Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
schüttelte entschieden den Kopf, aber Pelorat sah sie
verständnislos an.
Die Augen des Roboters ruhten kurze Zeit auf Fallom. Dann sagte
er: »Das Kind ist unwichtig. Es hat keine
Transducerlappen.«
»Es hat noch keine voll entwickelten Transducerlappen«,
sagte Pelorat keuchend. »Aber die wird es eines Tages haben. Es
ist ein solarianisches Kind.«
»Es ist ein Kind, aber ohne voll entwickelte Transducerlappen
ist es kein Solarianer. Ich bin nicht gezwungen, seine Anweisungen zu
befolgen oder es vor Schaden zu schützen.«
»Aber es ist der Nachkomme von Herrscher Bander.«
»So, ist es das? Wie kommt es, daß Sie das
wissen?« Pelorat fing zu stottern an, so wie er das manchmal
tat, wenn er sich übermäßig konzentrierte.
»W-w-welches andere Kind würde denn auf diesem Anwesen
sein?«
»Woher wissen Sie, daß nicht ein Dutzend Kinder da
sind?«
»Hast du weitere Kinder gesehen?«
»Ich bin es, der hier die Fragen stellt.«
In dem Augenblick berührte der zweite Roboter den Arm des
ersten und lenkte seine Aufmerksamkeit von Pelorat ab. Die beiden
Roboter, die in die Villa geschickt worden waren, kamen jetzt in
schnellem Lauf zurück, der dennoch irgendwie
unregelmäßig wirkte.
Bis sie eintrafen, herrschte Stille, und dann sprach einer von
ihnen in solarianischer Sprache – worauf alle vier Roboter ihre
Elastizität zu verlieren schienen. Einen Augenblick lang
schienen sie einzuschrumpfen, fast in sich zusammenzufallen.
»Sie haben Bander gefunden«, sagte Pelorat, ehe Trevize
ihm mit einer Handbewegung Schweigen gebieten konnte.
Der Roboter drehte sich langsam um und sagte mit fast lallender
Stimme: »Herrscher Bander ist tot. Mit der Bemerkung, die Sie
gerade gemacht haben, beweisen Sie, daß Ihnen die Tatsache
bekannt war. Wie kommt das?«
»Woher soll ich das wissen?« fragte Trevize
herausfordernd. »Sie wußten, daß er tot war. Sie
wußten, daß man ihn finden würde. Wie konnten Sie
das wissen, wenn Sie nicht dort waren – wenn nicht Sie sein
Leben beendet haben?« Die Aussprache des Roboters verbesserte
sich bereits wieder. Er hatte gelitten und war jetzt im Begriff, den
Schock zu verarbeiten.
»Wie könnten wir Bander getötet haben?« sagte
Trevize. »Er hätte uns doch mit seinen Transducerlappen
sofort vernichten können.«
»Woher wissen Sie, wozu Transducerlappen imstande
sind?«
»Du hast sie ja gerade selbst erwähnt.«
»Ich habe aber nicht mehr getan, als sie erwähnt. Ich
habe weder ihre Eigenschaften noch ihre Fähigkeiten
erwähnt.«
»Das Wissen stammt aus einem Traum.«
»Das ist keine glaubhafte Antwort.«
»Die Annahme, daß wir den Tod Banders verursacht haben
könnten, ist ebenfalls nicht glaubhaft«, sagte Trevize.
Und Pelorat fügte hinzu: »Und wenn Herrscher Bander tot
ist, dann kontrolliert jetzt jedenfalls Herrscher Fallom sein
Anwesen. Hier ist der Herrscher, und ihm müßt ihr
gehorchen.«
»Ich habe bereits erklärt«, sagte der Roboter,
»daß ein Nachkomme mit unentwickelten Transducerlappen
kein Solarianer ist. Deshalb kann er auch kein Nachfolger sein.
Sobald wir die traurige Nachricht berichtet haben, wird ein anderer
Nachfolger angemessenen Alters eingeflogen werden.«
»Und was ist mit Herrscher Fallom?«
»Einen Herrscher Fallom gibt es nicht. Das ist nur ein Kind,
und Kinder haben wir im Überfluß. Es wird vernichtet
werden.«
»Das wagst du nicht«, sagte Wonne heftig. »Es ist
ein Kind!«
»Der Akt wird nicht durch mich vollzogen werden«, sagte
der Roboter. »Wenigstens nicht notwendigerweise, und die
Entscheidung wird ganz sicher nicht von mir getroffen. Dazu bedarf es
eines Konsenses der Herrscher. Aber in Zeiten des
Kinderüberflusses weiß ich wohl, wie die Entscheidung
lauten wird.«
»Nein. Ich sage nein!«
»Es wird schmerzlos sein. Aber es kommt noch ein weiteres
Schiff. Es ist wichtig, daß wir in die ehemalige Bander-Villa
gehen und einen Holovisionsrat zusammenschalten, der einen Nachfolger
bestimmt und entscheidet, was mit Ihnen geschehen soll. – Geben
Sie mir das Kind!«
Wonne riß Pelorat die fast reglose Gestalt Falloms weg.
Indem sie es fest an sich preßte, sagte sie: »Rührt
das Kind nicht an!«
Wieder zuckte der Arm des Roboters vor und griff nach Fallom.
Wonne duckte sich schnell zur Seite weg, und der Roboter bewegte sich
weiter nach vorne, als stünde Wonne noch vor ihm. Steif nach
unten gebeugt, fiel er aufs Gesicht. Die drei anderen standen reglos
da, den Blick starr geradeaus gerichtet.
Wonne
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