Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan
der Priester - die, nebenbei bemerkt, ihre Befehle von uns, und nicht von euch erhielten. Der Wolf ist tot, aber wen ihr nicht loswerden konntet, war der M ...«
Wienis sprang auf die Füße. Seine Augen glühten wie die eines Wahnsinnigen aus der Dunkelheit. Seine Zunge war schwer, seine Sprache unzusammenhängend. »Und trotzdem werde ich mit Ihnen fertig! Sie können nicht fliehen. Sie werden verfaulen. Sollen sie uns bombardieren. Sollen sie alles im Trümmer legen. Sie werden verfaulen! Ich kriege Sie!
Soldaten!« schrie er hysterisch. »Schießt diesen Teufel nieder!«
Hardin drehte sich in seinem Sessel um, so daß er den Soldaten das Gesicht zuwandte, und lächelte. Einer hob sein Atomgewehr und senkte es wieder. Die anderen rührten sich nicht einmal. Salvor Hardin, der Bürgermeister von Terminus, der von dieser weichen Aura umgeben war und so zuversichtlich lächelte, der Mann, vor dem die gesamte Macht Anakreons zu Staub zerfallen war, war zu viel für sie, ungeachtet der Befehle des kreischenden Verrückten.
Fluchend stolperte Wienis auf den nächsten Soldaten zu und riß ihm das Atomgewehr aus den Händen. Er zielte damit auf Hardin, der nicht mit der Wimper zuckte, drückte den Hebel und hielt ihn fest.
Der helle, ununterbrochene Strahl traf auf das Kraftfeld, das den Bürgermeister von Terminus umgab, und wurde neutralisiert. Wienis drückte fester und lachte wild.
Hardin lächelte immer noch. Seine Kraftfeld-Aura wurde kaum heller, als sie die Energien der atomaren Entladung absorbierte. Lepold in seiner Ecke hielt sich die Hände vor die Augen und stöhnte.
Mit einem verzweifelten Aufschrei wechselte Wienis das Ziel und schoß von neuem. Sein Kopf verwandelte sich in eine Wolke aus Blut und Rauch. Sein Rumpf stürzte zu Boden.
Hardin zuckte bei dem Anblick zusammen. »Bis zum Ende ein Mann der direkten Aktion. Die letzte Zuflucht!«
24
Das zweite Erscheinen Hari Seldons
Das Zeitgewölbe war voll. Es waren mehr Leute da als Sitze, und an der hinteren Wand standen die Herren drei Reihen tief.
Salvor Hardin verglich diese große Gesellschaft mit den wenigen Menschen, die vor dreißig Jahren bei dem ersten Erscheinen Hari Seldons dabeigewesen waren, sechs an der Zahl: die fünf alten Enzyklopädisten - jetzt alle tot - und er selbst, die junge Galionsfigur von einem Bürgermeister. An diesem Tag hatte er mit Yohan Lees Hilfe das >Galionsfigur<-Stigma von seinem Amt entfernt.
Heute war es ganz anders, anders in jeder Beziehung. Jedes Mitglied des Stadtrates wartete auf Seldons Erscheinen. Er selbst war immer noch Bürgermeister, aber nun allmächtig und seit der Schlappe, die Anakreon erlitten hatte, allgemein beliebt. Als er mit der Nachricht über den Tod Wienis, und dem neuen, von dem zitternden Lepold unterschriebenen Vertrag von Anakreon zurückgekehrt war, hatte man ihn mit einem einstimmigen Vertrauensvotum begrüßt. Ähnliche Verträge mit jedem der anderen drei Königreiche folgten schnell hintereinander. Die Foundation gewann dadurch eine Stellung, die Angriffe, wie Anakreon einen geplant hatte, in alle Zukunft ausschlossen. In sämtlichen Straßen von Terminus hatte man Fackelzüge veranstaltet. Nicht einmal Hari Seldons Name hatte mehr Jubelrufe bekommen.
Hardins Lippen zuckten. Nach der ersten Krise hatte er eine ebensolche Popularität genossen.
Auf der anderen Seite des Raums waren Sef Sermak und Lewis Bort, die von den jüngsten Ereignissen nicht hatten aus dem Rennen geworfen werden können, in eine lebhafte Diskussion vertieft. Auch sie hatten für das Vertrauensvotum ihre Stimmen abgegeben, hatten Ansprachen gehalten, in denen sie öffentlich zugaben, daß sie im Irrtum gewesen seien, hatten sich mit Anstand dafür entschuldigt, bei früheren Debatten bestimmte Ausdrücke benutzt zu haben, hatten die gute Ausrede vorgebracht, lediglich das getan zu haben, was ihnen ihr Urteilsvermögen und ihr Gewissen vorgeschrieben hätten - und sich auf der Stelle in einen neuen Wahlkampf für die Aktionisten gestürzt.
Yohan Lee berührte Hardins Ärmel und zeigte bedeutungsvoll auf seine Uhr.
Hardin blickte auf. »Hallo, Lee. Immer noch verärgert? Was ist denn jetzt schon wieder los?«
»Er ist in fünf Minuten fällig, nicht wahr?«
»Das nehme ich an. Das letztemal ist er um zwölf Uhr mittags erschienen.«
»Und wenn er nun nicht kommt?«
»Wollen Sie mir Ihr ganzes Leben lang mit Ihrer Unkerei auf die Nerven gehen? Wenn er nicht kommt, dann kommt er nicht.«
Lee
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