Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan
Ebensowenig ist Raum für Beschwerden. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ihr Wanderer gewarnt worden seid, daß eure Teufelsmaschinen nirgendwo auf Askone erwünscht sind.«
»Sir«, antwortete Ponyets ruhig, »ich will gar nicht versuchen, den in Rede stehenden Händler zu entschuldigen. Es ist nicht die Politik der Händler, sich aufzudrängen, wo sie nicht erwünscht sind. Aber die Galaxis ist groß, und es ist auch früher schon geschehen, daß jemand ahnungslos eine Grenze überschritten hat. Es war ein bedauerlicher Irrtum.«
»Bedauerlich sicher«, quiekte der Großmeister. »Aber ein Irrtum? Der Frevler war ergriffen worden, und schon zwei Stunden später fingt ihr Leute von Glyptal IV an, mich mit Bitten um Verhandlungen zu bombardieren. Ich war also vielfältig vor Ihrem Kommen gewarnt. Soll das eine wohl organisierte Rettungskampagne sein? Sie haben zuviel vorausgesetzt - ein bißchen zuviel für Irrtümer, seien sie bedauerlich oder anderer Art.«
Verachtung stand in den schwarzen Augen des Askoniers zu lesen. Er tobte weiter: »Seid ihr Händler, die ihr von Welt zu Welt flattert wie verrückte Schmetterlinge, in solchem Ausmaß verrückt, daß ihr auf Askones größter Welt, im Zentrum des Systems landet und sie für eine Siedlung von ahnungslosen Bauerntölpeln haltet? Nein, das seid ihr sicher nicht.«
Ponyets ließ sich nicht anmerken, daß er innerlich zusammenzuckte. Hartnäckig erklärte er: »Wenn der Versuch, Handel zu treiben, mit Vorbedacht erfolgte, Verehrungswürdiger, war das äußerst unvernünftig und gegen die strengsten Vorschriften unserer Gilde.«
»Unvernünftig war es«, bestätigte der Askonier knapp. »So unvernünftig, daß Ihr Kamerad es wahrscheinlich mit dem Leben bezahlen wird.«
Ponyets Magen krampfte sich zusammen. Hier gab es keine Unschlüssigkeit. »Der Tod, Verehrungswürdiger, ist ein so absolutes und unwiderrufliches Phänomen, daß es unbedingt eine Alternative geben muß.«
Erst nach einer Pause erfolgte die vorsichtige Antwort: »Ich habe gehört, die Foundation sei reich.«
»Reich? Gewiß. Aber unser Reichtum besteht in Waren, die anzunehmen Sie sich weigern. Der Wert unserer atombetriebenen Geräte ...«
»Ihre Waren haben überhaupt keinen Wert, weil ihnen der Segen der Ahnen fehlt. Ihre Waren sind böse und verflucht, weil sie von den Ahnen verboten sind.« Er intonierte die Sätze wie bei einem Ritual.
Dann senkte der Großmeister die Augenlider und fragte bedeutungsvoll: »Habt ihr sonst nichts von Wert?«
Der Händler ging nicht darauf ein. »Ich verstehe Sie nicht. Was hätten Sie denn gern?«
Der Askonier spreizte die Finger. »Sie verlangen von mir, daß wir die Plätze tauschen und daß ich Ihnen meine Wünsche bekanntgebe. Das werde ich nicht tun. Ihr Kollege wird wohl die Strafe erleiden müssen, die das askonische Gesetz für ein Sakrileg vorsieht. Den Tod durch Gas. Wir sind ein gerechtes Volk. Der ärmste Bauer hätte im gleichen Fall nichts Schlimmeres zu gewärtigen, ich selbst nichts weniger Schlimmes.«
Ponyets murmelte hoffnungslos: »Verehrungswürdiger, wäre es erlaubt, daß ich mit dem Gefangenen spreche?«
»Das askonische Recht«, erwiderte der Großmeister kalt, »gestattet keine Kommunikation mit einem Verurteilten.«
Im Geist hielt Ponyets den Atem an. »Verehrungswürdiger, ich bitte Sie, Gnade für die Seele eines Mannes in der Stunde zu zeigen, in der sein Leben verwirkt ist. Die ganze Zeit, die sein Leben in Gefahr war, hat er keinen geistlichen Trost genossen. Jetzt eben muß er gewärtig sein, unvorbereitet vor dem Geist zu erscheinen, der alles regiert.«
Langsam und argwöhnisch fragte der Großmeister: »Sind Sie ein Pfleger der Seele?«
Ponyets senkte demütig den Kopf. »Ich bin dazu ausgebildet worden. In den leeren Weiten des Raums brauchen die wandernden Händler Männer wie mich, die sich der spirituellen Seite eines dem Handel und dem Erwerb weltlicher Güter gewidmeten Lebens annehmen.«
Der askonische Herrscher saugte nachdenklich an seiner Unterlippe. »Jeder Mensch sollte seine Seele auf die Reise zu den Geistern seiner Ahnen vorbereiten. Ich hätte jedoch nie gedacht, daß ihr Händler Gläubige seid.«
27
Pioniere und Patrioten
Limmar Ponyets betrat die Zelle, und die massiv verstärkte Tür fiel dröhnend hinter ihm ins Schloß. Eskel Gorov drehte sich auf seiner Pritsche herum und öffnete ein Auge. Er sprang auf die Füße und sprudelte hervor: »Ponyets! Man hat dich
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