Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
sich die vier Frauen verbeugten. Alle vier hatten Stoffstreifen über ihre Brüste gebunden, vielleicht damit sie sie nicht beim Umgang mit den Instrumenten behinderten.
Trevize hielt die Pfiffe für Zeichen der Zustimmung und dachte, es sei höflich, seinerseits zu pfeifen. Worauf Fallom einen trillernden Laut von sich gab, der viel mehr als ein bloßer Pfiff war und Aufmerksamkeit erweckte. Wonne brachte sie erschrocken mit einer Handbewegung zum Schweigen.
Drei der Frauen klemmten sich ihre Instrumente unters Kinn, während die vierte, die das größte Instrument hereingetragen hatte, es zwischen ihren Beinen auf dem Boden stehen ließ. Dann sägten sie mit den langen Stäben, die sie in der rechten Hand hielten, über die Saiten, die fast über die ganze Länge des Instruments gespannt waren, während die Finger der linken Hand schnell über das obere Ende der Saiten tanzten.
Das war wohl das ›Kratzen‹, das er erwartet hatte, dachte Trevize, aber es klang gar nicht so unangenehm. Im Gegenteil, es war eine weiche melodische Folge von Tönen zu hören, wobei jedes Instrument etwas abweichende Töne hervorbrachte, die aber auf angenehme Weise ineinander übergingen. Dem Ganzen fehlte die unendliche Komplexität der elektronischen Musik (›der echten Musik‹, wie Trevize unwillkürlich dachte), und was sie hörten, hatte trotz allem eine gewisse Eintönigkeit an sich. Trotzdem begann er im Laufe der Zeit und in dem Maße, wie sich sein Ohr an dieses eigenartige Tonsystem gewöhnte, auch Feinheiten wahrzunehmen. Das Ganze war recht anstrengend, und er dachte sehnsuchtsvoll an den Klang und die mathematische Präzision und die Reinheit ›echter Musik‹, aber er konnte sich durchaus vorstellen, daß er der Musik dieser einfachen hölzernen Geräte, wenn er nur lange genug zuhörte, durchaus würde Gefallen abgewinnen können.
Etwa fünfundvierzig Minuten, nachdem das Konzert begonnen hatte, trat Hiroko vor. Sie sah Trevize in der vordersten Reihe sitzen und lächelte ihm zu. Er schloß sich dem beifälligen Pfeifen der Zuhörerschaft aus ganzem Herzen an. Sie sah in ihrem langen, kunstvollen Rock und der großen Blume, die sie im Haar trug, sehr schön aus. Im Gegensatz zu den vier anderen Frauen waren ihre Brüste unbedeckt, da (anscheinend) keine Gefahr bestand, daß sie ihr Instrument irgendwie beeinträchtigen würden.
Ihr Instrument erwies sich als ein dunkles hölzernes Rohr, etwa siebzig Zentimeter lang und zwei Zentimeter dick. Sie hob das Instrument an die Lippen, blies in eine Öffnung an dem einen Ende und erzeugte dabei einen dünnen, süßen Klang, der sich veränderte, während ihre Finger Metallklappen an der Oberseite des Rohrs betätigten.
Beim ersten Ton klammerte sich Fallom an Wonnes Arm fest und sagte: »Wonne, das ist ein Feifl!«
Wonne schüttelte entschieden den Kopf, aber Fallom ließ sich nicht von ihrer Meinung abbringen und meinte leise: »Doch, das ist es!«
Jetzt sahen andere zu Fallom herüber. Wonne legte der Kleinen die Hand über den Mund und beugte sich vor, um ihr »Still!« ins Ohr zu flüstern.
Jetzt hörte Fallom sich Hirokos Spiel ruhig an, aber ihre Finger bewegten sich ständig, so als würde sie selbst die Klappen an dem Instrument betätigen.
Der letzte Teilnehmer des Konzerts war ein älterer Mann, der ein mit Riefen versehenes Instrument vor der Brust trug, das mit Riemen an den Schultern befestigt war. Er schob und zog daran, während seine andere Hand über eine Folge weißer und schwarzer Tasten am einen Ende des Instruments huschte und sie reihenweise niederdrückte.
Trevize fand dieses Geräusch besonders anstrengend, beinahe barbarisch. Es erinnerte ihn auf unangenehme Weise an das Bellen der Hunde auf Aurora – nicht, daß die Töne so wie Bellen klangen, aber die Empfindungen, die sie erzeugten, waren ähnlich. Wonne sah aus, als hätte sie Lust, sich die Ohren zuzuhalten, und Pelorat runzelte die Stirn. Nur Fallom schien Spaß daran zu haben, denn sie bewegte rhythmisch den Fuß, und als Trevize das bemerkte, fiel ihm überrascht auf, daß die Musik einen Rhythmus hatte, der zu Falloms Fußbewegungen paßte.
Dann war es endlich vorbei, und stürmische Pfiffe ertönten, die deutlich von Falloms Trillern übertönt wurden.
Anschließend sammelten sich die Zuhörer in kleinen Gesprächsgruppen, die so laut und heftig wurden, wie Alphaner das bei allen Zusammenkünften offenbar waren. Die Musiker, die das Konzert bestritten hatten, standen vorne im
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