Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
Raum zeigen sollte, welche Macht der Amtsinhaber besaß.
Zwei Wachen standen an der entfernten Wand, die Gesichter ausdruckslos und die Augen starr auf die Eintretenden gerichtet. Ein großer Schreibtisch füllte die Mitte des Raums, vielleicht ein Stück hinter der Mitte angeordnet. Hinter dem Schreibtisch war mutmaßlich Mitza Lizalor zu sehen, von wuchtigem Körperbau, glattem Gesicht und dunklen Augen. Zwei kräftige, kompetent wirkende Hände mit langen, vorne fast rechteckig auslaufenden Fingern, ruhten auf dem Tisch.
Die Kragenaufschläge des MinTrans (Transportminister, vermutete Trevize) waren von auffällig strahlendem Weiß vor dem Dunkelgrau der restlichen Uniform. Der doppelte weiße Streifen reichte diagonal über die Aufschläge hinaus, über das Kleidungsstück selbst und kreuzte sich in der Brustmitte. Obwohl das Kleidungsstück so geschnitten war, um die weiblich schwellenden Brüste zu verdecken, lenkte das weiße X die Aufmerksamkeit auf sie.
Der Minister war ohne Zweifel eine Frau. Selbst wenn man ihre Brüste ignorierte, ließ ihr kurzes Haar das erkennen. Und obwohl sie kein Make-up trug, verrieten es auch ihre Gesichtszüge. Auch ihre Stimme war unzweifelhaft feminin, ein sympathisches Alt.
»Guten Tag«, sagte sie. »Es kommt nicht oft vor, daß wir durch einen Besuch von Männern von Terminus geehrt werden. – Und dem einer nicht gemeldeten Frau obendrein.« Ihre Augen wanderten von einem zum anderen und blieben dann an Trevize haften, der steif und mit gerunzelter Stirn aufrecht dastand. »Und einer der Männer sogar Mitglied des Rates.«
»Ein Ratsherr der Foundation«, sagte Trevize, bemüht, seiner Stimme kräftigen Klang zu verleihen. »Ratsherr Golan Trevize, im Auftrag der Foundation.«
»Im Auftrag?« Die Augenbrauen der Ministerin glitten in die Höhe.
»Im Auftrag«, wiederholte Trevize. »Warum behandelt man uns wie Verbrecher? Warum sind wir von bewaffneten Wachen in Gewahrsam genommen und als Gefangene hierhergebracht worden? Der Rat der Foundation wird, das werden Sie hoffentlich begreifen, nicht erfreut sein, davon zu hören.«
»Und in jedem Fall«, sagte Wonne, deren Stimme im Vergleich mit der der älteren Frau eine Spur zu schrill klang, »sollen wir endlos hier stehen bleiben?«
Die Ministerin musterte Wonne einen Moment lang kühl, hob dann den Arm und sagte: »Drei Stühle! Sofort!«
Eine Tür öffnete sich, und drei Männer, die in der üblich strengen comporellianischen Art gekleidet waren, brachten fast im Laufschritt drei Stühle herein. Die drei Besucher, die vor dem Schreibtisch gestanden hatten, setzten sich. »So«, sagte die Ministerin mit einem winterkalten Lächeln, »fühlen wir uns jetzt behaglich?«
Das fand Trevize nicht. Die Stühle waren ungepolstert und fühlten sich kalt an, waren an der Sitzfläche und am Rücken flach und gingen keinerlei Kompromiß mit der Körperform ein. »Warum sind wir hier?« fragte er.
Die Ministerin sah in die Papiere, die auf ihrem Schreibtisch lagen. »Das werde ich Ihnen erklären, sobald ich sicher bin, daß meine Fakten stimmen. Ihr Schiff ist die Far Star, Heimathafen Terminus. Ist das richtig, Ratsherr?«
»Ja.«
Die Ministerin blickte auf. »Ich habe Ihren Titel benutzt, Ratsherr. Würden Sie so höflich sein, auch den meinen zu gebrauchen?«
»Würde Madame Ministerin ausreichen? Oder gibt es einen Ehrentitel?«
»Keine Ehrentitel, Sir, und Sie brauchen auch nicht so verschwenderisch mit Worten umzugehen. ›Minister‹ genügt oder ›Madame‹, falls Sie sich nicht wiederholen möchten.«
»Dann wiederhole ich meine Antwort: Ja, Minister.«
»Der Kapitän des Schiffes ist Golan Trevize, Bürger der Foundation und Mitglied des Rates auf Terminus – erst seit kurzer Zeit Ratsherr, genaugenommen. Und Sie sind Trevize. Ist das alles korrekt, Ratsherr?«
»Das ist es, Minister. Und da ich Bürger der Foundation bin…«
»Ich bin noch nicht fertig, Ratsherr. Sparen Sie sich Ihre Einwände so lange! In Ihrer Begleitung befindet sich Janov Pelorat, Wissenschaftler, Historiker und Bürger der Foundation. Und das sind Sie, nicht wahr, Dr. Pelorat?«
Pelorat zuckte unwillkürlich zusammen, als die Würdenträgerin ihren scharfen Blick auf ihn richtete. »Ja, meine… äh…«, sagte er. Er stockte und begann von neuem. »Ja, Minister.«
Die Ministerin verschränkte die Hände vor der Brust. »In dem Bericht, den man mir zugeleitet hat, ist nicht von einer Frau die Rede. Gehört diese Frau zur
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