Foundation 08: Foundation
verkniff sich in letzter Sekunde das beinahe
automatische Salutieren, machte scharf kehrt und ging.
Das Schiff raste durch die Galaxis, und sein Weg war eine mit
weiten Abständen versehene Pünktchenlinie zwischen den
Sternen. Die Pünktchen waren die kurzen Strecken von zehn bis
sechzig Lichtsekunden, die es im normalen Raum verbrachte, und
zwischen ihnen klafften die mehr als hundert Lichtjahre breiten
Lücken, in denen es durch den Hyperraum ›sprang‹.
Bail Channis saß am Kontrollpaneel der Linse, und von neuem
übermannte ihn beinahe der Drang, beim Nachdenken über
dieses Gerät in Anbetung zu verfallen. Er war kein
Foundation-Mann, und das wechselseitige Spiel der Kräfte, das
durch das Drehen eines Knopfes oder das Herstellen eines Kontaktes in
Gang gesetzt wurde, war ihm nicht selbstverständlich.
Nicht etwa, daß die Linse einen Foundation-Mann gelangweilt
hätte! In ihrem unglaublich kompakten Körper beherbergte
sie genug elektronische Schaltungen, daß sie hundert Millionen
einzelne Sterne in ihrer genauen Beziehung zueinander darstellen
konnte. Und als wäre das nicht an sich schon eine Leistung, war
sie weiterhin fähig, jeden gegebenen Teil des galaktischen
Feldes entlang jeder der drei Raum-Achsen zu verschieben oder um
einen Mittelpunkt zu drehen.
Damit hatte die Linse fast eine Revolution im interstellaren
Reiseverkehr hervorgerufen. In der Frühzeit der interstellaren
Raumfahrt bedeutete die Berechnung eines jeden Sprunges durch den
Hyperraum eine Arbeit, die von einem Tag bis zu einer Woche dauern
konnte – und der größere Teil dieser Arbeit war die
mehr oder weniger präzise Bestimmung der Schiffsposition als
Bezugspunkt gewesen. Das im besonderen hatte die genaue Anmessung von
mindestens drei weit voneinander entfernten Sternen erfordert, deren
Positionen relativ zu dem festgelegten galaktischen
Dreifach-Nullpunkt bekannt war.
Der Haken liegt in dem Wort ›bekannt‹. Für jeden,
der das Sternenfeld von einem bestimmten Beobachtungspunkt aus genau
kennt, haben die Sterne ebenso individuelle Eigenschaften wie
Menschen. Doch man springe zehn Parseks weiter, und man erkennt nicht
einmal die eigene Sonne wieder. Vielleicht ist sie überhaupt
nicht mehr sichtbar.
Die Lösung war natürlich die spektroskopische Analyse.
Jahrhundertelang war Hauptgegenstand der Raumfahrttechnik die Analyse
der ›Licht-Signatur‹ von immer mehr Sternen in immer mehr
Einzelheiten. Damit und mit der zunehmenden Präzision des
Sprunges selbst wurden Standard-Routen durch die Galaxis erstellt,
und das interstellare Reisen wandelte sich von einer Kunst zu einer
Wissenschaft.
Trotzdem dauerte es noch unter der Foundation mit ihren
verbesserten Rechenmaschinen und einer neuen Methode, das Sternenfeld
nach einer bekannten ›Licht-Signatur‹ abzusuchen, manchmal
Tage, um drei Sterne zu lokalisieren und dann die Position zu
berechnen, wenn dem Pilot das Gebiet nicht vertraut war.
Die Linse machte mit all dem Schluß. Erstens brauchte sie
nur einen einzigen bekannten Stern als Ausgangspunkt. Zweitens konnte
sogar ein Raum-Neuling wie Channis sie bedienen.
Der nächste größere Himmelskörper war nach
den Sprungberechnungen im Augenblick Vincetori, und jetzt rückte
ein heller Stern in den Mittelpunkt des Bildschirms. Channis hoffte,
daß es Vincetori war.
Das Bild der Linse wurde neben das des Bildschirms geworfen.
Vorsichtig tippte Channis die Koordinaten von Vincetori ein. Er
schloß ein Relais, und das Sternenfeld wurde sichtbar. Auch
hier stand ein heller Stern im Mittelpunkt, aber ansonsten war keine
Ähnlichkeit zu entdecken. Channis justierte die Linse entlang
der Z-Achse und erweiterte das Feld bis zu dem Punkt, wo der
Photometer beide Zentralsterne mit gleicher Helligkeit zeigte.
Er hielt nach einem zweiten einigermaßen hellen Stern auf
dem Bildschirm Ausschau und fand auf dem Bild der Linse einen, der
ihm entsprach. Langsam ließ er den Schirm bis zu einer
ähnlichen Winkelabweichung rotieren. Er verzog den Mund und wies
das Ergebnis mit einer Grimasse zurück. Eine neue Rotation, und
ein anderer heller Stern kam ins Blickfeld geschwommen, und ein
dritter. Und dann grinste Channis. Das war’s! Vielleicht
hätte ein Spezialist, der Ähnlichkeiten dank langer
Übung instinktiv erkannte, es beim ersten Versuch geschafft,
aber er war ganz zufrieden, daß es beim dritten geklappt
hatte.
Nun mußte noch eine Übereinstimmung erzielt werden.
Beim letzten Schritt überlappten die beiden Felder
Weitere Kostenlose Bücher