Foundation 08: Foundation
Zurück, Mann!«
Anthors triumphierender Blick war wie weggewischt. Er sprang
zwischen die beiden und kämpfte heftig mit Darell. Langsam und
nicht behutsam zwang er den Älteren, sich wieder
hinzusetzen.
»Was ist denn in Sie gefahren?« Anthor strich sich eine
braune Locke aus der Stirn, schwang sich auf die Tischkante und
ließ nachdenklich ein Bein pendeln. »Ich dachte, ich
brächte Ihnen eine gute Nachricht.«
Darell sprach den Polizisten direkt an. »Was meint er damit,
daß er Sie den letzten Menschen nennt, der meine Tochter
gesehen hat? Ist meine Tochter tot? Bitte, sagen Sie es mir ohne
Umschweife.« Sein Gesicht war weiß vor Angst.
Leutnant Dirige sagte gleichmütig: »Der Ausdruck lautete
›der letzte Mensch auf Kalgan‹. Sie ist nicht mehr auf
Kalgan. Darüber hinaus weiß ich nichts.«
»Lassen Sie mich das erklären«, fiel Anthor ein.
»Entschuldigen Sie, wenn ich zu dramatisch geworden bin, Doc.
Sie benehmen sich in dieser Sache so unmenschlich, da habe ich
vergessen, daß Sie Gefühle haben. Erstens einmal ist
Leutnant Dirige einer von uns. Er ist auf Kalgan geboren, aber sein
Vater war ein Foundation-Mann, der im Dienst des Maultiers auf den
Planeten kam. Ich bürge für die Treue des Leutnants zur
Foundation.
Als die tägliche Meldung von Munn ausblieb, setzte ich mich
am Tag darauf mit ihm in Verbindung…«
»Warum?« fuhr Darell heftig dazwischen. »Ich hielt
es für abgemacht, daß wir in der Sache nichts unternehmen
sollten. Sie haben das Leben der beiden auf Kalgan und das von uns
hier riskiert.«
»Weil«, gab Anthor ebenso heftig zurück, »ich
schon länger bei diesem Spiel mitmache als Sie. Weil ich von
bestimmten Kontakten auf Kalgan weiß, von denen Sie nicht
wissen. Weil ich besser Bescheid weiß, verstanden?«
»Ich halte Sie für komplett verrückt.«
»Wollen Sie zuhören?«
Eine Pause. Darell senkte den Blick.
Anthors Lippen verzogen sich zu einem halben Lächeln.
»In Ordnung, Doc. Geben Sie mir ein paar Minuten. Erzählen
Sie es ihm, Dirige!«
Dirige berichtete ruhig: »Soweit ich weiß, Dr. Darell,
ist Ihre Tochter auf Trantor. Wenigstens hatte sie am östlichen
Raumhafen eine Fahrkarte nach Trantor. Sie war mit einem
Handelsvertreter dieses Planeten zusammen, der sie als seine Nichte
ausgab. Ihre Tochter scheint eine merkwürdige Sammlung von
Verwandten zu haben, Doktor. Das war der zweite Onkel innerhalb von
zwei Wochen, nicht? Der Trantorianer versuchte sogar, mich zu
bestechen – wahrscheinlich hält er das für den Grund,
daß sie davongekommen sind.« Er lächelte grimmig bei
dem Gedanken.
»Wie ging es ihr?«
»Ihr war nichts geschehen, soviel ich sehen konnte.
Verängstigt war sie. Das kann ich ihr nachfühlen. Die ganze
Polizei war hinter ihr her. Ich weiß immer noch nicht,
warum.«
Darell war, als bekomme er zum erstenmal seit mehreren Minuten
wieder Luft. Er merkte, daß seine Hände zitterten, und
brachte sie mit Mühe unter Kontrolle. »Dann geht es ihr
also gut. Wer war dieser Handelsvertreter? Sagen Sie mir mehr
über ihn. Welche Rolle spielt er dabei?«
»Das weiß ich nicht. Wissen Sie etwas über
Trantor?«
»Ich habe einmal dort gelebt.«
»Es ist heute eine landwirtschaftliche Welt. Exportiert
hauptsächlich Tierfutter und Getreide. Hohe Qualität! Wird
in der ganzen Galaxis verkauft. Auf dem Planeten gibt es ein oder
zwei Dutzend landwirtschaftliche Genossenschaften, und jede hat ihre
Vertreter im Ausland. Und die sind mit allen Wassern gewaschen –
ich kenne das Dossier von diesem einen. Er hat Kalgan früher
schon besucht, für gewöhnlich mit seiner Frau. Vollkommen
ehrlich. Vollkommen harmlos.«
»Hm-m-m«, überlegte Anthor. »Arcadia ist auf
Trantor geboren, nicht wahr, Doc?«
Darell nickte.
»Es hängt zusammen, sehen Sie. Sie wollte fort –
schnell und weit –, und Trantor bot sich an. Glauben Sie nicht
auch?«
Darell fragte: »Warum ist sie nicht nach hier
zurückgekommen?«
»Vielleicht wurde sie verfolgt und meinte, einen Haken
schlagen zu müssen.«
Dr. Darell hatte nicht die Kraft, weitere Fragen zu stellen. Auf
Trantor war sie sicher oder jedenfalls so sicher, wie man irgendwo in
dieser dunklen und schrecklichen Galaxis sein konnte. Er tastete nach
der Tür. Anthor berührte leicht seinen Ärmel. Darell
blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
»Ist es Ihnen recht, wenn ich Sie nach Hause begleite,
Doc?«
»Sehr freundlich von Ihnen«, antwortete er
automatisch.
Gegen Abend hatten sich die äußeren
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