Foundation 08: Foundation
Überwältigung stand ihm ins
Gesicht geschrieben. Sein Freund aus dem Aufzug deutete auf den Platz
neben sich, und Gaal folgte der Aufforderung.
Der Mann lächelte. »Mein Name ist Jerril. Zum erstenmal
auf Trantor?«
»Ja, Mr. Jerril.«
»Habe ich mir gedacht. Jerril ist mein Vorname. Trantor packt
einen, wenn man das poetische Temperament hat. Aber die Trantorianer
kommen nie hier herauf. Das mögen sie nicht. Macht sie
nervös.«
»Nervös! – Mein Name ist übrigens Gaal. Warum
macht es sie nervös? Es ist herrlich.«
»Das liegt an der subjektiven Beurteilung, Gaal. Wenn einer
in einer Wabe geboren wird und in einem Korridor aufwächst und
in einer Zelle arbeitet und seine Freizeit in einem
überfüllten Sonnenraum verbringt und dann ins Freie kommt,
wo er nichts als den Himmel über sich hat, kann er durchaus
einen Nervenzusammenbruch erleiden. Man schickt die Kinder einmal im
Jahr herauf, nachdem sie fünf geworden sind. Ich weiß
nicht, ob das gut für sie ist. Es reicht ja nicht, und die
ersten paar Male brüllen sie sich in einen hysterischen Anfall
hinein. Man müßte damit anfangen, sobald sie entwöhnt
sind, und den Ausflug einmal in der Woche veranstalten.«
Er fuhr fort: »Natürlich kommt es im Grunde nicht darauf
an. Was wäre, wenn sie überhaupt niemals nach draußen
kommen würden? Sie sind glücklich da unten, und sie
verwalten das Reich. Was meinen Sie, wie hoch oben wir
sind?«
»Eine halbe Meile?« gab Gaal zurück und
fürchtete, es klang naiv.
Das mußte es wohl, denn Jerril lachte ein bißchen.
»Nein. Nur fünfhundert Fuß.«
»Was? Aber der Aufzug hat ungefähr…«
»Ich weiß. Die meiste Zeit brauchte er jedoch dazu, auf
Bodenniveau zu kommen. Trantor ist auf mehr als eine Meile nach unten
untertunnelt. Es ist wie ein Eisberg. Neun Zehntel davon sind
außer Sicht. Es arbeitet sich sogar ein paar Meilen in das vor,
was einmal der Meeresgrund entlang der Küste war.
Tatsächlich leben wir so weit unten, daß wir den
Unterschied in der Temperatur zwischen dem Bodenniveau und ein paar
Meilen darunter zur Gewinnung aller Energie nutzen können, die
wir brauchen. Haben Sie das gewußt?«
»Nein, ich habe gedacht, Sie hätten
Atomgeneratoren.«
»Früher einmal. Aber das ist billiger.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
»Was halten Sie von dem allen?« Für einen
Augenblick wich die Gutmütigkeit des Mannes dem Ausdruck von
Schlauheit. Er wirkte beinahe listig.
Gaal zögerte. »Es ist herrlich«, sagte er zum
zweitenmal.
»Auf Urlaub hier? Sie machen Reisen?
Besichtigungen?«
»Eigentlich nicht. – Allerdings habe ich mir immer
gewünscht, Trantor zu besuchen, aber ich bin hauptsächlich
einer Stellung wegen hergekommen.«
»Oh?«
Gaal fühlte sich zu weiteren Erklärungen verpflichtet.
»Bei Dr. Seldons Projekt an der Universität von
Trantor.«
»Bei Rabe Seldon?«
»Was? Nein. Der, den ich meine, ist Hari Seldon – der
Psychohistoriker Seldon. Von irgendeinem Rabe Seldon weiß ich
nichts.«
»Ich spreche auch von Hari. Man nennt ihn den Raben. Slang,
verstehen Sie. Immerfort sagt er Katastrophen voraus.«
»Tatsächlich?« Gaal war ehrlich erstaunt.
»Sicher, das müssen Sie doch wissen.« Jerril
lächelte nicht. »Sie wollen doch bei ihm arbeiten,
oder?«
»Nun ja, ich bin Mathematiker. Warum sagt er Katastrophen
voraus? Was für Katastrophen?«
»An was für Katastrophen würden Sie denken?«
fragte Jerril.
»Leider habe ich nicht die geringste Ahnung. Ich habe die
Artikel gelesen, die Dr. Seldon und seine Gruppe veröffentlicht
haben. Sie befassen sich mit mathematischen Theorien.«
»Ja, diejenigen, die sie veröffentlichen.«
Das ärgerte Gaal. »Ich werde jetzt wohl mein Zimmer
aufsuchen. Sehr erfreut, Sie jetzt kennengelernt zu haben.«
Jerril schwenkte zum Abschied gleichgültig den Arm.
In seinem Zimmer fand Gaal einen Mann vor, der auf ihn wartete.
Für einen Augenblick war Gaal so verblüfft, daß es
ihm nicht gleich gelang, die unvermeidliche Frage: »Was machen
Sie hier?« zu formulieren.
Der Mann stand auf. Er war alt, und sein Kopf war beinahe kahl,
und er hinkte, aber seine Augen waren sehr klar und blau.
»Ich bin Hari Seldon«, sagte er, noch ehe Gaals
verwirrtes Gehirn das Gesicht mit der Erinnerung an die vielen Male,
die er es auf Bildern gesehen hatte, vergleichen konnte.
4
EIN UMSTRITTENES PROJEKT
Psychohistorie -… Gaal Dornick hat die
Psychohistorie unter Benutzung mathematischer Konzepte als den
Zweig der
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