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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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kann!«
    »Ratsherr Trevize, Sie reden hier außerhalb der Ordnung
und dürfen Ihre Ausführungen daher jetzt nicht
fortsetzen.«
    »Ich kann mich auf die Befugnisse meines Amtes berufen,
Bürgermeisterin.«
    »Die Amtsbefugnisse sind Ihnen soeben entzogen worden,
Ratsherr.«
    »Die Befugnis zum Reden vor dem Rat können Sie mir nicht
entziehen. Ihre Darlegungen bezüglich der Einschränkung der
Redefreiheit besitzen als solche keinerlei Gesetzeskraft. Im Rat hat
keine Abstimmung über diese Sache stattgefunden,
Bürgermeisterin, und selbst wenn’s so wäre, hätte
ich das Recht, ihre Rechtmäßigkeit anzuzweifeln!«
    »Der Entzug Ihrer Amtsbefugnisse, Ratsherr, steht in keinem
Zusammenhang mit meinen Anregungen zur Absicherung des
Seldon-Plans.«
    »Mit was haben sie denn zu tun?«
    »Sie werden des Verrats beschuldigt, Ratsherr. Ich
möchte dem Verwaltungsrat ungern die Unhöflichkeit zumuten,
Sie hier im Beratungssaal festnehmen zu lassen, aber am Ausgang
warten Angehörige der Sicherheit, um Sie in Gewahrsam zu nehmen,
sobald Sie den Saal verlassen. Ich bitte Sie, nun ohne weiteres
Aufsehen zu gehen. Sollten Sie sich jedoch unbedachte Handlungen
erlauben, müssen sie als akute Bedrohung aufgefaßt werden,
und die Leute der Sicherheit müssen den Saal betreten. Ich
hoffe, Sie werden so etwas nicht erforderlich machen.«
    Trevize stand wie versteinert da. Im Saal herrschte absolute
Stille. (Hatten alle das erwartet – alle außer ihm selbst
und Compor?) Er schaute hinüber zu den Türen. Im Moment war
nichts zu sehen, aber er war sicher, daß Bürgermeisterin
Branno keineswegs bluffte.
    »Ich… ich bin Vertreter ei-eines bedeutenden Teils der
Wählerschaft, Bürgermeisterin Branno…«, stammelte
er voller Wut.
    »Bestimmt werden Ihre Wähler von Ihnen enttäuscht
sein.«
    »Anhand welcher Beweise erheben Sie diese groteske
Anschuldigung?«
    »Die Beweise werden zu gegebener Zeit vorgelegt. Sie
dürfen sicher sein, daß wir alles haben, was wir brauchen.
Sie sind ein recht indiskreter junger Mann und sollten sich merken,
daß jemand Ihr Freund sein kann und doch nicht dazu bereit, mit
Ihnen zusammen Verrat zu begehen.«
    Trevize fuhr herum und starrte in Compors blaue Augen. Sie hielten
seinem Blick stand, als seien sie aus Stein.
    »Ich rufe alle Anwesenden zu Zeugen dafür auf«,
sagte Bürgermeisterin Branno ruhig, »daß sich nach
meiner letzten Feststellung Ratsherr Trevize umgedreht und Ratsherr
Compor angeschaut hat. Werden Sie nun gehen, Ratsherr, oder gedenken
Sie uns zu der Würdelosigkeit einer Festnahme in diesem
Beratungssaal zu zwingen?«
    Golan Trevize wandte sich ab, stieg die Stufen hinauf, und als er
den Ausgang erreichte, traten ihm zwei bewaffnete Männer in
Uniform entgegen.
    »Narr«, flüsterte Harla Branno durch kaum
geöffnete Lippen, während sie ihm mit gleichgültiger
Miene nachblickte.

 
3
     
     
    Seit Bürgermeisterin Brannos Amtszeit begonnen hatte, war
Liono Kodell Direktor des Sicherheitsbüros.
    Seine Tätigkeit war nicht allzu aufreibend, wie er zu
äußern pflegte, aber man konnte nicht sagen, ob er log
oder die Wahrheit sprach. Er sah nicht wie ein Lügner aus, doch
das mußte nicht unbedingt etwas bedeuten.
    Er wirkte wie ein gemütlicher und freundlicher Mensch, und
möglicherweise war ein solches Aussehen gerade für seinen
Posten am angebrachtesten. Seine Körpergröße lag
unter dem Durchschnitt, wogegen sein Körpergewicht
überdurchschnittlich war; er hatte einen struppigen Schnurrbart
(sehr ungewöhnlich für einen Bürger von Terminus),
mehr weiß als grau, braune Augen, und er wies an der
äußeren Brusttasche seines ansonsten einfarbigen Overalls
eine Kennzeichnung in einer Grundfarbe auf.
    »Nehmen Sie Platz, Trevize!« sagte er. »Wir wollen
uns, wenn’s geht, auf freundschaftlicher Basis
unterhalten.«
    »Freundschaftlich? Mit einem Verräter?« Trevize
hakte beide Daumen in seinen Gürtel und blieb stehen.
    »Bis jetzt sind Sie nur des Verrats beschuldigt. Wir
sind noch nicht dahin gekommen, daß eine Anschuldigung, auch
wenn sie vom Bürgermeister selbst erhoben wird, bereits eine
Verurteilung ist. Ich nehme an, dazu wird’s nie kommen. Meine
Aufgabe ist’s, Sie von dieser Anschuldigung zu entlasten, wenn
ich’s kann. Ich würde das gerne so schnell wie möglich
erledigen, solange noch kein Schaden entstanden ist –
außer vielleicht, was Ihren Stolz angeht –, statt es auf
eine öffentliche Verhandlung dieser Angelegenheit ankommen zu
lassen. Ich

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