Foundation 08: Foundation
dunkel. Mehr als
einmal habe ich mich gefragt, ob die Teilnehmer selbst alles
gewußt haben, was Seldon im Kopf hatte. Manchmal glaube ich, er
hat das Treffen nur als gigantische Fassade benutzt und ganz allein
das Gebäude errichtet…«
»Das Gebäude der Foundations?« drängte
Bayta.
»Das Gebäude der Zweiten Foundation! Unsere Foundation
war einfach. Aber die Zweite Foundation ist nur ein Name. Sie wird
erwähnt, aber irgendwelche Einzelheiten wurden tief in der
Mathematik versteckt. Immer noch gibt es vieles, was ich erst anfange
zu begreifen, aber seit jetzt sieben Tagen ballen sich die einzelnen
Stücke zu einem undeutlichen Bild zusammen.
Foundation Nummer Eins war eine Welt von Naturwissenschaftlern.
Hier wurde die sterbende Wissenschaft der Galaxis unter Bedingungen
konzentriert, die sie wieder zum Leben erwecken sollten. Psychologen
gehörten nicht dazu. Das war eine eigentümliche Verzerrung
und mußte einen Sinn haben. Die übliche Erklärung
lautet, Seldons Psychohistorie funktioniere am besten, wenn die
individuellen Arbeitseinheiten – die menschlichen Wesen –
keine Kenntnis von dem, was komme, hätten und deshalb auf alle
Situationen natürlich reagieren würden. Können Sie mir
folgen, meine Liebe?«
»Ja, Doktor.«
»Dann hören Sie aufmerksam zu. Foundation Nummer Zwei
war eine Welt von Geisteswissenschaftlern. Sie war das Spiegelbild
unserer Welt. Die Psychologie, nicht die Physik, war die
Königin.« Triumphierend: »Sie verstehen?«
»Nein.«
»Denken Sie doch nach, Bayta, benutzen Sie Ihren Kopf. Hari
Seldon wußte, daß seine Psychohistorie nur
Wahrscheinlichkeiten vorhersagen konnte, keine Gewißheiten. Es
gab immer einen Spielraum für Irrtümer, und im Verlauf der
Zeit erweitert sich dieser Spielraum in geometrischer Progression.
Seldon würde dagegen natürlich Vorkehrungen treffen, so gut
es eben ging. Unsere Foundation besaß durch ihre Wissenschaft
Macht. Sie konnte Armeen und Waffen erobern. Sie konnte Gewalt gegen
Gewalt setzen. Aber wenn nun ein mentaler Angriff durch einen
Mutanten wie das Maultier erfolgte?«
»Das wäre dann Sache der Psychologen von der Zweiten
Foundation!« Bayta wurde von Aufregung ergriffen.
»Ja, ja, ja! Natürlich!«
»Aber sie haben bisher nichts unternommen.«
»Woher wissen Sie das?«
Bayta überlegte. »Ich weiß es nicht. Haben Sie
Beweise, daß sie etwas unternommen haben?«
»Nein. Es gibt viele Faktoren, von denen ich nichts
weiß. Die Zweite Foundation kann nicht in voll entwickeltem
Zustand gegründet worden sein, ebensowenig wie wir. Die Sterne
wissen, in welchem Stadium sie sich jetzt befindet. Ist sie stark
genug, das Maultier zu besiegen? Ist sie sich überhaupt der
Gefahr bewußt? Hat sie fähige Führer?«
»Aber wenn sie Seldons Plan folgt, dann muß das
Maultier von der Zweiten Foundation geschlagen werden.«
»Ah!« Ebling Mis’ mageres Gesicht legte sich in
nachdenkliche Falten. »Sind wir wieder dabei angekommen? Aber
die Zweite Foundation war eine schwierigere Aufgabe als die Erste.
Sie ist ungleich vielschichtiger, und daher gibt es auch mehr
Fehlermöglichkeiten. Und sollte die Zweite Foundation das
Maultier nicht schlagen, wäre das schlimm – wäre es
das Schlimmste überhaupt. Vielleicht wäre es das Ende der
menschlichen Rasse, wie wir sie kennen.«
»Nein!«
»Doch. Wenn die Nachkommen des Maultiers seine mentalen
Kräfte erben – Sehen Sie? Der homo sapiens wäre
nicht konkurrenzfähig. Es gäbe eine neue dominante Rasse
– eine neue Aristokratie – und der homo sapiens würde als minderwertige Rasse zur Sklavenarbeit erniedrigt.
Stimmt das etwa nicht?«
»Doch, es stimmt.«
»Und selbst wenn das Maultier durch irgendeinen Zufall keine
Dynastie gründete, würde es immer noch ein verzerrtes neues
Imperium schaffen, das allein durch seine Macht erhalten bliebe. Mit
seinem Tod würde es sterben; die Galaxis wäre wieder da, wo
sie vor seinem Auftauchen war, außer daß es die
Foundations nicht mehr gäbe, aus denen ein wirkliches und
gesundes Zweites Imperium erwachsen könnte. Es würde
Tausende von Jahren in Barbarei bedeuten. Es würde bedeuten,
daß kein Ende in Sicht wäre.«
»Was können wir tun? Können wir die Zweite
Foundation warnen?«
»Das müssen wir, denn sonst könnte sie durch
Unwissenheit untergehen, und das dürfen wir nicht riskieren. Nur
gibt es keinen Weg, sie zu warnen.«
»Keinen Weg?«
»Ich weiß nicht, wo sie ist. Es geht die Rede, sie
befände sich ›am anderen Ende
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