Foundation 09: Die Suche nach der Erde
haben.«
»Natürlich nicht. Aber er mußte so tun, als glaube er es, andernfalls hätte er nämlich keine Wahl gehabt, als beleidigt zu sein. Aber weil Beleidigtsein ohne konsequentes Ergreifen konkreter Maßnahmen nichts anderes als eine Demütigung ist, er das jedoch auf keinen Fall wünschte, war’s der einfachste Weg, zu glauben, was ich sage.«
»Ist das auch ein Beispiel dafür, wie Menschen sind?«
»Ja. Sie werden sich schon noch daran gewöhnen.«
»Woher wissen Sie, daß dies Fahrzeug nicht abgehört wird?«
»Mit so was habe ich gerechnet. Deshalb habe ich ein beliebiges anderes genommen, nicht das, was man mir angeboten hat. Kann sein, alle werden abgehört, klar… Na, aber was reden wir denn schon, das so schrecklich sein könnte?«
Pelorat wirkte unbehaglich. »Ich weiß nicht, wie ich’s sagen soll. Es kommt mir irgendwie unhöflich vor, mich darüber zu beklagen, aber mir mißfällt, wie’s hier riecht. Da ist so ein… Geruch.«
»Im Fahrzeug?«
»Nein, ich hab’s schon auf dem Raumhafen bemerkt. Ich vermute, so riechen Raumhäfen nun einmal, aber das Fahrzeug trägt den Geruch mit sich. Können wir die Fenster öffnen?«
Trevize lachte. »Ich glaube, ich könnte relativ leicht herausfinden, welcher Schalter am Armaturenbrett dafür zuständig ist, aber das würde nichts nützen. Der ganze Planet stinkt so. Ist es schlimm?«
»Nicht allzu stark, aber man merkt’s… – und es riecht ein wenig widerwärtig. Riecht diese ganze Welt so?«
»Ich vergesse immer wieder, daß Sie noch nie auf einer anderen Welt waren. Jede bewohnte Welt hat ihren eigenen Geruch. Zumeist geht er von der Gesamtheit der Vegetation aus, obwohl ich annehme, daß auch die Tiere und sogar die Menschen ihren Teil dazu beitragen. Und soviel ich weiß, gefällt niemandem der besondere Geruch einer Welt, wenn er sie zum erstenmal betritt. Aber man gewöhnt sich daran, Janov. In wenigen Stunden merken Sie’s nicht mehr, das verspreche ich Ihnen.«
»Sie meinen doch sicher nicht, daß es auf allen Planeten so wie hier riecht.«
»Nein, wie gesagt, jeder Planet besitzt seinen eigenen Geruch. Würden wir genug Aufmerksamkeit darauf verwenden, oder wären unsere Nasen besser – etwa wie bei den anacreonischen Hunden –, könnten wir wahrscheinlich bereits anhand eines kurzen Umherschnupperns bestimmen, auf welcher Welt wir uns befinden. Während meiner Anfangszeit in der Raummarine konnte ich am ersten Tag auf einer fremden Welt nie etwas essen. Später habe ich dann den alten Raumfahrertrick gelernt, schon vor der Landung an einem mit dem für die entsprechende Welt typischen Geruch imprägnierten Tuch zu riechen. Wenn man den Planeten schließlich betritt, fällt der Geruch einem nicht mehr so auf. Und nach einiger Zeit wird man in dieser Beziehung ganz einfach härter – man lernt, gar nicht mehr darauf zu achten. Am schlimmsten ist eigentlich die Heimkehr.«
»Wieso?«
»Glauben Sie, Terminus riecht nicht?«
»Wollen Sie behaupten, er riecht?«
»Natürlich riecht’s dort. Sobald Sie sich bezüglich des Geruchs einer anderen Welt – so wie Sayshell – akklimatisiert haben, wird es Sie überraschen, wie’s auf Terminus stinkt. Früher pflegte die Crew, wenn sich nach längerem Dienstflug die Schleuse wieder auf Terminus öffnete, zu rufen: ›Wieder daheim auf unserem Misthaufen!‹«
Pelorat wirkte angewidert.
Die Hochbauten der Stadt rückten sichtlich näher, aber der Professor hielt seinen Blick auf die unmittelbare Umgebung gerichtet. Andere Bodenfahrzeuge verkehrten in beide Richtungen, und gelegentlich sah man oben einen Flugapparat; Pelorat aber betrachtete die Bäume.
»Das pflanzliche Leben kommt mir seltsam vor«, sagte er. »Halten Sie’s für möglich, daß einiges davon einheimisch ist?«
»Ich bezweifle es«, entgegnete Trevize gedankenverloren. Er studierte den Stadtplan und unternahm einen Versuch, den Computer des Fahrzeugs zu programmieren. »Es gibt kaum heimisches Leben auf irgendeinem von Menschen besiedelten Planeten. Siedler bringen meistens ihre eigenen Pflanzen und Tiere schon zur Zeit der Besiedlung mit, oder sie importieren sie wenig später.«
»Kommt mir trotzdem seltsam vor.«
»Sie können doch nicht auf der einen wie der anderen Welt die gleichen Abarten erwarten, Janov. Soviel ich weiß, ist während der anfänglichen Arbeit an der Encyclopedia Galactica ein Atlas der interstellaren Flora erstellt worden, der siebenundachtzig Computerspulen umfaßte und noch immer
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