Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Wunder.«
    »Sobald wir dort sind«, fragte Trevize ungeduldig,
»wohin wir jetzt gehen, wie lange werden wir dann auf diesen Dom
warten müssen?«
    »Er wartet bereits auf Sie. Immerhin hat sich
Dom durch Gaia jahrelang darum bemüht, Sie zu uns zu
bringen.«
    Trevize blieb ruckartig stehen und warf Pelorat einen raschen
Blick zu. Sie hatten recht, bekannten Pelorats Lippen stumm.
    »Ich weiß, Trev«, sagte Wonne gelassen, die nach
vorn schaute, »Sie haben vermutet, daß ich/wir/Gaia an
Ihnen interessiert sind.«
    »›Ich/wir/Gaia?‹« wiederholte Pelorat
leise.
    Sie wandte den Kopf und lächelte ihm zu. »Wir
verfügen über eine ganze Gruppe von verschiedenen Pronomen,
um der Differenziertheit der Individuen Ausdruck zu verleihen, wie
sie auf Gaia existiert. Ich könnte versuchen, Sie Ihnen allesamt
zu erklären, aber vorerst dürfte ›Ich/wir/Gaia‹
genügen, um mehr oder weniger treffend auszudrücken, was
ich meine. Trev, bitte gehen Sie weiter. Dom wartet, und ich
möchte Ihre Beine ungern gegen Ihren Willen bewegen. Wenn man
nicht daran gewöhnt ist, hat man dabei ein recht unangenehmes
Gefühl.«
    Trevize ging weiter. Der Blick, den er Wonne widmete, verriet
tiefsten Argwohn.

 
74
     
     
    Dom war ein Mann in fortgeschrittenem Alter. Er zählte die
zweihundertdreiundfünfzig Silben seines vollständigen
Namens in einer melodischen Singsangfolge von Lauten und Betonungen
auf.
    »In gewisser Weise«, erläuterte er, »ist mein
Name eine Kurzbiographie meiner Person. Er gibt dem Hörer –
oder Leser oder sonstwie Wahrnehmenden – darüber
Aufschluß, wer ich bin, welche Rolle ich in meinem bisherigen
Dasein im Ganzen gespielt und was ich geleistet habe. Seit über
fünfzig Jahren bin ich allerdings zufrieden, wenn man mich Dom
ruft. Falls andere namens Dom anwesend sind, kann man mich Domandio
nennen – und im Rahmen meiner diversen professionellen
Tätigkeiten sind auch noch andere Varianten gebräuchlich.
Einmal in jedem Gaia-Jahr – an meinem Geburtstag – wird auf
kollektiv-psychischer Ebene mein Name in ganzer Länge gelobt, so
wie ich ihn vorhin für Sie mündlich aufgesagt habe. Sehr
effektvoll, aber mir persönlich bereitet das jedesmal
Verlegenheit.«
    Er war von hochgewachsener, hagerer Gestalt – so mager,
daß er ausgezehrt wirkte. Seine in tiefen Höhlen liegenden
Augen jedoch funkelten in ungewöhnlicher Jugendlichkeit,
wenngleich er sich ziemlich gemächlich bewegte. Seine Nase ragte
lang und schmal aus dem Gesicht, und die Nasenflügel
blähten sich unablässig. Seine Hände wiesen, obwohl
ihre Adern sich stark abhoben, keine Anzeichen von Arthritis auf. Er
trug ein langes Gewand, das grau war wie sein Haar. Es reichte ihm
bis an die Fußknöchel hinab, und die Sandalen, in denen
seine Füße staken, ließen die Zehen frei.
    »Wie alt sind Sie, Sir?« forschte Trevize nach.
    »Bitte nennen Sie mich doch Dom, Trev. Andere Arten der
Anrede bedeuten Förmlichkeit und könnten den freien
Gedankenaustausch zwischen Ihnen und mir hemmen. Nach Galaktischer
Standardzeit bin ich etwas über dreiundneunzig, aber eine
größere Festlichkeit steht in wenigen Monaten bevor, wenn
ich nach gaianischer Zeitrechnung meinen neunzigsten Geburtstag
begehe.«
    »Ich hätte Sie nicht älter als fünfundsiebzig
geschätzt, S… Dom«, sagte Trevize.
    »Nach gaianischem Durchschnitt bin ich nicht
außergewöhnlich, weder an Jahren noch in meinem Aussehen,
Trev. So, sind wir fertig mit dem Essen?«
    Pelorat betrachtete seinen Teller, auf dem noch größere
Reste einer reichlich uninteressanten und gleichgültig
zubereiteten Mahlzeit lagen. »Dom«, meinte er in sachlichem
Ton, »dürfte ich wohl versuchen, eine möglicherweise
etwas peinliche Frage vorzutragen? Sollte sie geschmacklos sein,
müssen Sie’s mir natürlich sofort sagen, dann
verzichte ich darauf.«
    »Nur zu!« sagte Dom; er lächelte. »Ich werde
Ihnen alle Fragen bezüglich Gaias, die Sie aufgrund Ihrer
Neugier haben, gerne beantworten.«
    »Warum?« hakte Trevize augenblicklich ein.
    »Weil Sie in Ehren empfangene Gäste sind. Darf ich Ihre
Frage hören, Pel?«
    »Wenn alle Dinge auf Gaia am gemeinsamen
Kollektivbewußtsein Anteil haben«, lautete Pelorats Frage,
»wie kommt es dann, daß Sie – eines der Elemente
dieser Ganzheit – etwas verzehren können, was eindeutig ein
anderes Element desselben Ganzen war?«
    »Eine berechtigte Frage, gewiß. Aber alle Dinge
unterliegen einem Kreislauf. Wir müssen essen, und alles, was
wir essen

Weitere Kostenlose Bücher