Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan
die Nachricht eintrifft, daß die Foundation erobert worden ist, wird der Mob, auf den Sie bauen, entdecken, daß seine Religion auf einem Vakuum aufgebaut ist, und er wird Ihre Priester verlassen und sich gegen Sie wenden. Sie werden bis höchstens morgen mittag triumphieren, Hardin, denn Sie können Anakreon die Energieversorgung abschneiden, aber Sie können meine Flotte nicht aufhalten.» Er krähte frohlockend: »Sie ist unterwegs, Hardin, mit dem großen Kreuzer an der Spitze, den Sie selbst haben reparieren lassen.«
Hardin antwortete unbekümmert: »Ja, das ist der Kreuzer, den ich selbst habe reparieren lassen - aber auf meine Weise. Sagen Sie, Wienis, haben Sie schon einmal von einem Ultrawellen-Relais gehört? Aha, ich sehe, das ist nicht der Fall. Nun, in ungefähr zwei Minuten werden Sie herausfinden, was damit bewerkstelligt werden kann.«
Während er sprach, erwachte das Fernsehgerät zum Leben, und er korrigierte sich: »Nein, in zwei Sekunden. Setzen Sie sich, Wienis, und hören Sie zu!«
22
Das verfluchte Schiff
Theo Aporat stand unter den Priestern Anakreons mit an der höchsten Stelle. Schon allein daher verdiente er seine Ernennung zum Bordpriester auf dem Flaggschiff Wienis. Aber es lag nicht allein an seinem Rang. Er kannte das Schiff. Er hatte unter den heiligen Männern von der Foundation an der Reparatur mitgearbeitet. Er hatte unter ihrer Anleitung die Maschinen überholt. Er hatte die Aufnahmegeräte neu verdrahtet, das Kommunikationssystem aufpoliert, die durchlöcherte Hülle geschweißt, die Streben verstärkt. Ihm war sogar erlaubt worden mitzuhelfen, als die Weisen von der Foundation ein heiliges Gerät installierten, das es noch in keinem früheren Schiff gegeben hatte, sondern diesem herrlichen Koloß von einem Fahrzeug vorbehalten geblieben war - das Ultrawellen-Relais.
Kein Wunder, daß ihm das Herz bei dem Gedanken weh tat, welchem perversen Zweck dieses wunderbare Schiff dienen sollte. Er hatte es nicht glauben wollen, als Verisof ihm sagte, das Schiff solle für eine abscheuliche Tat eingesetzt und seine Kanonen auf die große Foundation gerichtet werden. Auf die Foundation, wo er als Jüngling ausgebildet worden war, auf die Foundation, von der aller Segen ausging.
Doch nach dem, was der Admiral ihm mitgeteilt hatte, konnte er jetzt nicht mehr zweifeln.
Wie konnte der König, auf dem der göttliche Segen ruhte, eine solche Greueltat erlauben? Aber war es der König? Hatte nicht vielleicht der verfluchte Regent Wienis ohne Wissen des Königs den Befehl gegeben? Und der Sohn eben dieses Wienis war der Admiral, der vor fünf Minuten zu ihm gesagt hatte:
»Kümmern Sie sich um Ihre Seelen und Ihren Segen, Priester. Ich werde mich um das Schiff kümmern.«
Aporat lächelte schief. Er würde sich um seine Seelen und seinen Segen kümmern -und ebenso um seinen Fluch, und Fürst Lefkin würde schon bald winseln.
Aporat betrat den allgemeinen Kommunikationsraum. Sein Akoluth ging ihm voran, und die beiden Offiziere vom Dienst dachten nicht daran, sich einzumischen. Der Bordpriester hatte das Recht, auf dem Schiff einzutreten, wo es ihm beliebte.
»Schließen Sie die Tür!« befahl Aporat und sah auf den Chronometer. Es fehlten noch fünf Minuten an zwölf. Er hatte die Zeit gut abgestimmt.
Mit schnellen, geübten Bewegungen betätigte er die kleinen Hebel, die alle Kommunikationskanäle öffneten, so daß sich jeder Teil des zwei Meilen langen Schiffes im Bereich seiner Stimme und seines Bildes befand.
»Achtung, Soldaten des königlichen Flaggschiffes Wienis! Hier spricht euer Bordpriester!« Seine Stimme erschallte von der Atomkanone ganz hinten im Heck bis zu den Navigationstischen im Bug.
»Euer Schiff«, rief er, »wird für eine Blasphemie verwendet. Ohne euer Wissen vollbringt es eine Handlung, die die Seele eines jeden von euch zu der ewigen Kälte des Raums verdammen wird! Hört zu! Die Absicht eures Kommandanten ist es, dieses Schiff zur Foundation zu bringen und dort die Quelle allen Segens zu bombardieren, um sie seinem sündigen Willen zu unterwerfen. Und da dies seine Absicht ist, entziehe ich ihm im Namen des Galaktischen Geistes den Befehl, denn es gibt keinen Befehl, wo es den Segen des Galaktischen Geistes nicht mehr gibt. Nicht einmal der göttliche König könnte seine Königswürde ohne die Zustimmung des Geistes behalten.«
Seine Stimme nahm einen tieferen Ton an. Der Akoluth lauschte mit Ehrerbietung, und die beiden Soldaten lauschten mit
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