Foundation 10: Die Rückkehr zur Erde
wirklich nicht gut nein sagen, selbst wenn mir der Gedanke gekommen wäre, und das ist er nicht. – Kommen Sie schon, Janov, stehen Sie nicht herum und schauen so puritanisch! Schließlich ist es Monate her, seit ich Gelegenheit hatte, während Sie…« und damit machte er eine vielsagende Handbewegung in Richtung Wonne.
»Glauben Sie mir, Golan«, sagte Pelorat verlegen, »wenn Sie meinen Ausdruck als puritanisch deuten, dann mißverstehen Sie mich. Ich habe nichts einzuwenden.«
»Aber sie ist puritanisch eingestellt«, sagte Wonne. »Ich wollte sie Ihnen gegenüber erwärmen; mit sexuellen Aktivitäten hatte ich nicht gerechnet.«
»Aber genau das haben Sie erreicht«, sagte Trevize. »Es mag sein, daß die Ministerin in der Öffentlichkeit die Puritanerin spielen muß, aber wenn das so ist, so scheint das nur die Glut zu schüren.«
»Und wenn Sie sie dort tüchtig kratzen, wo sie’s juckt, ist sie bereit, die Foundation zu verraten…«
»Das hätte sie in jedem Fall getan«, sagte Trevize. »Sie wollte das Schiff…«, er hielt inne und sagte erschreckt und im Flüsterton: »Kann man uns belauschen?«
»Nein!« erklärte Wonne entschieden.
»Sind Sie sicher?«
»Ja. Es ist unmöglich, in das Bewußtsein Gaias in irgendeiner unerlaubten Form einzudringen, ohne daß Gaia das bemerkt.«
»Wenn das so ist, dann will Comporellon das Schiff für sich selbst – als wertvolle Ergänzung seiner Flotte.«
»Das würde die Foundation doch sicherlich nicht zulassen.«
»Comporellon hat auch nicht vor, das die Foundation wissen zu lassen.«
»Da haben Sie wieder Ihre Isolaten«, seufzte Wonne. »Die Ministerin beabsichtigt, die Foundation um Comporellons wegen zu verraten und läßt sich im Bett von Ihnen dazu überreden, auch Comporellon zu verraten. – Und was Trevize angeht, so verkauft er sich gerne, um diesen Verrat herbeizuführen. Was für eine Anarchie es doch in Ihrer Galaxis gibt, was für ein Chaos!«
Trevize meinte kühl: »Sie haben unrecht, junge Frau.«
»In dem, was ich gerade sagte, bin ich keine junge Frau. Ich bin Gaia, ich bin ganz Gaia.«
»Dann haben Sie unrecht, Gaia. Ich habe mich nicht verkauft, ich habe mich gern gegeben. Es hat mir Spaß gemacht und niemandem weh getan. Und was die Konsequenzen angeht, so haben Sie sich von meinem Standpunkt aus gut entwickelt, das akzeptiere ich. Und wenn Comporellon das Schiff für seine eigenen Zwecke will, wer soll dann sagen, wer in dieser Sache recht hat? Es ist ein Schiff der Foundation, aber man hat es mir gegeben, damit ich die Erde suche. Damit gehört es mir, bis ich die Suche beendet habe. Und nach meinem Empfinden hat die Foundation nicht das Recht, diese Übereinkunft einseitig zu brechen. Was Comporellon angeht, so ist es von der Hegemonie der Foundation nicht entzückt und träumt von Unabhängigkeit. In den Augen Comporellons ist es richtig, das zu tun und die Foundation zu täuschen, weil das für sie kein Akt des Verrats, sondern ein Akt der Vaterlandsliebe ist. Wer weiß das schon?«
»Genau«, wandte sie ein. »Wer weiß das schon? Wie soll es in einer Galaxis der Anarchie möglich sein, vernünftige Handlungen von unvernünftigen zu unterscheiden? Wie soll man zwischen Recht und Unrecht entscheiden, zwischen Gut und Böse, Gerechtigkeit und Verbrechen, Nützlichem und Unnützem? Und wie erklären Sie den Verrat der Ministerin an ihrer eigenen Regierung, wenn sie zuläßt, daß Sie das Schiff behalten? Sehnt sie sich nach persönlicher Unabhängigkeit von einer Welt, die sie unterdrückt? Ist sie eine Verräterin oder nur ihre eigene Patriotin?«
»Ehrlich gesagt«, erklärte Trevize, »ich glaube nicht, daß sie mir das Schiff nur überlassen wollte, weil ich ihr im Bett Vergnügen bereitet habe. Ich glaube, daß sie die Entscheidung erst getroffen hat, als ich ihr sagte, daß ich die Älteste suchen würde. Diese Welt ist für sie eine Welt des Unglücks, und wir und das Schiff, das uns auf unserer Suche nach dieser Welt trägt, sind auch von diesem Unglück befallen. Ich habe das Gefühl, daß sie glaubt, sie habe dieses Unglück auf sich und ihre Welt herabbeschworen, indem sie versuchte, dieses Schiff zu nehmen, das für sie vielleicht jetzt von Unheil erfüllt ist. Vielleicht meint sie, indem sie uns und unserem Schiff erlaubt, Comporellon zu verlassen, würde sie das Unheil von Comporellon abwenden und damit eine patriotische Tat begehen.«
»Wenn das so wäre, was ich bezweifle, Trevize, dann würde ihr Handeln
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