Foundation 08: Foundation
Großmeister
zweifelnd, »und es ist nichts als ein Tauschmittel für die
heidnische Person eines überführten Verbrechers. Pherl, Sie
sind zu kritisch.« Aber er zog seine Hand zurück.
Ponyets sagte: »Sie sind die Weisheit in Person,
Verehrungswürdiger. Bedenken Sie – wenn Sie einen Heiden
weggeben, verlieren Ihre Ahnen nichts dadurch, wohingegen Sie mit dem
Gold, das Sie für ihn bekommen, die Schreine ihrer heiligen
Geister verzieren können. Und wäre Gold an sich böse
– falls so etwas möglich ist –, würde das
Böse zwangsläufig aus ihm entfliehen, sobald Sie das Metall
einem derartigen frommen Zweck zuführten.«
»Bei den Gebeinen meines Großvaters!« rief der
Großmeister mit überraschender Heftigkeit aus. Seine
Lippen teilten sich zu einem schrillen Lachen. »Pherl, was sagen
Sie zu diesem jungen Mann? Was er sagt, gilt. Es gilt ebenso wie die
Worte meiner Ahnen.«
Pherl erwiderte finster: »Immer vorausgesetzt, daß sich
die Gültigkeit nicht als eine Erfindung des Bösen Geistes
herausstellt.«
»Ich mache Ihnen ein noch besseres Angebot«, fuhr
Ponyets dazwischen. »Nehmen Sie das Gold als Pfand. Legen Sie es
als Opfergabe auf die Altäre Ihrer Ahnen und halten Sie mich
dreißig Tage lang fest. Wenn es am Ende dieser Zeit kein
Zeichen des Mißvergnügens gibt – wenn keine
Katastrophen eingetreten sind –, das wäre dann doch ein
sicherer Beweis, daß die Opfergabe angenommen wurde. Was kann
ich mehr tun?«
Der Großmeister stand auf und forschte in den Gesichtern der
Ältesten, und alle gaben ihre Zustimmung kund. Sogar Pherl kaute
auf dem fransigen Ende seines Schnurrbarts herum und nickte kurz.
Ponyets dachte lächelnd über die Vorteile einer
religiösen Erziehung nach.
29
DIE FASZINATION DER MACHT
Eine weitere Woche verging, bis es zu einer Zusammenkunft mit
Pherl kam. Die Situation war angespannt, aber Ponyets hatte sich
mittlerweile an das Gefühl körperlicher Hilflosigkeit
gewöhnt. Er hatte die Stadtgrenze unter Bewachung
überschritten. Er befand sich in Pherls Vorstadt-Villa unter
Bewachung. Da ließ sich nichts anderes tun, als es zu
akzeptieren, ohne auch nur einmal über die Schulter zu
blicken.
Pherl war außerhalb des Kreises der Ältesten
größer und jünger. In seiner lässigen Kleidung
sah er überhaupt nicht nach einem Ältesten aus.
»Sie sind ein seltsamer Mann«, erklärte er abrupt.
Es war, als zitterten seine dicht beisammenstehenden Augen. »Sie
haben in dieser letzten Woche und besonders in diesen letzten beiden
Stunden immerfort durchblicken lassen, daß Sie davon ausgehen,
ich brauchte Gold. Das ist doch sinnlos, denn wer braucht keins?
Warum machen Sie nicht einen Schritt vorwärts?«
»Es ist nicht einfach Gold«, gab Ponyets taktvoll
zurück. »Kein einfaches Gold. Nicht nur eine
Münze oder auch zwei. Es handelt sich um all das, was hinter dem
Gold steckt.«
»Was kann hinter Gold schon stecken?« reizte Pherl ihn.
Seine Mundwinkel zogen sich beim Lächeln nach unten. »Das
wird doch nicht die Vorrede zu einer weiteren unbeholfenen
Demonstration sein.«
»Unbeholfen?« Ponyets runzelte leicht die Stirn.
»Und wie!« Pherl faltete die Hände und
berührte sie leicht mit dem Kinn. »Ich kritisiere Sie
nicht. Ich bin überzeugt, daß die Unbeholfenheit Absicht
war. Wenn ich mir über das Motiv im klaren gewesen wäre,
hätte ich den Verehrungswürdigen davor gewarnt. Also, ich
an Ihrer Stelle hätte das Gold auf meinem Schiff hergestellt und
es allein angeboten. Die Schau, die Sie vor uns abzogen, und die
Feindseligkeit, die Sie dadurch provoziert haben, waren im Grunde
überflüssig.«
»Schon«, gab Ponyets zu, »aber da ich ich war,
ließ ich es auf die Feindseligkeit ankommen, um Ihre
Aufmerksamkeit zu erregen.«
»So einfach war das?« Pherl gab sich keine Mühe,
seine verächtliche Belustigung zu verbergen. »Und ich
könnte mir vorstellen, daß Sie eine Reinigung von
dreißig Tagen vorgeschlagen haben, damit Sie Zeit gewannen, die
Aufmerksamkeit in etwas Substantielleres umzuwandeln. Aber wenn sich
das Gold nun als unrein erweist?«
Ponyets erlaubte sich eine Spur von Ironie. »Wie das, wenn
die Unreinheit von genau den Leuten festgestellt werden muß,
die am meisten an der Reinheit des Goldes interessiert
sind?«
Pherl musterte den Händler scharf. Gleichzeitig
überrascht und befriedigt räumte er ein: »Ein
vernünftiger Gedanke. Und jetzt sagen Sie mir, warum Sie meine Aufmerksamkeit erregen wollten.«
»Das will ich
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