Foundation 09: Die Suche nach der Erde
Weise recht
gutaussehend, mit steif gewelltem Haar von frappantem Buttergelb.
Und Gendibal ersah deutlich, daß dieser Mann nicht nur
enttäuscht war von dem Sprecher, den er nun erstmals näher
kennenlernte, sondern ihm sogar eine gewisse Geringschätzung
entgegenbrachte. Und nicht nur das, er war auch vollkommen
außerstande dazu, seine Einstellung zu verheimlichen.
Im großen und ganzen pflegte sich Gendibal um dergleichen
nicht zu scheren. Compor war kein Trantoraner – und auch
kein vollwertiger Zweitfoundationist – und gab sich
offensichtlich den üblichen Illusionen hin. Schon die
oberflächlichste Einsichtnahme in sein Denken verriet diese
Tatsache. Zu diesen Illusionen zählte eindeutig, daß wahre
Macht zwangsläufig mit den Äußerlichkeiten von Macht
einhergehen müsse. Natürlich durfte er sich seinen
Illusionen hingeben, solange sie nicht dem im Wege standen, was
Gendibal brauchte, aber gegenwärtig verhielt es sich so, daß sie störten.
Was Gendibal deshalb tat, lief auf nicht mehr als das mentale
Äquivalent eines Fingerschnippens hinaus. Unter einer heftigen,
aber kurzen Schmerzempfindung geriet Compor ins Taumeln. Er hatte den
Eindruck, zur Konzentration genötigt zu werden, durch einen
äußeren geistigen Schubs, der die Außenhaut seiner
Gedanken kräuselte und in ihm das Bewußtsein um eine
gutbeherrschte, ehrfurchterregende mentale Macht hinterließ,
die ausgeübt werden konnte, wann immer es dem Sprecher
beliebte.
Nunmehr verspürte Compor beträchtlichen Respekt vor
Gendibal.
»Compor, mein Freund«, sagte Gendibal leutselig,
»ich habe mir lediglich erlaubt, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
Bitte teilen Sie mir mit, wo Ihr Freund Golan Trevize und dessen
Freund Janov Pelorat sich aufhalten.«
Compor zögerte. »Soll ich in Anwesenheit der Frau reden,
Sprecher?«
»Diese Frau ist gewissermaßen eine Verlängerung
meiner selbst, Compor. Daher besteht kein Grund, aus dem Sie nicht
offen sprechen dürften.«
»Wie Sie meinen, Sprecher. Trevize und Pelorat nähern
sich zur Zeit einem Planeten, der als Gaia bekannt ist.«
»Das haben Sie bereits vor kurzem in Ihrer letzten Nachricht
übermittelt. Sicher sind sie inzwischen doch schon auf Gaia
gelandet und womöglich sogar wieder gestartet. Auf Sayshell sind
sie nur kurz geblieben.«
»Während der Zeitspanne, in der ich ihnen gefolgt bin,
sind sie nicht gelandet, Sprecher. Sie haben sich dem Planeten mit
großer Vorsicht genähert und zwischen ihren
Mikrosprüngen erhebliche Perioden verstreichen lassen. Für
mich ist klar, daß sie über den Planeten, den sie
anfliegen, keinerlei Informationen besitzen und deshalb so deutlich
zögern.«
»Haben Sie Informationen, Compor?«
»Keine, Sprecher«, antwortete Compor. »Oder
jedenfalls hat mein Bordcomputer keine.«
»Dieser Computer hier?« Gendibals Blick fiel aufs
Kontrollpult. »Ist er beim Betrieb des Schiffs eine Hilfe?«
erkundigte er sich in plötzlicher Hoffnung.
»Er kann das Schiff allein betreiben und einwandfrei steuern.
Man braucht die Anweisungen nur hineinzudenken.«
Gendibal empfand plötzlich Unbehagen. »So weit ist die
Foundation schon?«
»Ja, aber das alles steckt noch in den Anfängen. Der
Computer arbeitet nicht besonders gut. Manchmal muß ich meine
Gedanken mehrmals wiederholen und erhalte selbst dann bloß
Minimalinformationen.«
»Vielleicht kann ich besser damit umgehen«, meinte
Gendibal.
»Da bin ich sicher, Sprecher«, sagte Compor
respektvoll.
»Aber lassen wir das erst einmal beiseite. Warum enthält
er keine Informationen über Gaia?«
»Das weiß ich nicht, Sprecher. Er behauptet –
falls man einem Computer nachsagen kann, er behaupte etwas
–, er besäße Daten über jeden von Menschen
bewohnten Planeten der Galaxis.«
»Er kann nicht mehr Informationen haben, als in ihm
gespeichert worden sind, und falls die Leute, die die Speicherung
vorgenommen haben, es im Glauben taten, die Daten aller derartigen
Planeten zu besitzen, wogegen das in Wirklichkeit nicht der Fall ist,
dann dürfte der Computer auch auf der Grundlage dieses Irrtums
arbeiten. Richtig?«
»Gewiß, Sprecher.«
»Haben Sie auf Sayshell Erkundigungen eingezogen?«
»Sprecher«, antwortete Compor unbehaglich, »man
findet zwar auf Sayshell diese und jene Leute, die sich über
Gaia äußern, aber was sie darüber denken, ist
wertlos. Nichts als Aberglauben. Sie erzählen sich eine
Geschichte, die dahin geht, Gaia sei ungeheuer mächtig und habe
sogar den Fuchs
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