Foundation 08: Foundation
den Kopf. »Ich weiß nicht,
weshalb. Wir haben nur einen Besuch gemacht. Onkel Homir hatte
geschäftlich mit Lord Stettin zu tun, aber…« Sie
brauchte ein Erschauern nicht vorzutäuschen. Es kam ganz von
selbst.
Pappa zeigte sich beeindruckt. »Mit Lord Stettin. Hm-m, dein
Onkel muß schon ein bedeutender Mann sein.«
»Ich weiß nicht, um was das alles ging, aber Lord
Stettin wollte, daß ich dableibe…« Sie rief sich die
letzten Worte Lady Callias ins Gedächtnis zurück. Da
Callia, wie sie jetzt wußte, eine Expertin war, würde die
Geschichte auch ein zweitesmal ihren Zweck erfüllen.
Mamma drängte schon: »Und warum du?«
»Ich weiß nicht… Er verlangte, ich solle ganz
allein mit ihm zu Abend essen, aber ich sagte nein, weil ich wollte,
daß Onkel Homir dabei sei. Er sah mich so komisch an und legte
mir immerzu die Hand auf die Schulter.«
Pappas Mund stand ein bißchen offen. Mamma dagegen wurde rot
und zornig. »Wie alt bist du, Arcadia?«
»Vierzehneinhalb, beinahe.«
Mamma holte scharf Atem. »Daß man solche Leute am Leben
läßt! Die Hunde auf der Straße sind ja besser. Du
läufst vor ihm davon, Liebes, nicht wahr?«
Arcadia nickte.
Mamma befahl: »Pappa, geh sofort zur Information und stell
genau fest, wann das Schiff nach Trantor auf den Startplatz gesetzt
wird. Beeil dich!«
Pappa tat einen Schritt und blieb stehen. Eine laute metallische
Stimme dröhnte über ihre Köpfe hinweg, und
fünftausend Augenpaare richteten sich erschrocken nach oben.
»Männer und Frauen«, verkündete sie mit
scharfem Nachdruck. »Der Raumhafen wird nach einem
gefährlichen Flüchtling durchsucht und ist umstellt worden.
Niemand kann ihn betreten, niemand verlassen. Die Suche wird jedoch
mit großer Geschwindigkeit erfolgen, und währenddessen
werden keine Schiffe starten oder landen, so daß Sie Ihr Schiff
nicht verpassen werden. Ich wiederhole, niemand wird sein Schiff
verpassen. Das Gitter wird sich senken. Keiner von Ihnen wird sein
Quadrat verlassen, bis das Gitter wieder entfernt wird. Andernfalls
sind wir gezwungen, unsere Neuropeitschen zu benutzen.«
Die Stimme beherrschte die weite Kuppel des Warteraums vielleicht
eine Minute lang. Arcadia hätte sich nicht rühren
können, auch wenn alles Übel in der Galaxis sich zu einer
Kugel konzentriert und auf sie gestürzt hätte.
Niemand anders als sie konnte gemeint sein. Es war nicht einmal
notwendig, diesen Gedanken zu formulieren. Aber warum…?
Callia hatte ihre Flucht organisiert. Und Callia war von der
Zweiten Foundation. Warum kam jetzt diese Suche? Hatte Callia
versagt? Konnte Callia versagen? Oder war dies ein Teil des
Plans, den sie, Arcadia, in all seinen Verwicklungen nicht
durchschaute?
Einen schwindelerregenden Augenblick lang verspürte Arcadia
den Drang, aufzuspringen und zu rufen, sie gebe auf, sie sei bereit
mitzukommen, sie… sie…
Mammas Hand faßte ihr Handgelenk. »Schnell! Schnell!
Wir gehen in die Damentoilette, bevor sie anfangen.«
Arcadia verstand sie nicht. Sie folgte ihr nur blindlings. Sie
wanden sich durch die Menge, die zu Klumpen erstarrt war,
während die Stimme ihre letzten Worte dröhnte.
Jetzt senkte sich das Gitter, und Pappa sah es mit offenem Mund
herunterkommen. Er hatte davon gehört und gelesen, war aber noch
nie ein Ziel des Gitters gewesen. Es schimmerte in der Luft und war
einfach eine Anordnung von überkreuzten und enggebündelten
Strahlen, die die Luft in einem harmlosen Netzwerk von
gleißendem Licht aufglühen ließen.
Es wurde immer so gemacht, daß sich das Gitter langsam von
oben niedersenkte, damit es einem fallenden Netz glich und alle
schrecklichen Assoziationen des Gefangenwerdens hervorrief.
Jetzt schwebte es in Gürtelhöhe, und in jeder Richtung
hielten die glühenden Linien drei Meter Abstand. Pappa befand
sich in seinem Käfig allein, während die benachbarten
Vierecke überfüllt waren. Er fühlte sich
verdächtig isoliert, doch um sich in die Anonymität einer
Gruppe einzudrängen, hätte er eine dieser glühenden
Linien passieren müssen, was Alarm ausgelöst und die
Neuropeitsche in Aktion gesetzt hätte.
Er wartete.
Über die Köpfe der unheimlich ruhigen und wartenden
Menge hinweg nahm er eine weit entfernte Bewegung wahr. Das war eine
Reihe von Polizisten, die ein Viereck nach dem anderen
überprüften.
Es dauerte lange, bevor eine Uniform in Pappas Viereck trat und
dessen Koordinaten sorgfältig in ein amtliches Notizbuch
eintrug.
»Papiere!«
Pappa händigte sie
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