Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan
Sieg der Foundation
Absolute Stille herrschte in Wienis’ Suite, als das Bild des Fürsten Lefkin im Fernsehsendeempfänger erschien. Das hohlwangige Aussehen und die zerfetzte Uniform seines Sohns hatten dem Regenten ein erschrockenes Keuchen entlockt. Dann war er in einem Sessel zusammengesunken, das Gesicht verzerrt vor Überraschung und bösen Vorahnungen.
Hardin hörte ungerührt zu, die Hände leicht im Schoß verschlungen, während der frisch gekrönte König Lepold zusammengeschrumpft in der dunkelsten Ecke saß und krampfhaft auf seinem mit goldenen Tressen besetzten Ärmel herumbiß. Sogar die Soldaten hatten den ausdruckslos starren Blick verloren, der vom Militär verlangt wird. Von ihrem Platz an der Tür, wo sie mit schußbereiten Atompistolen standen, warfen sie verstohlene Blicke zu der Gestalt auf dem Bildschirm hin.
Lefkin sprach zögernd mit müder Stimme und stockte immer wieder, als werde er und zwar unsanft zum Weiterreden gedrängt.
»Die anakreonische Marine ... sich der Art ihrer Mission bewußt ... und weigert sich, an einem verabscheuungswürdigen Sakrileg teilzuhaben ... kehrt nach Anakreon zurück ... folgendes Ultimatum stellt sie den blasphemischen Sündern ... die es gewagt hätten, profane Gewalt ... gegen die Foundation anzuwenden ... die Quelle allen Segens ... und gegen den Galaktischen Geist. Beendet sofort jede Kriegshandlung gegen ... den wahren Glauben ... und gewährleistet uns von der Marine, die wir von unseremBordpriester Theo Aporat repräsentiert werden ... auf eine Weise, die uns zufriedenstellt ... daß ein solcher Krieg in Zukunft niemals mehr geführt ... und daß ...«
hier kam eine lange Pause - »und daß der vormalige Prinzregent Wienis ... gefangengesetzt ... und seiner Verbrechen wegen ... vor ein geistliches Gericht gestellt wird. Andernfalls wird die königliche Marine ... bei ihrer Rückkehr nach Anakreon ... den Palast dem Boden gleichmachen ... und alle sonstigen Maßnahmen ergreifen ... die erforderlich sind ... um die Sünder zu vernichten ... die die Seelen der Menschen ins Verderben führen.«
Die Stimme endete mit einem halben Aufschluchzen, und der Schirm wurde leer.
Hardins Finger fuhren rasch über die Atomo-Birne, und ihr Licht verblaßte. Der bisherige Regent, der König und die Soldaten wurden zu unscharfen Schatten, und zum erstenmal konnte man sehen, daß Hardin von einer Aura umgeben war.
Es war nicht das gleißende Licht, das das Vorrecht der Könige war, sondern eine weniger spektakulärer, nicht so eindrucksvolle und doch auf ihre Art wirksamere und nützlichere Erscheinung.
Mit leicht ironischem Ton wandte sich Hardin an den gleichen Wienis, der ihn erst vor einer Stunde zum Kriegsgefangenen erklärt und behauptet hatte, Terminus stehe kurz vor seiner Zerstörung. Jetzt war er ein kauernder Schatten, gebrochen und stumm.
»Es gibt eine Fabel«, sagte Hardin, »die so alt wie die Menschheit sein mag, denn die ältesten Aufzeichnungen, in denen sie vorkommt, sind lediglich Kopien von noch älteren Aufzeichnungen. Vielleicht interessiert sie Sie. Sie lautet wie folgt:
Ein Pferd, das in einem Wolf einen mächtigen und gefährlichen Feind hatte, fürchtete ständig um sein Leben. In seiner Verzweiflung kam ihm der Gedanke, sich einen starken Verbündeten zu suchen. Also ging es zu einem Menschen und bot ihm unter Hinweis darauf, daß der Wolf ebenso ein Feind des Menschen sei, ein Bündnis an. Der Mensch ging sofort darauf ein und erbot sich, den Wolf zu töten, wenn sein neuer Partner ihm nur seine größere Schnelligkeit zur Verfügung stelle. Das Pferd war dazu bereit und erlaubte dem Menschen, ihm Zaum und Sattel anzulegen. Der Mann stieg auf, jagte dem Wolf nach und tötete ihn.
Voller Freude und Erleichterung dankte das Pferd dem Menschen und sagte: jetzt, da unser Feind tot ist, nimm mir den Zaum und den Sattel ab und gib mir meine Freiheit wieder.<
Daraufhin lachte der Mann laut und antwortete: >Das könnte dir so passen. Hü, Dobbin!< Und er gab ihm kräftig die Sporen.«
Das Schweigen hielt an. Der Schatten, der Wienis war, regte sich nicht.
Hardin fuhr ruhig fort: »Ich hoffe, Sie erkennen die Analogie. In ihrem Bestreben, die völlige Herrschaft über ihre eigenen Völker für immer zu zementieren, akzeptierten die Könige der Vier Königreiche die Wissenschaftsreligion, die sie zu Göttern machte, und diese Wissenschaftsreligion war ihr Zaum und ihr Sattel, denn sie gab das Lebensblut der Atomkraft in die Hände
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