Foundation 08: Foundation
unmenschlichen Schrei sank Pelleas Anthor zu Boden.
Er wälzte sich vor Qual, die weiß gewordenen Finger rissen
und zerrten vergeblich an seinem Haar.
Munn hob hastig die Füße, um einen Kontakt mit dem sich
windenden Körper zu vermeiden. Aus seinen Augen blickte das
Grauen. Semic und Turbor standen da wie Gipsfiguren, starr und
weiß.
Mit düsterem Gesicht drehte Darell den Knopf zurück.
Anthor zuckte ein paarmal schwach und lag still. Er lebte, ein
Röcheln erschütterte seinen Körper.
»Legen wir ihn auf die Couch.« Darell faßte den
Kopf des jungen Mannes. »Helfen Sie mir!«
Turbor nahm die Füße. Es war, als würden sie einen
Mehlsack heben. Nach langen Minuten wurde die Atmung ruhiger. Anthors
Augenlider flatterten und hoben sich. Sein Gesicht war von einem
schrecklichen Gelb, Haar und Körper waren getränkt von
Schweiß, und als er zu sprechen begann, war die gebrochene
Stimme nicht wiederzuerkennen.
»Nicht«, murmelte er. »Nicht! Tun Sie das nie
wieder! Sie wissen nicht… Sie wissen nicht… oh-h-h!« Es war ein langes zittriges Stöhnen.
»Wir werden es nicht wieder tun«, sagte Darell,
»wenn Sie uns die Wahrheit sagen. Sie gehören zur Zweiten
Foundation?«
»Geben Sie mir etwas Wasser«, flehte Anthor.
»Holen Sie es, Turbor«, bat Darell, »und bringen
Sie gleich die Whisky-Flasche mit.«
Er wiederholte die Frage, nachdem er ein kleines Glas Whisky und
zwei große Gläser Wasser in Anthor hineingegossen hatte.
Es war, als entspanne sich etwas im Innern des jungen
Mannes…
»Ja«, gestand er müde. »Ich gehöre zur
Zweiten Foundation.«
»Die«, fuhr Darell fort, »auf Terminus sitzt –
hier?«
»Ja, ja. Sie haben in jeder Einzelheit recht, Dr.
Darell.«
»Gut! Jetzt erklären Sie uns, was sich in diesem letzten
halben Jahr abgespielt hat. Los!«
»Ich möchte schlafen«, flüsterte Anthor.
»Später! Jetzt reden Sie!«
Ein zittriger Seufzer. Dann Worte, leise und überstürzt.
Die anderen beugten sich über ihn, um ihn zu verstehen.
»Die Situation wurde gefährlich. Wir wußten,
daß bei den Naturwissenschaftlern auf Terminus das Interesse an
Gehirnwellen-Mustern erwacht war und daß die Zeit für so
etwas wie das Gerät, das mentale Statik erzeugt, reif war. Und
die Feindseligkeit gegen die Zweite Foundation wuchs. Wir
mußten dem ein Ende bereiten, ohne den Seldon-Plan zu
gefährden.
Wir… wir versuchten, die Bewegung zu kontrollieren. Wir
versuchten, sie zu unterlaufen. Das würde den Verdacht und die
Bemühungen von uns ablenken. Als weitere Ablenkung sorgten wir
dafür, daß Kalgan den Krieg erklärte. Das ist der
Grund, weshalb ich Munn nach Kalgan schickte. Die Frau, die als
Stettins Mätresse galt, war eine von uns. Sie arrangierte es,
daß Munn die geeigneten Schritte unternahm…«
»Callia ist…?« rief Munn, aber Darell gebot ihm mit
einem Wink zu schweigen.
Anthor fuhr fort, ohne sich einer Unterbrechung bewußt zu
sein: »Arcadia folgte Munn. Damit hatten wir nicht gerechnet
– wir können nicht alles vorhersehen. Deshalb
manövrierte Callia sie nach Trantor, um eine Störung zu
verhindern. Das ist alles. Außer daß wir verloren
haben.«
»Sie versuchten, auch mich nach Trantor zu schicken, nicht
wahr?« fragte Darell.
Anthor nickte. »Ich wollte Sie aus dem Weg haben. Das
wachsende Triumphgefühl in Ihnen war deutlich genug. Sie standen
kurz davor, das Gerät zur Erzeugung mentaler Statik zu
erfinden.«
»Warum haben Sie mich nicht unter Kontrolle
genommen?«
»Das durfte ich nicht… durfte nicht. Hatte meine
Befehle. Wir arbeiteten nach einem Plan. Improvisationen hätten
ihn umgeworfen. Plan sagt nur Wahrscheinlichkeiten voraus… das
wissen Sie… wie der Seldon-Plan.« Er sprach mit qualvollem
Keuchen und beinahe unzusammenhängend. Er warf den Kopf fiebrig
hin und her. »Wir arbeiteten mit Einzelpersonen… nicht mit
Gruppen… sehr niedrige Wahrscheinlichkeiten…
schiefgegangen. Außerdem… hätte ich Sie
kontrolliert… jemand anders Gerät erfunden… keinen
Sinn… mußte Zeiten kontrollieren… viel
komplizierter… Plan des Ersten Sprechers… kenne nicht alle
Einzelheiten… nur… funktionierte er nicht…« Er
verlor den Faden.
Darell schüttelte ihn grob. »Sie dürfen noch nicht
schlafen. Wie viele von Ihnen gibt es?«
»Wie? Was haben Sie gesagt… oh… nicht viele…
Sie werden sich wundern… fünfzig… mehr brauchen wir
nicht.«
»Alle hier auf Terminus?«
»Fünf… sechs draußen im Raum… wie
Callia… muß
Weitere Kostenlose Bücher