Foundation 09: Die Suche nach der Erde
mechanisches Gerät
genügen. Ich nehme auch an, daß es sich um nichts handelt,
was Mentalistik verlangt, denn in dieser Beziehung ist Gaia selbst
leistungsfähig genug. Es muß irgend etwas sein, das…
tja, ich weiß nicht was, aber wenn man dazu weder Muskeln noch
Gehirn braucht, muß ich sagen, alles andere habe ich genauso
wie Sie – und zudem besitze ich die Bereitschaft, die
Verantwortung zu übernehmen.«
»Warum sind Sie so willig«, erkundigte sich Trevize in
scharfem Tonfall, »sich so etwas aufzubürden?«
Pelorat betrachtete den Fußboden, als sorge er sich, er
könne Trevizes Blick nicht standhalten. »Ich habe nie eine
Ehefrau gehabt, Golan«, sagte er. »Ich habe Frauen gekannt,
sicherlich. Aber sie waren mir nie besonders wichtig. Interessant
waren sie für mich. Ganz nett. Aber nie wirklich wichtig. Diese
allerdings…«
»Wer? – Wonne?«
»Sie ist… für meine Begriffe… irgendwie
anders.«
»Beim Terminus, Janov, sie bekommt jedes Wort mit, das Sie
reden!«
»Das ist gleichgültig. Sie weiß sowieso Bescheid.
Ich möchte ihr eine Freude machen. Ich will diese Aufgabe
übernehmen, woraus sie auch bestehen mag… ich werde jedes
Risiko, jede Verantwortung auf mich nehmen, wenn nur eine kleine
Chance besteht, daß sie… sich eine gute Meinung von mir
bildet.«
»Janov, sie ist ein Kind.«
»Sie ist kein Kind – und was Sie von ihr denken, macht
für mich ohnehin keinen Unterschied aus.«
»Begreifen Sie denn nicht, für was sie Sie halten
muß?«
»Für einen alten Mann? Was bedeutet das denn noch? Sie
ist Teil eines höheren Ganzen, ich dagegen nicht – das
allein errichtet bereits ein unüberwindbares Hindernis zwischen
uns. Glauben Sie, das wäre mir nicht klar? Aber ich verlange
nichts von ihr, bestenfalls hoffe ich, daß sie…«
»Sich eine gute Meinung von Ihnen bildet?«
»Ja. Oder was sie sonst an Empfindungen für mich
aufbringen kann.«
»Und dafür wollen Sie meine Aufgabe übernehmen? Ich
kann mich nicht des Eindrucks erwehren, Janov, daß Sie nicht
richtig zugehört haben. Man will nicht Sie, sondern – Raum
und Zeit! – aus irgendeinem Grund, den ich nicht ermessen kann,
ausschließlich mich!«
»Wenn Sie sich nicht zur Verfügung stellen und sie
irgend jemanden haben müssen, wird es besser sein, mich zu
haben, nehme ich an, als überhaupt niemanden.«
Trevize schüttelte den Kopf. »Das kann doch wohl nicht
wahr sein. Ich kann’s nicht glauben. Sie kommen so langsam in
die reiferen Jahre, und da entdecken Sie plötzlich die Jugend.
Janov, Sie möchten ein Held werden, damit Sie für den
bewußten Leib sterben dürfen.«
»Reden Sie nicht so daher, Golan! Das ist kein Thema, um sich
darüber lustig zu machen.«
Trevize wollte lachen, aber da sah er Pelorats ernste Miene und
räusperte sich statt dessen lediglich. »Sie haben
recht«, sagte er. »Entschuldigen Sie. Rufen Sie sie herein,
Janov. Rufen Sie sie rein!«
Wonne trat in leicht gebeugter Haltung ein. »Es tut mir
schrecklich leid, Pel«, sagte sie mit schwächlichem
Stimmchen. »Du kannst nicht einspringen. Es muß Trevize
sein.«
»Na schön«, antwortete Trevize. »Ich werde
ganz ruhig sein. Was es auch sein soll, ich werde versuchen, es
durchzuführen. Ich würde alles tun, bloß um zu
verhindern, daß Janov in seinem Alter noch den romantischen
Helden mimt.«
»Ich kenne mein Alter«, murmelte Pelorat.
Bedächtig ging Wonne zu ihm und legte eine Hand auf seine
Schulter. »Pel, ich… ich habe eine sehr gute Meinung von
dir.«
Pelorat schaute zur Seite. »Schon gut, Wonne. Du brauchst dir
keine Freundlichkeiten abzuringen.«
»Ich bin nicht bloß freundlich, Pel. Ich habe von
dir… eine sehr, sehr gute Meinung.«
82
Erst schwach, dann deutlicher, entsann sich Sura Novi, daß
sie Suranoviremblastiran war und als Kind von ihren Eltern Su und von
ihren Spielkameraden Vi genannt wurde.
Sie hatte diese Tatsachen niemals wirklich vergessen, doch
gelegentlich waren sie sehr tief in ihr verborgen gewesen. Noch nie
waren sie so tief und so lange verborgen worden wie im Laufe des
vergangenen Monats, denn nie, nie hatte sie sich so lange in solcher
Nähe zu einem derartig starken Geist befunden.
Aber nun war ihre Zeit gekommen. Sie selbst hatte darauf keinen
Einfluß. Im Interesse des globalen Notstands schob der ganze
zeitweilig unterdrückte Rest ihres Wesens sich nun zurück
an die Oberfläche.
Ein unbestimmtes Mißbehagen begleitete diesen Vorgang, eine
Art von Kribbeln, doch
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