Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
vereinfacht manche Steuerprobleme und ist im Erbfall von Bedeutung.«
»Aber Scheidung ist möglich.«
»Selbstverständlich. Es wäre doch ganz sicher sexuell unmoralisch, Leute zu zwingen, aneinander gebunden zu bleiben, wenn…«
»Gibt es keine religiösen Einschränkungen?«
»Religiös? Es gibt Leute, die ihre Philosophie aus antiken Kulten beziehen, aber was hat das mit Heirat zu tun?«
»Ratsherr, hier auf Comporellon ist jeder Aspekt der Sexualität strikt durch Gesetze kontrolliert. Es darf keinen Sex außerhalb der Ehe geben. Und selbst innerhalb der Ehe gibt es dafür klare Vorschriften. Es ist für uns schockierend, daß es im Bereich von Terminus Welten gibt, wo man Sex einfach nur für ein gesellschaftliches Vergnügen ohne große Bedeutung hält, das man genießt wann, wie und mit wem auch immer, ohne jede Rücksicht auf die religiösen Werte.«
Trevize zuckte die Achseln. »Es tut mir leid, aber ich kann wohl schwerlich die Galaxis in dieser Beziehung reformieren oder auch nur Terminus – und was hat das alles mit meinem Schiff zu tun?«
»Ich spreche von der öffentlichen Meinung in bezug auf Ihr Schiff und darüber, wie sie meine Kompromißmöglichkeiten in dieser Sache begrenzt. Die Menschen von Comporellon wären erschüttert, wenn sie herausfänden, daß Sie eine junge und attraktive Frau an Bord genommen haben, nur um den lüsternen Trieben Ihrer Person und Ihres Begleiters zu dienen. Aus Besorgnis um die Sicherheit von Ihnen drei habe ich Sie gedrängt, einen öffentlichen Prozeß zu vermeiden und uns das Schiff friedlich zu übergeben.«
»Ich sehe jetzt, daß Sie die Mahlzeit dazu benutzt haben, um sich neue Argumente oder Drohungen auszudenken«, meinte Trevize. »Soll ich jetzt befürchten, daß man uns zu lynchen versuchen wird?«
»Ich weise lediglich auf Gefahren hin. Werden Sie leugnen können, daß die Frau, die Sie an Bord Ihres Schiffes genommen haben, irgend etwas anderes als ein Objekt sexueller Bequemlichkeit für Sie ist?«
»Selbstverständlich kann ich das leugnen. Wonne ist die Gefährtin meines Freundes Dr. Pelorat. Er hat keine andere Gefährtin, die mit ihr in Konkurrenz stünde. Möglicherweise kann man ihren Status nicht als Ehe definieren, aber ich glaube, daß nach der Vorstellung Pelorats und der der Frau eine Ehe zwischen den beiden besteht.«
»Wollen Sie sagen, daß Sie nichts mit ihr zu tun haben?«
»Ganz sicher nicht«, sagte Trevize. »Wofür halten Sie mich?«
»Das kann ich nicht sagen. Ich kenne Ihre Moralvorstellungen nicht.«
»Dann lassen Sie mich das so erklären: Meine Moralvorstellungen sagen mir, daß ich mich nicht in den Besitz oder die Beziehungen meines Freundes einmischen darf.«
»Sie empfinden sie nicht einmal als Versuchung?«
»Gegen Versuchungen kann ich nichts tun, aber ich werde ihnen jedenfalls nicht nachgeben.«
»Besteht dafür gar keine Chance? Vielleicht interessieren Sie sich nicht für Frauen?«
»Das sollten Sie nicht glauben. Frauen interessieren mich sehr wohl.«
»Wie lange ist es her, daß Sie das letztemal mit einer Frau geschlafen haben?«
»Monate. Seit ich Terminus verlassen habe.«
»Das bereitet Ihnen doch sicherlich keine Freude.«
»Ganz sicher nicht«, sagte Trevize, dessen Gefühle in dieser Beziehung ganz eindeutig waren, »aber die Situation ist so, daß ich keine Wahl habe.«
»Ihr Freund Pelorat würde, wenn er bemerkte, daß Sie unter der Situation leiden, doch sicher bereit sein, seine Frau mit Ihnen zu teilen.«
»Ich habe ihn nicht merken lassen, daß ich leide. Aber wenn ich das täte, würde er nicht bereit sein, Wonne mit mir zu teilen. Und die Frau würde, glaube ich, auch nicht zustimmen. Sie fühlt sich nicht zu mir hingezogen.«
»Sagen Sie das, weil Sie es ausprobiert haben?«
»Ich habe es nicht ausprobiert. Ich schließe das, ohne das Bedürfnis zu empfinden, es auszuprobieren. Außerdem mag ich sie gar nicht besonders.«
»Erstaunlich! Sie ist doch sicherlich das, was jeder Mann als attraktiv bezeichnen würde.«
»Körperlich ist sie attraktiv. Trotzdem ist sie für mich nicht begehrenswert. Zuallererst ist sie zu jung, in mancher Hinsicht zu kindhaft.«
»Dann ziehen Sie reife Frauen vor?«
Trevize hielt inne. Lauerte da eine Falle? Er meinte vorsichtig: »Ich bin alt genug, um reife Frauen schätzen zu können. Und was hat das mit meinem Schiff zu tun?«
»Sie sollten Ihr Schiff einmal einen Augenblick lang vergessen«, sagte Lizalor. »Ich bin sechsundvierzig
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