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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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binnen kurzem erfolgte dessen Verdrängung
durch das Wohlbefinden eines unmaskierten Ichs. Seit Jahren war sie
Gaias Globus nicht mehr so nahe gewesen.
    Sie erinnerte sich an eine der Lebensformen, die ihr als Kind auf
Gaia so lieb gewesen waren. Weil sie damals deren Empfindungen als
einen schwachen Bestandteil ihres eigenen Fühlens begriffen
hatte, erkannte sie das eigene, viel stärkere Gefühl eines
ähnlichen Geschehens nun wieder. Sie glich einem Schmetterling,
der aus seinem Kokon schlüpft.

 
83
     
     
    Stor Gendibal starrte Sura Novi mit durchdringendem Blick scharf
an – und so überrascht, daß er beinahe
Bürgermeisterin Branno seiner Aufmerksamkeit hätte
entgleiten lassen. Daß ihm das nicht passierte, war vielleicht
einem plötzlichen Rückhalt von außerhalb zu
verdanken, der stabilisierend wirkte, den er im Moment jedoch
ignorierte.
    »Was weißt du von Ratsherr Trevize, Novi?«
erkundigte er sich. Die in unerwartetem Anwachsen begriffene
Komplexität ihres Geistes flößte ihm eisige
Bestürzung ein. »Was bist du?« rief er.
    Er versuchte, ihre Psyche unter seine Kontrolle zu bringen,
mußte jedoch feststellen, daß sie für ihn
unangreifbar blieb. Erst in diesem Augenblick erkannte er, daß
sein mentalistischer Griff um die Branno durch einen machtvolleren
Einfluß, als er von ihm selbst ausging, Unterstützung
erhielt. »Was bist du?« wiederholte er.
    Sura Novis Miene zeigte eine Andeutung von Tragik.
»Meister«, sagte sie, »Sprecher Gendibal… mein
wahrer Name lautet Suranoviremblastiran, und ich bin Gaia.«
    Mehr verriet sie mündlich nicht, aber Gendibal hatte in einer
plötzlichen Aufwallung von Wut seine mentale Aura intensiviert,
und während er – aufgebracht wie er jetzt war – den
fremden Rückhalt negierte und die Branno in seine eigene und
obendrein verstärkte mentalistische Obhut nahm, tastete er
gleichzeitig nach Sura Novis Bewußtsein und verwickelte es in
ein angespanntes, stummes Ringen.
    Sie wehrte ihn mit gleichrangiger Tüchtigkeit ab, blieb
jedoch dazu außerstande, ihm ihr Bewußtsein zu
verschließen – oder vielleicht legte sie gar keinen Wert
darauf.
    Er sprach nun zu ihr auf die Art und Weise, wie er sich an einen
anderen Sprecher gewandt hätte. »Du hast ein Spielchen
gespielt, mich getäuscht, mich hergelockt, und du gehörst
der Spezies an, der auch der Fuchs entsprungen war.«
    »Der Fuchs war ein einzelnes verkommenes Subjekt, Sprecher.
Ich/wir sind keine Füchse. Ich/wir sind Gaia.«
    Über das bloße gesprochene Wort hinaus machte die Art
ihrer Äußerung die ganze Wesenseigentümlichkeit Gaias
deutlich.
    »Ein als Ganzheit lebender Planet«, faßte Gendibal
zusammen.
    »Und mit einem Mentalfeld, das insgesamt weit
größer ist als dein individuelles mentales Feld. Bitte
widersetze dich nicht mit solcher Heftigkeit! Ich befürchte, es
könnte sonst die Gefahr entstehen, daß ich dir Schaden
zufüge, und das ist etwas, was ich nicht wünsche.«
    »Nicht einmal als lebender Planet könnt ihr
mächtiger sein als die Summe meiner Kollegen auf Trantor. In
gewisser Beziehung sind auch wir ein lebender Planet.«
    »Ihr seid nur ein paar tausend Menschen in geistiger
Kooperation, Sprecher, und du kannst dich gegenwärtig nicht auf
den Beistand deiner Kollegen stützen, denn ich habe deine
Verbindung zu ihnen blockiert. Unternimm einen entsprechenden
Versuch, er wird dich davon überzeugen.«
    »Welche Absichten verfolgst du, Gaia?«
    »Ich hatte gehofft, Sprecher, du würdest mich weiterhin
Novi nennen. Was ich nun durchführe, mache ich als Gaia, aber
ebenso bin ich Novi – und was dich persönlich angeht, bin
ich ausschließlich Novi.«
    »Welche Absichten hast du, Gaia?«
    Das zittrige mentale Äquivalent eines Seufzers war bemerkbar.
»Wir werden in dreiseitigem Patt bleiben«, sagte Novi.
»Du gibst durch den Mentalschild acht auf Bürgermeisterin
Branno, unterstützt von mir, so daß wir nicht ermüden
können. Du wirst deinerseits, vermute ich, mich im
mentalistischen Griff behalten, und ich werde es mit dir gleich
halten, und auch darin werden wir nicht ermüden. Und so wird es
erst einmal bleiben.«
    »Bis wann?«
    »Wie ich bereits erwähnt habe, warten wir auf Ratsherrn
Trevize von Terminus. Er wird das Patt beheben – so wie er es
für richtig hält.«

 
84
     
     
    Der Computer an Bord der Far Star lokalisierte die beiden
Raumschiffe, und Golan Trevize holte sie über die
Außenübertragung auf den zu diesem Zweck

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