Foundation 08: Foundation
mehrere Minuten lang auf eine
Antwort warten. Wie war sie darauf gekommen? Was hatte sie auf die Idee gebracht? Sie hatte das scheußliche
Gefühl, daß sich etwas ihrem Zugriff immer wieder
entzog.
»Sie – Lady Callia – wußte einige Dinge, und
sie konnte ihre Informationen nur von Terminus bekommen haben. Klingt
das nicht richtig, Vater?«
Er schüttelte nur den Kopf.
»Vater«, rief sie, »ich wußte es
einfach! Je mehr ich nachdachte, desto sicherer war ich mir. Es war
nichts als logisch.«
Da war dieser verlorene Blick in den Augen ihres Vaters.
»Nein, Arcadia. Intuition ist verdächtig, wenn es um die
Zweite Foundation geht. Das siehst du ein, nicht wahr? Es kann Intuition gewesen sein – und es kann ebensogut Kontrolle
gewesen sein.«
»Kontrolle! Du meinst, sie hätten mich verändert? O
nein! Nein, das ist unmöglich.« Sie wich vor ihm
zurück. »Anthor hat doch gesagt, ich hätte recht! Er
hat es zugegeben. Er hat alles zugegeben. Und du hast die ganze Bande
genau hier auf Terminus gefunden. Stimmt das nicht? Stimmt das
nicht?«
Ihr Atem ging rasch.
»Ich weiß, aber – Arcadia, wirst du mich eine
enzephalographische Analyse von deinem Gehirn machen
lassen?«
Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, nein! Ich
fürchte mich zu sehr.«
»Vor mir, Arcadia? Du brauchst keine Angst zu haben. Aber wir
müssen es wissen. Das siehst du doch ein, nicht wahr?«
Danach unterbrach sie ihn nur noch ein einziges Mal. Sie
umklammerte seinen Arm, bevor der letzte Schalter umgelegt wurde.
»Und wenn ich nun anders bin, Vater? Was mußt du dann
tun?«
»Ich muß gar nichts tun, Arcadia. Wenn du anders sein
solltest, werden wir Terminus verlassen. Wir werden nach Trantor
gehen, du und ich, und… und wir werden uns um nichts sonst in
der ganzen Galaxis mehr kümmern.«
Niemals in Darells Leben hatte eine Analyse so lange gedauert,
niemals hatte sie ihn soviel gekostet. Als es vorbei war, kauerte
sich Arcadia zusammen und wagte nicht hochzublicken. Dann hörte
sie ihn lachen, und das war Information genug. Sie sprang auf und
warf sich in seine ausgebreiteten Arme.
Sie drückten sich fest, und er redete wild drauflos.
»Das Haus steht unter einem auf Maximum eingestellten
Schutzschirm, und deine Gehirnwellen sind normal. Wir haben sie
tatsächlich überlistet, Arcadia, und können ein neues
Leben anfangen.«
»Vater«, keuchte sie, »dürfen wir jetzt unsere
Orden in Empfang nehmen?«
»Woher weißt du, daß ich gebeten hatte, man
möge uns damit verschonen?« Für einen Augenblick hielt
er sie auf Armlänge von sich ab, dann lachte er wieder.
»Schon gut, du weißt alles. Und du kannst deinen Orden auf
einer Tribüne bekommen, mit Ansprachen.«
»Und, Vater?«
»Ja?«
»Kannst du mich von jetzt an Arkady nennen?«
»Aber – in Ordnung, Arkady.«
Langsam drang die Größe des Sieges in ihn ein und
durchtränkte ihn. Die Foundation – die Erste Foundation
– jetzt die einzige Foundation – war absolut Herrin der
Galaxis. Keine Barriere stand mehr zwischen ihr und dem Zweiten
Imperium – der endgültigen Erfüllung des
Seldon-Plans.
Sie brauchten nur die Hand danach auszustrecken…
Und wem hatten sie es zu verdanken?
22
DIE WAHRE ANTWORT
Ein unauffindbarer Raum auf einer unauffindbaren Welt.
Und ein Mann, dessen Plan funktioniert hatte.
Der Erste Sprecher sah den Studenten an. »Fünfzig
Männer und Frauen. Fünfzig Märtyrer! Sie wußten,
es bedeutete den Tod oder lebenslängliche Gefangenschaft, und
wir durften sie nicht einmal dahingehend orientieren, daß sie
nicht schwach wurden – denn die Orientierung hätte entdeckt
werden können. Aber sie sind nicht schwach geworden. Sie haben
den Plan verwirklicht, weil sie den größeren Plan
liebten.«
»Hätten es nicht weniger Personen sein
können?« fragte der Student zweifelnd.
Langsam schüttelte der Erste Sprecher den Kopf. »Das war
die untere Grenze. Eine geringere Zahl wäre nicht
überzeugend gewesen. Tatsächlich hätten wir, objektiv
betrachtet, mindestens fünfundsiebzig schicken müssen,
damit noch Spielraum für Irrtümer war. Lassen wir das.
Haben Sie den Aktionskurs studiert, den der Sprecher-Rat vor
fünfzehn Jahren ausgearbeitet hat?«
»Ja, Sprecher.«
»Und ihn mit der tatsächlichen Entwicklung
verglichen?«
»Ja, Sprecher.« Dann – nach einer Pause: »Ich
war sehr erstaunt, Sprecher.«
»Natürlich. Es ruft immer Staunen hervor. Wenn Sie
wüßten, wie viele Leute wie viele Monate –
tatsächlich
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