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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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können – Pflanzen ebenso wie Tiere, selbst
leblose Gewürze –, ist Teil Gaias. Sie müssen aber
wissen, daß kein Wesen aus Lust oder sogenanntem Sport
getötet wird, und es wird ohne Zufügung vermeidbarer Qualen
getötet. Und ich muß leider erwähnen, wir unterlassen
alles, um das Zubereiten von Mahlzeiten zu verherrlichen, denn kein
Gaianer würde essen, müßte es nicht sein. Sie hatten
keine Freude an diesem Essen, Pel? Sie auch nicht, Trev? Nun, da
sehen Sie’s, für unsere Begriffe sind Mahlzeiten nichts, um
sich daran zu vergnügen. Zu guter Letzt bleibt jedoch auch das,
was verzehrt wird, Teil des planetaren Bewußtseins. Insofern
gewisse Portionen von Speise in meinem Körper aufgenommen
werden, können sie an einem größeren Anteil des
Totalbewußtseins partizipieren. Wenn ich gestorben bin, werde
ich ebenfalls verzehrt – obschon lediglich von
Fäulnisbakterien – und kann von da an nur noch an einem
weit geringeren Anteil des Ganzen partizipieren. Eines Tages werden
jedoch Teile von mir Teile anderer Menschen sein, Teile vieler
Menschen.«
    »Eine Art von Seelenwanderung«, bemerkte Pelorat.
    »Von was, Pel?«
    »Ich meine einen alten Mythos, wie er auf manchen Welten noch
verbreitet ist.«
    »Ah, davon habe ich noch nichts gehört. Sie müssen
mir gelegentlich mehr darüber erzählen.«
    »Aber Ihr individuelles Bewußtsein – eben das, was
Sie zu dem Individuum Dom macht – wird niemals wieder
vollständig wiederhergestellt«, sagte Trevize.
    »Nein, natürlich nicht. Aber ist das von Bedeutung? Ich
werde weiterhin ein Teil Gaias sein, und das ist es, worauf es
ankommt. Es gibt unter uns Mystiker, die Überlegungen anstellen,
ob wir versuchen sollten, kollektive Erinnerungen an vergangene
Existenzen zu entwickeln, aber nach gesamtgaianischer Auffassung ist
so etwas auf keine richtig praktikable Weise durchführbar und
könnte auch keinem sinnvollen Zweck dienen. Es würde
lediglich zu Verschwommenheiten im gegenwärtigen
Bewußtseinszustand führen. Naturgemäß kann
sich, indem die Bedingungen sich verändern, auch die
gesamtgaianische Haltung in dieser Frage ändern, aber ich sehe
in überschaubarer Zukunft keinen solchen Wandel
voraus.«
    »Warum sollten Sie sterben müssen, Dom?« meinte
Trevize. »Schauen Sie doch, in was für einer
prächtigen Verfassung Sie mit Ihren über neunzig Jahren
sind. Könnte das Kollektivbewußtsein nicht…«
    Erstmals schnitt Dom eine düstere Miene. »Niemals«,
unterbrach er Trevize. »Ich kann zum Ganzen nur soundsoviel
beitragen. Jedes neue Individuum ist eine Umverteilung von
Molekülen und Genen zu einer neuen Einheit. Das heißt, es
ergeben sich neue Talente, neue Fähigkeiten, also neue
Beiträge zur Gesamtheit Gaias. Wir brauchen sie – und der
einzige Weg, an sie zu gelangen, besteht darin, daß die Alten
Platz machen. Ich habe mehr geleistet als die meisten, aber auch mir
ist eine Grenze gesetzt. Es ist nicht erstrebenswerter, über
seine Zeit hinaus zu leben, als das Leben verfrüht zu
beenden.«
    Urplötzlich, als sei ihm aufgefallen, daß er der
Unterhaltung eine trübsinnige Note verliehen hatte, erhob er
sich und streckte seinen beiden Besuchern die Hände entgegen.
»Trev, Pel, kommen Sie – lassen Sie uns in mein
Arbeitszimmer gehen, dort kann ich Ihnen einige meiner eigenen
Kunstgegenstände zeigen. Ich hoffe, Sie werden einem alten Mann
seine kleinen Eitelkeiten nicht verübeln.«
    Er ging voraus in einen anderen Raum, wo auf einem kleinen, runden
Tisch eine Anzahl rauchiger Linsen lag, paarweise miteinander
verbunden. »Das sind von mir entworfene Partizipationen«,
sagte Dom. »Ich bin keiner der wahren Meister, aber ich habe
mich auf Inanimalitäten spezialisiert, mit denen nur wenige der
wirklichen Meister sich beschäftigen.«
    »Darf ich so was anfassen?« fragte Pelorat. »Oder
sind die Gläser sehr zerbrechlich?«
    »Nein, nein. Sie können sie auf den Boden werfen, wenn
Sie wollen. Oder vielleicht doch lieber nicht. Erschütterungen
könnten die Schärfe der Visualität
beeinträchtigen.«
    »Wie benutzt man sie, Dom?«
    »Man legt sie sich über die Augen. Sie haften
selbsttätig. Sie lassen kein Licht durch. Ganz im Gegenteil. Sie
halten das Licht fern, weil es nur ablenken würde –
trotzdem erreicht die Wahrnehmung Ihr Gehirn über den Sehnerv.
Das Prinzip ist im wesentlichen, daß Ihr Bewußtsein
sensibilisiert wird und infolgedessen an anderen Facetten Gaias
teilhaben darf. Mit anderen Worten, wenn Sie durch die

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