Foundation 09: Die Suche nach der Erde
unvollständig war – und kaum hatte man ihn fertig, war er auch schon überholt.«
Das Fahrzeug gelangte in die Randbezirke der Stadt; Straßenschluchten klafften auf und verschlangen es. Pelorat schauderte ein wenig zusammen. »Von dieser Art städtischer Architektur halte ich überhaupt nichts.«
»Jedem das seine«, sagte Trevize mit der Gleichgültigkeit eines abgebrühten Raumfahrers.
»Übrigens, wohin geht’s eigentlich?«
»Tja«, sagte Trevize mit einem gewissen Maß von Überdruß, »ich versuche gerade, den Computer dazu zu bewegen, daß er den Wagen zum Touristenzentrum bringt. Ich hoffe, er kennt die Einbahnstraßen und die Verkehrsvorschriften, denn ich habe davon keinerlei Ahnung.«
»Was sollen wir dort, Golan?«
»Zunächst einmal: wir sind Touristen, also ist es ganz selbstverständlich, daß wir das Touristenzentrum aufsuchen, und wir möchten uns ja so harmlos und unbefangen wie möglich benehmen. Und zweitens, wohin würden denn Sie sich wenden, um Informationen über Gaia zu erhalten?«
»An eine Universität«, sagte Pelorat. »Eine anthropologische Gesellschaft – oder ein Museum, jedenfalls nicht an ein Touristenzentrum.«
»Na, und damit erliegen Sie einem Irrtum. Im Touristenzentrum können wir als intellektuelle Typen auftreten, die wild darauf sind, eine Liste aller Universitäten, sämtlicher Museen und so weiter zu bekommen. Anhand dieser Liste werden wir dann entscheiden, wohin wir uns am besten zuerst wenden, und dort lassen sich möglicherweise Leute finden, die wir bezüglich Vorgeschichte, Galaktographie, Mythologie, Anthropologie oder sonst irgend was konsultieren können. Den Anfang jedoch machen wir im Touristenzentrum.«
Pelorat schwieg, und der Wagen setzte die Fahrt unbeirrbar fort, wenngleich seine Fahrweise sich unangenehm ruckartig gestaltete, sobald er sich in stärkeren innerstädtischen Verkehr einfädelte und in einen Teil davon verwandelte. Schließlich sauste er in einen Tunnel und vorbei an Schildern, denen man vielleicht Richtungsangaben und Verkehrshinweise hätte entnehmen können, wäre die Schrift aufgrund ihres Stils nicht nahezu unleserlich gewesen.
Zum Glück verhielt der Wagen sich allerdings gerade so, als sei ihm der Weg bekannt, und als er auf einen Parkplatz abbog und anhielt, befand sich in Sichtweite ein Schild, auf dem in der gleichen komplizierten Schrift ›Sayshell Out-World Milieu‹ stand, darunter jedoch in den leicht lesbaren Buchstaben des Galakto-Standard ›Sayshell Tourist Center‹.
Sie betraten das Gebäude, dessen Inneres bei weitem weniger groß war, als die Fassade sie glauben gemacht hatte. Es herrschte wenig Betrieb.
Es gab eine Reihe von Wartekabinen; in einer saß ein Mann, der die Nachrichtenstreifen las, die ein kleiner Ejektor abspulte, in einer anderen befanden sich zwei Frauen, die anscheinend ein verwickeltes Spiel mit Karten und Täfelchen spielten.
Hinter einem Schalter, der für ihn zu groß war, umgeben von Computern, die blinkten und viel zu komplex für ihn wirkten, langweilte sich ein sayshellischer Beamter. Er trug ein Kleidungsstück mit einem wie aus Flicken zusammengesetzten Schachbrettmuster.
Pelorat starrte ihn an. »Dies ist offensichtlich eine Welt der extravaganten Bekleidung«, flüsterte er.
»Ja«, sagte Trevize, »ist mir auch aufgefallen. Aber die Mode ist von Welt zu Welt unterschiedlich, manchmal sogar in den Regionen ein und derselben Welt ziemlich verschieden. Außerdem ändert sie sich im Laufe der Zeit. Vor fünfzig Jahren kann man auf Sayshell womöglich noch ganz in Schwarz herumgelaufen sein. Nehmen Sie’s, wie’s kommt, Janov!«
»Bleibt mir wohl nichts anderes übrig«, sagte Pelorat. »Aber unsere Mode ist mir doch lieber. Sie beeinträchtigt wenigstens nicht den Sehnerv.«
»Weil wir Grau in Grau gekleidet sind? Manche Menschen finden das ärgerlich. Ich habe gehört, daß man dazu ›schmutziggrau gekleidet‹ sagt. Zudem ist’s wahrscheinlich die mangelnde Farbenprächtigkeit der Foundation, die diese Leute hier dazu veranlaßt, Regenbogenfarben zu bevorzugen, denn damit unterstreichen sie ja zusätzlich ihre Unabhängigkeit. Es kommt ohnehin immer darauf an, was man gerade gewohnt ist. Kommen Sie, Janov!«
Die beiden strebten zum Schalter, und während sie hinübergingen, gab der Mann in der Wartekabine sein Interesse an den Nachrichten auf, erhob sich und näherte sich den beiden, lächelte ihnen zu. Seine Kleidung war in Grauschattierungen gehalten.
Zuerst
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