Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
finden werdet.«
24
In den Räumen, die man ihnen zugeteilt hatte, hörte sich Pelorat nachdenklich an, was Trevize ihm zu sagen hatte. Sein langes, ernstes Gesicht blieb dabei ausdruckslos. Am Ende sagte er: »Vasil Deniador? Ich kann mich nicht erinnern, von ihm gehört zu haben, aber es ist durchaus möglich, daß ich im Schiff Arbeiten von ihm in meiner Bibliothek finde.«
»Sind Sie sicher, daß Sie nicht von ihm gehört haben? Denken Sie nach!« sagte Trevize.
»Ich kann mich im Augenblick nicht erinnern, von ihm gehört zu haben«, sagte Pelorat vorsichtig, »aber, mein Bester, es gibt doch sicher Hunderte von bedeutenden Gelehrten, von denen ich nicht gehört habe, oder von denen ich gehört habe und an die ich mich nur nicht erinnern kann.«
»Er kann doch ganz sicher kein Spitzenmann sein, sonst hätten Sie von ihm gehört.«
»Das Studium der Erde…«
»Bitte gewöhnen Sie sich an, ›die Älteste‹ zu sagen, Janov! Das kompliziert sonst die Dinge ungemein.«
»Das Studium der Ältesten«, sagte Pelorat gehorsam, »ist in der Welt der Wissenschaft nicht sonderlich angesehen, und deshalb kommt es auch nicht leicht dazu, daß erstklassige Gelehrte – selbst solche, die sich mit dem Altertum befassen – sich diesem Studium zuwenden. Oder, anders ausgedrückt, diejenigen, die es doch tun, machen sich damit keinen Namen, schon gar nicht auf einer Welt, die diese Studien ablehnt. Ich jedenfalls werde von niemandem für erstklassig gehalten, dessen bin ich sicher.«
»Von mir schon, Pel«, sagte Wonne zärtlich.
»Ja, von dir ganz bestimmt, meine Liebe«, sagte Pelorat mit einem schwachen Lächeln, »aber du beurteilst mich nicht nach meinen wissenschaftlichen Leistungen.«
Der Uhr nach war es beinahe Nacht, und Trevize ertappte sich dabei, wie er etwas ungeduldig wurde, so wie das stets der Fall war, wenn Wonne und Pelorat verbale Zärtlichkeiten austauschten.
»Ich werde versuchen, es so einzurichten, daß wir morgen diesen Deniador zu sehen bekommen«, sagte er, »aber wenn er auch nur so wenig wie die Ministerin über die Sache weiß, wird uns das auch nicht viel einbringen.«
»Er könnte uns zu jemand Nützlicherem führen«, meinte Pelorat.
»Das bezweifle ich. Die Haltung dieser Welt gegenüber der Erde… – aber ich sollte mir den Namen wohl besser auch abgewöhnen – die Haltung dieser Welt gegenüber der Ältesten ist unsinnig und abergläubisch.« Er wandte sich ab. »Aber das war heute ein schwerer Tag, und wir sollten an das Abendessen denken – falls wir uns mit dieser langweiligen Küche abgeben wollen – und dann an Schlaf. Haben Sie schon gelernt, die Dusche zu benutzen?«
»Mein lieber Junge«, sagte Pelorat, »man hat uns sehr freundlich behandelt. Man hat uns alle möglichen Instruktionen verpaßt, wovon wir die meisten nicht brauchten.«
»Hören Sie, Trevize«, meinte Wonne, »was ist mit dem Schiff?«
»Was soll damit sein?«
»Wird die comporellianische Regierung es konfiszieren?«
»Nein, das glaube ich nicht.«
»Ah, sehr angenehm. Aber warum nicht?«
»Weil ich die Ministerin dazu überredet habe, es sich anders zu überlegen.«
»Erstaunlich«, sagte Pelorat. »Auf mich hat sie nicht gerade wie jemand gewirkt, der leicht zu überreden wäre.«
»Ich weiß nicht«, sagte Wonne. »Aus der Struktur ihres Bewußtseins war klar, daß sie sich von Trevize angezogen fühlte.«
Trevize warf Wonne einen erschreckten Blick zu. »Haben Sie das gemacht, Wonne?«
»Was meinen Sie, Trevize?«
»Ich meine, ob Sie an ihr einen Eingriff vorgenommen haben…?«
»Nein, keinen Eingriff. Aber als ich feststellte, daß sie sich zu Ihnen hingezogen fühlte, konnte ich der Versuchung einfach nicht widerstehen, eine oder zwei ihrer Hemmungen zu lösen. Das war nur eine winzige Kleinigkeit. Diese Hemmungen hätten sich vielleicht ohnehin aufgelöst, und es schien mir wichtig zu sein, daß sie Ihnen gegenüber von gutem Willen erfüllt war.«
»Gutem Willen? Es war mehr als das! Sie ist weich geworden, das stimmt, aber erst postkoital.«
Pelorat sah ihn erstaunt an. »Sie wollen doch nicht etwa sagen, alter Junge…?«
»Warum nicht?« fragte Trevize locker. »Sie mag nicht mehr die Allerjüngste sein, aber sie versteht sich gut darauf. Eine Anfängerin ist sie jedenfalls nicht, das kann ich Ihnen versichern. Und ich werde auch nicht den Gentleman spielen und ihretwegen lügen. Es war ihre Idee – das habe ich wohl Wonne zu verdanken –, und ich konnte
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