Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
ein wenig.
Und dann hörte sie im Korridor draußen laute Schritte, und als sie die Augen öffnete, erfüllte Trevizes verzerrtes Gesicht ihr ganzes Sichtfeld und versperrte ihr den Blick auf den Bildschirm, auf dem nun alles war, was sie sich wünschte. Trevize schrie etwas, aber sie achtete nicht auf ihn. Er war es, der sie von Solaria weggeholt hatte, indem er Bander tötete, und er war es, der sie von der Rückkehr abhielt, indem er nur an die Erde dachte, und deshalb wurde sie nicht auf ihn hören.
Sie würde das Schiff nach Solaria bringen, und die Intensität ihres Entschlusses ließ es erneut erzittern.
95
Wonne riß an Trevizes Arm. »Nicht! Nicht!«
Sie klammerte sich an ihm fest, hielt ihn zurück, während Pelorat verwirrt und wie erstarrt im Hintergrund stand.
»Nimm die Hände vom Computer!« schrie Trevize. »Wonne, gehen Sie mir aus dem Weg! Ich will Ihnen nicht weh tun.«
Und Wonne sagte mit einer Stimme, die erschöpft klang: »Sie dürfen dem Kind nicht weh tun! Sonst muß ich Ihnen weh tun! Gegen alle Anweisungen!« Trevizes Augen huschten wild von Fallom zu Wonne. »Dann schaffen Sie sie weg, Wonne! Augenblicklich!«
Wonne stieß ihn mit überraschender Kraft weg (einer Kraft, wie Trevize später dachte, die sie vielleicht von Gaia bezog).
»Fallom«, sagte sie, »heb die Hände!«
»Nein«, kreischte Fallom. »Ich will, daß das Schiff nach Solaria geht. Dort will ich hin! Dort!« Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf den Bildschirm, um nur ja nicht die Hand vom Pult zu nehmen.
Aber Wonne griff nach den Schultern des Kindes, und als ihre Hände Fallom berührten, begann die Kleine zu zittern.
Wonnes Stimme wurde weich. »So, Fallom, und jetzt sag dem Computer, er soll wieder so sein, wie er war, und komm mit mir! Komm mit mir!« Ihre Hände streichelten das Kind, das schluchzend zusammenbrach.
Falloms Hände ließen das Pult los, und Wonne griff ihr unter die Arme und hielt sie aufrecht. Sie drehte sie um, drückte ihren Kopf fest gegen ihre Brust und ließ das Kind dort weiterschluchzen.
»Gehen Sie aus dem Weg!« sagte sie zu Trevize, der wie benommen unter der Tür stand. »Und fassen Sie uns nicht an!«
Trevize trat schnell zur Seite.
Wonne blieb neben ihm stehen und sagte mit leiser Stimme: »Ich mußte einen Augenblick lang in ihr Bewußtsein eindringen. Wenn ich dabei Schaden angerichtet habe, werde ich Ihnen das nicht so leicht verzeihen.«
Trevize empfand den Impuls, ihr zu sagen, daß ihn Falloms Bewußtsein nicht soviel scherte wie ein Kubikmillimeter Vakuum; daß seine ganze Sorge nur dem Computer galt. Aber der harte, funkelnde Blick Gaias (denn von Wonne allein konnte dieser Blick unmöglich sein, der ihm eisigen Schrecken einjagte) ließ ihn verstummen.
Er blieb eine Weile, nachdem Wonne und Fallom verschwunden waren, stumm und reglos stehen. Tatsächlich hielt seine Starre sogar so lange an, bis Pelorat leise sagte: »Golan, ist bei Ihnen alles in Ordnung? Sie hat Ihnen doch nicht etwa weh getan, oder?«
Trevize schüttelte heftig den Kopf, als könnte er damit die Lähmung abschütteln, die ihn kurzzeitig befallen hatte. »Es ist schon gut. Die eigentliche Frage ist, ob das da in Ordnung ist.« Er setzte sich an die Computerkonsole, und seine Hände ruhten auf den beiden Markierungen, die gerade noch Falloms Hände bedeckt hatten.
»Nun?« fragte Pelorat besorgt.
Trevize zuckte die Achseln. »Er scheint normal zu reagieren. Vielleicht finde ich später einen Fehler, aber im Augenblick scheint alles in Ordnung zu sein.« Und dann, etwas zorniger. »Der Computer sollte normalerweise mit anderen Händen als meinen gar keinen Kontakt aufnehmen können, aber im Fall dieses Zwitters waren es nicht nur Hände, das waren die Transducerlappen. Ganz sicher waren sie das…«
»Aber was hat das Schiff zum Zittern gebracht? Das sollte es doch nicht, oder?«
»Nein. Es ist ein gravitisches Schiff, und diese Trägheitseffekte sollte es nicht geben. Aber dieses kleine Monstrum…« Er hielt inne, sein Blick wurde wieder finster.
»Ja?«
»Ich nehme an, sie hat dem Computer zwei widersprüchliche Forderungen vorgesetzt, und jede davon mit solcher Eindringlichkeit, daß der Computer keine andere Wahl hatte, als den Versuch zu machen, beide Dinge gleichzeitig zu tun. In dem Versuch, das Unmögliche zu bewirken, muß der Computer den trägheitsfreien Zustand des Schiffs einen Augenblick lang aufgehoben haben. Zumindest glaube ich, daß das geschehen ist.«
Und
Weitere Kostenlose Bücher