Foundation 08: Foundation
– geboren in Smyrno,
einem der früheren Vier Königreiche. Ein Mann der
Foundation sind Sie nur durch Ihre Erziehung. Der Geburt nach sind
Sie Ausländer. Zweifellos war Ihr Großvater zur Zeit der
Kriege mit Anakreon und Loris ein Baron, und zweifellos wurde Ihrer
Familie das Land weggenommen, als Sef Sermak den Grundbesitz neu
verteilte.«
»Nein, beim schwarzen Raum, nein! Mein Großvater war
der bettelarme Sohn eines Raumarbeiters, der in der Zeit vor der
Foundation zu einem Hungerlohn Kohle lud. Ich schulde dem alten
Regime nichts. Aber ich bin in Smyrno geboren, und, bei der Galaxis,
ich schäme mich weder Smyrnos noch der Smyrnier. Ihre listigen
Hinweise auf Verrat sollen mich wohl so bange machen, daß ich
Foundation-Speichel lecke? Und jetzt sprechen sie entweder Ihre
Befehle oder Ihre Beschuldigung aus. Mir ist es gleich, welches von
beidem.«
»Mein lieber Meisterhändler, mich kümmert es kein
Elektron, ob Ihr Großvater König von Smyrno oder der
ärmste Bettler auf dem Planeten war. Ich habe mit dem Unsinn
über Ihre Geburt und Ihre Abstammung doch nur zeigen wollen,
daß sie mich nicht interessieren. Offenbar ist Ihnen die Pointe
entgangen. Fangen wir noch einmal von vorn an: Sie sind Smyrnier. Sie
kennen die Ausländer. Außerdem sind Sie Händler, und
zwar einer der besten. Sie sind auf Korell gewesen, und Sie kennen
die Korellier. Sie sollen nach Korell reisen.«
Mallow holte tief Luft. »Als Spion?«
»Durchaus nicht. Als Händler – aber mit offenen
Augen. Wenn Sie herausfinden können, woher die Waffen stammen
– da Sie Smyrnier sind, möchte ich Sie daran erinnern,
daß zwei der verlorengegangenen Handelsschiffe eine smyrnische
Besatzung hatten.«
»Wann soll ich starten?«
»Wann ist Ihr Schiff fertig?«
»In sechs Tagen.«
»Dann ist das der Zeitpunkt Ihres Starts. Alle Einzelheiten
bekommen Sie von der Admiralität.«
»Gut.« Der Händler stand auf, schüttelte Sutt
rauh die Hand und schritt hinaus.
Sutt wartete, spreizte vorsichtig die gequetschten Finger und rieb
sie. Dann zuckte er die Achseln und kehrte ins Büro des
Bürgermeisters zurück.
Der Bürgermeister schaltete den Bildschirm ab und lehnte sich
zurück. »Was halten Sie davon, Sutt?«
»Er könnte ein guter Schauspieler sein.« Sutt sah
nachdenklich ins Weite.
32
DIE DRITTE KRISE
Es war am Abend desselben Tages, und in Jorane Sutts
Junggesellen-Appartement im 22. Stock des Hardin-Gebäudes nippte
Publis Manlio an einem Glas Wein.
Publis Manlio vereinigte in seinem schmächtigen, alternden
Körper zwei wichtige Ämter der Foundation. Er war
Außenminister im Kabinett des Bürgermeisters, und für
alle äußeren Sonnen, ausgenommen lediglich die Foundation
selbst, war er zusätzlich Primat der Kirche, Lieferant der
Heiligen Nahrung, Meister der Tempel und so weiter in einer fast
unendlichen Folge von verwirrenden, aber wohlklingenden Silben.
Gerade sagte er: »Immerhin hat er zugestimmt, daß Sie
diesen Händler hinschicken. Das ist doch ein Schritt
voran.«
»Aber ein so kleiner«, antwortete Sutt. »Er
führt uns im Augenblick nicht weiter. Wir starten doch nichts
weiter als einen Versuch, denn wir haben keine Möglichkeit, das
Ende vorauszusehen. Da lassen wir einfach Seil ab auf die Chance hin,
daß sich irgendwo an ihm eine Schlinge gebildet hat.«
»Das ist wahr. Und dieser Mallow ist ein fähiger Mann.
Wenn er nun kein leichtes Opfer für einen Betrug ist?«
»Das Risiko müssen wir eingehen. Wenn es sich wirklich
um Verrat handelt, sind daran die fähigen Männer beteiligt.
Wenn nicht, brauchen wir einen fähigen Mann, um die Wahrheit zu
entdecken. Und Mallow wird unter Beobachtung stehen. Ihr Glas ist
leer.«
»Nein, danke, ich habe genug gehabt.«
Sutt füllte sein eigenes Glas und wartete geduldig ab, bis
sein Gesprächspartner aus unbehaglichem Nachsinnen erwachte.
Womit er sich dabei auch beschäftigt haben mochte, zu einer
Entscheidung war er nicht gelangt, denn der Primat fragte
plötzlich – beinahe explosiv: »Sutt, was haben Sie auf
dem Herzen?«
»Ich will es Ihnen sagen, Manlio.« Seine dünnen
Lippen verzogen sich. »Wir befinden uns mitten in einer
Seldon-Krise.«
Manlio starrte ihn an. Dann fragte er leise: »Woher wissen
Sie das? Ist Seldon wieder in dem Zeitgewölbe
erschienen?«
»Das ist nicht notwendig, mein Freund. Überlegen Sie.
Seit das Galaktische Imperium die Peripherie im Stich ließ, so
daß wir auf uns selbst angewiesen waren, haben wir nie einen
Gegner
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