Foundation 08: Foundation
technischen Einzelheiten
tätig. Eine Galionsfigur, verdammt soll er doch sein!«
Ringsum herrschte Schweigen, und aller Augen richteten sich auf
Sermak. Der junge Parteiführer biß nervös an einem
Fingernagel herum, und dann erklärte er laut: »Nicht gut.
Das stinkt!«
Er sah sie an und setzte mit mehr Nachdruck hinzu: »Ist
Hardin denn ein solcher Idiot?«
»Sieht so aus.« Bort zuckte die Achseln.
»Ausgeschlossen! Irgend etwas stimmt da nicht. Es würde
eine kolossale Dummheit dazugehören, uns die eigene Kehle so
gründlich und so hoffnungslos durchzuschneiden. Soviel Dummheit
könnte Hardin nicht einmal aufbringen, wenn er ein Idiot
wäre, was ich abstreite. Einerseits eine Religion zu
begründen, die jede Möglichkeit innerer Unruhen im Keim
erstickt und andererseits Anakreon mit allen Waffen zur
Kriegführung auszurüsten! Das leuchtet mir nicht
ein.«
»Die Sache ist tatsächlich ein bißchen dunkel, das
gebe ich zu«, sagte Bort. »Aber die Fakten sind nun einmal
so. Was läßt sich anderes denken?«
»Hochverrat«, stieß Walto hervor. »Er wird
von Anakreon bezahlt.«
Sermak schüttelte ungeduldig den Kopf. »Auch das
leuchtet mir nicht ein. Die ganze Geschichte ist so verrückt und
sinnlos wie… Sag mal, Bort, hast du etwas über einen
Schlachtkreuzer gehört, den die Foundation angeblich zum Einsatz
in der anakreonischen Marine überholen soll?«
»Einen Schlachtkreuzer?«
»Einen alten kaiserlichen Kreuzer…«
»Nein, habe ich nicht. Aber das will nicht viel heißen.
Die Marinewerften sind als religiöse Heiligtümer dem
Laienpublikum verschlossen. Über die Flotte erfährt niemand
etwas.«
»Nun, es sind Gerüchte durchgesickert. Parteigenossen
von uns haben es im Rat zur Sprache gebracht. Hardin hat es nicht
einmal geleugnet. Seine Sprecher verurteilten Gerüchtemacher und
ließen es dabei bewenden. Es könnte von Bedeutung
sein.«
»Es ist von der gleichen Sorte wie alles übrige«,
meinte Bort. »Wenn es wahr ist, ist es absolut wahnsinnig. Aber
es wäre nicht schlimmer als alles übrige.«
»Ich vermute«, sagte Orsy, »Hardin hat keine
Geheimwaffe versteckt. Das könnte…«
»Ja«, fiel Sermak bösartig ein, »einen
riesigen Schachterlteufel, der im psychologisch richtigen Moment
herausspringen und dem alten Wienis einen solchen Schreck einjagen
wird, daß er in Krämpfe verfällt. Die Foundation
könnte sich ebensogut selbst in die Luft sprengen und sich die
Qual des Wartens ersparen, wenn sie sich auf irgendwelche
Geheimwaffen verlassen muß.«
Orsy wechselte schleunigst das Thema. »Dann läuft alles
auf die Frage hinaus: Wieviel Zeit bleibt uns? Nun, Bort?«
»Richtig. Das ist die Frage. Aber seht mich nicht an; ich
weiß es nicht. In der anakreonischen Presse wird die Foundation
niemals erwähnt. Im Augenblick ist sie voll von den
bevorstehenden Feierlichkeiten und sonst nichts. Lepold wird
nächste Woche volljährig, wißt ihr.«
»Also bleiben uns Monate.« Walto lächelte zum
erstenmal an diesem Abend. »Das läßt uns
Zeit…«
»Das läßt uns Zeit, ach du meine Güte!«
knirschte Bort ungeduldig. »Ich sage euch doch, der König
ist ein Gott! Glaubt ihr, er muß einen Propagandafeldzug
durchführen, um sein Volk in Kampfstimmung zu versetzen? Glaubt
ihr, er muß uns der Aggression beschuldigen und bei allen
billigen Gefühlen den Hahn aufdrehen? Wenn es Zeit zum
Zuschlagen ist, gibt Lepold den Befehl, und das Volk kämpft.
Einfach so. Das ist das Verdammte an dem System. Die Entscheidungen
eines Gottes stellt man nicht in Frage. Soviel ich weiß, kann
er den Befehl schon morgen geben, und ihr könnt Tabak darum
wickeln und es rauchen.«
Alle versuchten, gleichzeitig zu reden, und Sermak hämmerte,
Ruhe gebietend, auf den Tisch, als sich die Eingangstür
öffnete und Levi Norast hereinstapfte. Er eilte die Treppe
herauf, ohne den Mantel auszuziehen, und schleppte Schnee hinter sich
her.
»Seht euch das an!« rief er und warf eine alte,
schneebefleckte Zeitung auf den Tisch. »Die Fernsehnachrichten
sind auch voll davon.«
Die Zeitung wurde entfaltet. Fünf Köpfe beugten sich
darüber.
Sermak sagte mit gedämpfter Stimme: »Großer Raum,
er reist nach Anakreon! Er reist nach Anakreon!«
»Das ist einwandfrei Hochverrat!« quietschte Tarki
aufgeregt. »Ich will verdammt sein, wenn Walto nicht recht hat.
Er hat uns verkauft, und jetzt geht er, seinen Lohn zu
kassieren.«
Sermak war aufgestanden. »Uns bleibt nun keine Wahl mehr. Ich
werde morgen im Rat
Weitere Kostenlose Bücher