von früher her,
vielleicht hat mein Gewissen mich gedrängt, dies zu tun.
Jedenfalls habe ich versucht, Ihnen zu helfen und Sie von dem Abgrund
zurückzureißen, bevor es zu spät ist. Leben Sie
wohl.«
Er salutierte zackig und ging.
Bayta wandte sich dem schweigenden Toran zu und flüsterte:
»Sie wissen sogar von der Zweiten Foundation.«
In den Winkeln der Bibliothek hockte Ebling Mis, der von all dem
nichts mitbekommen hatte, unter dem einen einzigen Lichtfunken
inmitten der düsteren Räume und murmelte triumphierend vor
sich hin.
25
TOD EINES PSYCHOLOGEN
Danach sollte Ebling Mis nur noch zwei Wochen leben.
Und in diesen zwei Wochen traf Bayta ihn dreimal: Das erstemal in
der Nacht nach dem Abend, als Oberst Pritcher sie aufgesucht hatte.
Das zweitemal eine Woche später. Und das drittemal wieder eine
Woche später – an dem letzten Tag – an dem Tag, als er
starb.
Zuerst war da die Nacht nach dem Abend von Oberst Pritchers
Besuch, deren erste Stunde von einem geschlagenen Paar in sinnlosem
Brüten verbracht wurde.
Bayta bat: »Torie, laß es uns Ebling sagen.« Toran
antwortete dumpf: »Meinst du, er könnte helfen?«
»Wir sind nur zwei. Wir müssen etwas von der Bürde
abladen. Vielleicht kann er wirklich helfen.«
Toran schüttelte den Kopf. »Er hat sich verändert.
Er hat an Gewicht verloren. Er ist ein bißchen faselig, ein
bißchen wirr.« Um es zu veranschaulichen, griffen seine
Finger in der Luft herum. »Manchmal glaube ich, er kann uns
überhaupt nicht helfen. Manchmal glaube ich, nichts kann uns
helfen.«
»Nicht!« Bayta bewahrte ihre Stimme gerade noch davor,
zu brechen. »Nicht, Torie! Wenn du so sprichst, muß ich
Angst haben, das Maultier beeinflußt uns bereits. Laß es
uns Ebling sagen, Torie – jetzt!«
Ebling Mis hob den Kopf von dem großen Schreibtisch und
blinzelte das sich nähernde Paar müde an. Sein
schütteres weißes Haar stand zu Berge, seine Lippen
machten schläfrige, schmatzende Geräusche.
»Ha?« fragte er. »Will wer was von mir?«
Bayta kniete sich hin. »Haben wir Sie aufgeweckt? Sollen wir
gehen?«
»Gehen? Wer ist das? Bayta? Nein, nein, bleiben Sie! Sind
hier keine Stühle? Ich habe welche gesehen…« Er zeigte
vage mit dem Finger.
Toran schob zwei Stühle heran. Bayta setzte sich und nahm die
schlaffe Hand des Psychologen in ihre beiden Hände.
»Dürfen wir mit Ihnen reden, Doktor?« Sie benutzte den
Titel selten.
»Ist etwas passiert?« Ein Funke kehrte in seine
geistesabwesenden Augen zurück. Seine hängenden Wangen
gewannen einen Hauch von Farbe. »Ist irgend etwas
passiert?«
Bayta berichtete: »Captain Pritcher war hier. Laß mich reden, Torie. Sie erinnern sich doch an Captain Pritcher,
Doktor?«
»Ja… ja…« Er kniff sich in die Lippen und
löste die Finger wieder. »Hochgewachsener Mann.
Demokrat.«
»Ja, das ist er. Er hat die Mutation des Maultiers entdeckt.
Er war hier, Doktor, und hat es uns erzählt.«
»Aber das ist nichts Neues. Die Mutation des Maultiers habe
ich herausbekommen.« in ehrlichem Erstaunen: »Habe ich
Ihnen das nicht erzählt? Habe ich vergessen, es Ihnen zu
erzählen?«
»Uns was zu erzählen?« warf Toran schnell
ein.
»Von der Mutation des Maultiers natürlich. Er pfuscht
mit Emotionen herum. Übt emotionale Kontrolle aus. Habe ich euch
das nicht erzählt? Warum habe ich bloß vergessen, es Ihnen
zu erzählen?« Er saugte die Unterlippe zwischen die
Zähne und dachte nach.
Dann kroch langsam Leben in seine
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